Viele Kinder haben Schwierigkeiten damit, morgens aus dem Bett zu bekommen, besonders in der dunklen Jahreszeit. Wenn das in deiner Familie auch so ist, solltest du über eine Veränderung der Morgenroutine nachdenken. Verschiedene Studien weltweit befassen sich damit, wie sich der Start in den Tag auf die Laune und die Leistungsfähigkeit auswirkt. Ich zeige dir hier verschiedene Rituale, um den Tag mit guter Stimmung und voller Energie zu beginnen. Für mehr Power und gegen Lernblockaden.
Den Tag bewusst beginnen
Immer mehr Wissenschaftler vertreten die Meinung, dass Morgenrituale entscheidend dazu beitragen, den Tag zu steuern. Das gilt auch für Schülerinnen und Schüler. Wer munter, gut gelaunt, voller Energie und mit einer positiven Grundstimmung in die Schule geht, ist dort leistungsfähiger und erfolgreicher. Er signalisiert: „Hey, schaut her, ich bin voll da!“ Das mögen Lehrerinnen und Lehrer und reagieren positiv. Wer hingegen schon morgens schlecht gelaunt ist und unter Zeitdruck gerät, trägt diesen Stress auch in die Schule. Abgehetzte, genervte und unkonzentrierte Schülerinnen und Schüler können den Unterricht negativ beeinflussen und die Lehrer gegen sich einnehmen.
Warum sind Morgenrituale so wichtig?
Morgenrituale sind für Kinder aus verschiedenen Gründen wichtig. Zunächst schaffen sie Struktur und Regelmäßigkeit im Tagesablauf, was Kindern Sicherheit und Orientierung gibt. Durch wiederkehrende Rituale wie das gemeinsame Frühstück oder das Anziehen der Schuhe, lernen Kinder auch Zeitabläufe zu verstehen und können sich besser organisieren.
Zudem bieten Morgenrituale eine Gelegenheit für Eltern oder andere Bezugspersonen, sich bewusst Zeit für ihr Kind zu nehmen und gemeinsam den Tag zu starten. Dies stärkt die Bindung zwischen Kind und Erwachsenem und fördert das Vertrauen in die Beziehung.
Auch Yoga und Meditation eignen sich für ein Morgenritual
Darüber hinaus können Morgenrituale auch eine Chance bieten, um bestimmte Fähigkeiten oder Werte zu vermitteln. Zum Beispiel können gemeinsame Übungen wie Yoga oder Meditation zur Entspannung beitragen und die Konzentration fördern. Auch das gemeinsame Planen des Tages oder das Reflektieren des vergangenen Tages kann Kindern helfen, ihre Gedanken zu strukturieren und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Allerdings kann es auch Probleme geben, wenn Morgenrituale zu starr oder unflexibel sind und keinen Raum für individuelle Bedürfnisse lassen. In diesem Fall kann es hilfreich sein, gemeinsam mit dem Kind das Morgenritual anzupassen und es so zu gestalten, dass es den Bedürfnissen und Interessen aller Beteiligten entspricht.
Morgenrituale sind individuelle Gewohnheiten
Gute Morgenrituale entscheiden, wie erfolgreich der Tag wird. Doch welches Ritual zu deinem Kind am besten passt, musst du ausprobieren. Was beim einen passt, muss beim anderen nicht auch funktionieren. Teste die folgenden Rituale, um festzustellen, auf welches dein Kind am besten anspricht. Lasse dir dabei Zeit, denn erst, wenn ein Ablauf ungefähr drei Wochen nacheinander ausgeführt wird, entwickelt sich dieser zu einem Ritual.
Morgenritual Nummer 1: Starten mit der Lieblingsmusik
Es klingt so einfach, den Tag mit seinem Lieblingssong zu beginnen. Doch in vielen Familien klingelt immer noch der gute alte Wecker oder das Handy und beendet die Nacht mit einem schrillen Läuten. Verschiedene Wissenschaftler, darunter Yuna Ferguson von der Universität in Missouri bestätigen, dass Musik die Stimmung hebt und längerfristig gesundheitliche Vorteile bringt.
Tipp: Programmiere deine Anlage, das Handy oder das Radio so, dass dein Kind morgens mit seinem aktuellen Lieblingssong geweckt wird.
Morgenritual Nummer 2: Energie durch leckeres Frühstück
Um keine wertvolle Zeit zu verlieren, macht es Sinn, jeden Morgen das Gleiche zu frühstücken. Damit ist nicht nur das Essen gemeint, also ein Müsli oder ein Vollkornbrot oder ein Haferbrei, sondern auch das Getränk. Wenn dein Kind morgens nichts Festes essen möchte, so sollte es doch mindestens etwas Gesundes und Frisches trinken. Nach der langen Nacht ist es etwas dehydriert und benötigt Flüssigkeit.
