Immer weniger Kinder lesen gut und flüssig. Das ist ein Problem, denn Lesen ist eine wichtige Kulturtechnik – vielleicht die wichtigste überhaupt. Den größten Teil der ungeheuren Informationsflut, hauptsächlich Zeitungen, Bücher und das Internet, können wir uns nur durch die Fähigkeit des Lesens erschließen.

Durch regelmäßiges Lesen wird ein Kind immer besser

Es geht beim Lesen nicht nur um die Kenntnis der Buchstaben, und wie man diese miteinander verbindet, sondern vielmehr um ein sinnerfassendes, schnelles, leises, inneres Lesen. Dabei muss das menschliche Gehirn bekannte Wörter und Wortelemente bereits abgespeichert haben, damit es sich nicht mühsam immer wieder den Sinn einzelner Silben oder Wörter erlesen muss. Jedes Kind mag andere Themen, deswegen sollten Sie Ihrem Kind unbedingt Bücher empfehlen, die es interessieren. Sie bauen Sie Motivation zum lesen auf und Ihr Kind bekommt Freude daran.

10 Buchtipps für Kinder- was soll mein Kind lesen?

Geduld und Anerkennung steigern die Motivation

Eine sinnvolle Leseförderung baut nach und nach einen sicheren Wortschatz auf. Sie verharrt so lange auf einer Stufe, bis das Kind diese mit großer Sicherheit bewältigen kann. Zu den vertrauten und möglichst schon automatisierten Wörtern oder Wortbildern kommen langsam neue hinzu.

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Es gibt vier verschiedene Lesestufen

Die vier Lesestufen beschreiben die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade, die ein Leser beim Lesen von Texten haben kann. Diese Stufen werden auch als Lesefähigkeitsstufen bezeichnet und sind ein wichtiger Faktor, um das Leseverständnis und die Lesefähigkeit von Lernenden zu verbessern.

1. Lesen lernen: Dekodierung

2. Lesen lernen: Verständnis

3. Lesen lernen: Analyse

4. Lesen lernen: Sythese

Die vier Lesestufen sind wichtige Instrumente, um den Leseprozess zu verbessern und die Lesefähigkeit von Lernenden zu fördern. Indem Lernende ihre Fähigkeiten in jeder Lesestufe verbessern, können sie ihr Leseverständnis verbessern und effektiver und effizienter lesen.

Erkennen von Namen

Der Name „Mama“  ist nur einer Person vorenthalten – dies ist eine wichtige Erkenntnis für Sandra. Namen ermöglichen dem Kind etwas zu benennen und folglich auch zu bekommen, auf das es nicht mit dem Finger zeigen kann, weil man es gerade jetzt nicht sehen kann. Diese Erkenntnis führt bei fast allen Kleinkindern dazu, dass sich ihr Wortschatz schnell erweitert. Ihnen wird die Bedeutung eines Namens für Dinge, Personen oder Tätigkeiten als Platzhalter bewusst.

Erkennen von Zeichen und Symbolen

Die Kinder beobachten ihre Umwelt mit großem Interesse. Bald wird ihnen klar, dass sich bestimmte Zeichen wiederholen und als Platzhalter für eine Bedeutung herhalten. Und so ist die erste große Hürde des Lesenlernens genommen, wenn ein Kind zum Beispiel das Schild „Kinderspielplatz“ mit dem realen Spielplatz verbindet.

Auch bekannte Firmenlogos, wie beispielsweise das Mc Donalds Zeichen, das Coca Cola Symbol oder die Mickey Maus erkennen Kinder schnell und ordnen sie den dazugehörenden Inhalten mühelos zu. Viele Kinder behaupten nun gerne von sich, dass sie schon lesen können. Und in der Tat weckt dieses erste „Lesen“ von Zeichen das Interesse des Kindes an unserer komplizierten Schriftsprache und sollte unbedingt gefördert werden.

Zuordnen von Lauten zu Buchstaben

Wenn ein Kind verstanden hat, dass bestimmte Bilder als Platzhalter für Wörter stehen, ist es dem Lesen schon sehr nah gekommen. Nun möchte es meist selbst versuchen, ihm vertraute und bekannte Dinge zu schreiben und auch zu lesen. Das beginnt in der Regel mit dem eigenen Namen oder den Namen enger Familienangehöriger.

Das Wort OMA kann auch ein Vorschulkind schnell lesen, denn es prägt sich das Wortbild ein. Ohne die einzelnen Buchstaben zu kennen oder benennen zu können, erliest es doch das ganze Wort OMA, wenn in genau dieser Schreibweise präsentiert wird. In einem anderen Wort kann es jedoch ohne weitere Übung keinen dieser Buchstaben erlesen, erkennen oder identifizieren.

Erkennen von Silben und Wörtern

Es geht nun darum, Laut-Buchstabenbeziehungen zu erkennen und nach und nach immer sicherer anzuwenden. Beim Erlernen der Buchstaben gilt es, alle Sinne einzubeziehen, um ein sicheres Buchstabenwissen aufzubauen. Es wird gemalt, gesummt, gesungen, getanzt oder auch mal ein schwieriger Buchstabe modelliert.

Anschließend können Vokale mit Konsonanten verknüpft werden ( m – o) und später Silben (mo -ma) miteinander. Das Prinzip des Lesens ist erkannt. Kann das Kind einfache Silben sicher erkennen und lesen, werden leichte Bücher zum Selberlesen interessant.

Lesetraining mit Karteikarten und der Stolperwörtermethode

Wenn Kinder Schwierigkeiten mit dem Lesen haben, sind sie meistens nur sehr schwer dazu zu bewegen, ein Buch in die Hand zu nehmen. Zu oft haben sie schon erlebt, dass ihre Lesefähigkeit nicht ausreicht, um einen Spannungsbogen aufrecht zu halten oder die Geschichte selber zu Ende zu bringen.

Mit jedem neuen Versuch steigt daher ihre Frustration und die Lust am Lesen nimmt ab. Das ist nicht gut, denn um das Lesen zu erlernen gibt es keine andere Methode als das Lesen selber immer wieder zu trainieren.

Leseschwache Schülerinnen und Schüler brauchen motivierende Lernmethoden

Eltern und Lehrer müssen eine Möglichkeit finden, leseschwache Schüler zum Lesen zu motivieren. Nur nur so kann es auf Dauer gelingen, beim Kind das Gefühl zu erzeugen, unbedingt lesen zu wollen.

Sobald dieser eigene Antrieb geweckt ist und auch Durchhaltevermögen vorhanden ist, steht einem erfolgreichen Leseprozess nichts mehr im Wege. Wie beispielsweise bei den Aufgaben der Stolperwörter Methode mit kurzen Texten auf Karteikarten.

Die Karteikastenmethode mit Stolpersätzen

Schreiben Sie kleine Texte auf Karteikarten oder kleben Sie welche auf, In jedem Satz muss ein überflüssiges Wort versteckt sein, das dort nicht hingehört. Ihr Kind findet es nur, wenn es sorgfältig liest.

Ihr Kind muss dazu:

  • die Geschichte aufmerksam lesen,
  • 4 Wörter finden, die in der Geschichte überflüssig sind,
  • diese 4 Wörter auf der Rückseite der Karteikarte notieren,
  • und aus ihren Anfangsbuchstaben das jeweilige Lösungswort zusammensetzen.

Wechseln Sie verschiedene Lesemethoden ab

Ersetzen Sie das abendliche Leseprogramm ab und zu durch die Karteikarten. Ihr Kind soll die Geschichte laut vorlesen und die jeweils 4 überflüssigen Wörter finden. Dann werden sie auf die Rückseite geschrieben und es darf aus den Anfangsbuchstaben das Lösungswort zusammensetzen.

Leserätsel als Abwechslung

Hat es das Wort selbstständig gefunden, gibt es selbstverständlich eine kleine Belohnung. Wenn Ihr Kind gut auf die Stolperwörter Lesemethode anspricht, lohnt es sich, weitere Texte zu erstellen.

So erstellen Sie selber Karteikartentexte

Teilen Sie eine DIN A4 Seite in Ihrem Schreibprogramm in vier gleich große Felder ein. Ganz einfach geht das mit der Funktion EinfügenTabelle – die sie dann in 2 Spalten und 2 Reihen aufteilen. Schreiben Sie in jedes Feld ungefähr gleich viel Text. Besonders schön ist es für Ihr Kind, wenn Sie Geschichten aus dem eigenen Leben nehmen.

Bestücken Sie jede Geschichte mit 4 Füllwörtern, die Ihr Kind finden muss. Achten Sie darauf, dass die Anfangsbuchstaben der überflüssigen Wörter ein neues Wort ergeben. Drucken Sie die Seite aus und bekleben sie 4 Karteikarten damit. Fertig!

Mein Tipp: Lange Texte in karteikartengroße Lesestücke aufteilen

Wenn Ihr Kind für die Schule längere Texte lesen soll, und damit Probleme hat, können Sie auf diese Art und Weise die Aufgabe vereinfachen. Nehmen Sie einen zentralen Teil der Geschichte und verteilen Sie ihn auf mehrere Karteikarten. Bauen Sie jeweils kleine Fehlerwörter ein und machen Sie so das Lesen zu einem Rätsel. Das funktioniert auch mit Sachtexten.

Sebastian hat mit der Stolperwörtermethode richtig Spaß!

Der achtjährige Sebastian tut sich mit dem Lesen schwer. Die meisten Geschichten interessieren ihn einfach nicht, oder es ist ihnen zu mühsam, längere Texte zu erfassen. Die Stolper-Wörter Karteikarten hingegen machen im richtigen Spaß.

Die überzähligen Wörter zu finden empfindet er nicht als mühsame Laseraufgabe, sondern als spannendes Rätsel. Immer wieder fordert er seine Eltern auf, neue Karten zu erstellen. Inzwischen gibt es schon einen großen Karteikasten voller kleiner Texte, die mit Stolper Wörtern gespickt sind.

Auch Sebastians kleine Schwester Marie ist begeistert. Anfangs hat sie nur zugehört, aber inzwischen möchte sie auch mit raten. So lernt Marie ganz nebenbei und spielerisch den Einstieg ins Lesen. Ganz sicher wird sie in der Schule damit keine Probleme haben.

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