Tipp: Mixe schon abends einen Früchte-Smoothie aus Bananen, Beeren und Wasser, der morgens nur aus dem Kühlschrank genommen werden muss. Gib etwas Milch oder Hafermilch hinein und schon hast du ein gehaltvolles und gesundes Frühstück für dein Kind.
Zutaten:
- 1 reife Banane
- 1 Tasse gefrorene Beeren (z.B. Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren)
- 1 Tasse Milch (oder Mandelmilch, falls laktosefrei gewünscht)
- 1 Esslöffel Honig (optional)
- 1/2 Teelöffel Vanilleextrakt (optional)
Anleitung:
- Schäle die Banane und brich sie in Stücke.
- Gib die gefrorenen Beeren, Milch, Bananenstücke, Honig und Vanilleextrakt in einen Mixer.
- Mixe alles für etwa 30-45 Sekunden, bis eine glatte Konsistenz erreicht ist.
- Probiere den Smoothie und füge bei Bedarf mehr Honig oder Vanilleextrakt hinzu.
- Gieße den Smoothie in Gläser und serviere ihn sofort.
Morgenritual Nummer 3: Voller Power aus dem Haus
Ein bisschen Gymnastik, bevor der Tag richtig beginnt, treibt die Müdigkeit aus dem Körper. Es muss kein spezielles, zeitintensives Programm sein, dass dein Kind morgens absolviert. Vielleicht hüpft ihr alle auf einem Bein ins Badezimmer, macht vor dem Waschbecken zehn Kniebeugen oder lauft auf der Stelle, während die Zähne geputzt werden. Auf jeden Fall tut es gut, den ganzen Körper zu strecken, um sich aus der zusammengerollten Schlafposition zu befreien.
Tipp: Der Sonnengruß aus dem Yoga dauert keine 10 Minuten und hilft dabei, den Körper einmal vollständig zu dehnen. Ein perfektes Mini-Fitnessprogramm zum Start in den Tag.
Der Sonnengruß – Yoga für Kids
Der Sonnengruß ist eine wunderbare Yoga-Sequenz, die Kindern hilft, ihre Körper zu dehnen und ihre Energie zu steigern. Hier ist eine kindgerechte Anleitung:
- Beginne in der Bergpose: Stehe aufrecht, die Füße stehen hüftbreit auseinander, die Hände sind an den Seiten.
- Atme tief ein, strecke deine Arme in die Höhe und schaue zu den Händen.
- Atme aus und beuge dich nach vorne, um die Zehen zu berühren. Wenn du dich nicht ganz nach vorne beugen kannst, ist das in Ordnung. Du kannst stattdessen deine Knie leicht beugen.
- Atme ein und gehe in die Vorwärtsbeuge: Strecke die Wirbelsäule, die Hände auf den Schienbeinen abstützen.
- Atme aus und gehe in die Planke: Bring deine Hände auf den Boden, gehe mit deinen Füßen zurück und bilde eine gerade Linie mit deinem Körper.
- Atme ein und senke langsam deinen Körper in den Liegestütz. Deine Ellbogen sind dabei eng am Körper.
- Atme aus und gehe in die Kobra: Hebe deinen Oberkörper vom Boden und stütze dich dabei auf deine Hände.
- Atme ein und gehe in den Berg: Bringe deine Füße zu deinen Händen und strecke deinen Körper wieder auf. Hebe die Arme über den Kopf.
- Atme aus und kehre zurück in die Ausgangsposition: Entspanne deinen Körper, die Arme hängen locker an den Seiten.
Wiederhole den Sonnengruß drei bis fünfmal und spüre, wie sich dein Körper erwärmt und dein Geist ruhiger wird.
Morgenrituale müssen nicht lange dauern
Viel wichtiger als die Dauer eines Morgenrituals ist seine Regelmäßigkeit. Erst wenn dein Kind morgens ganz automatisch auf einem Bein ins Badezimmer hüpft, Tanzmusik trinkt oder sich beim Zähneputzen konsequent 3 Minuten anlächelt, ist das Ritual ein fester Bestandteil des Morgens geworden. Dann kostet es weder Überwindung noch Zeit und kann seine positive Kraft ungehindert entfalten. Probiere unsere drei vorgestellten Rituale aus und entscheide erst dann, welches zu dir und deinem Kind passt.
Natürlich kannst du auch verschiedene Morgenrituale miteinander verbinden. Ein kombiniertes Morgenritual für Kinder könnte zum Beispiel so aussehen:
- Aufstehen und sich strecken: Lass dein Kind nach dem Aufstehen seinen Körper dehnen und strecken. Das fördert die Durchblutung und macht wach.
- Gemeinsames Frühstück: Nimm dir Zeit für ein gemeinsames Frühstück mit deinem Kind. Das stärkt nicht nur den Zusammenhalt, sondern gibt auch Energie für den Tag.
- Zähneputzen und Waschen: Eine gute Hygiene gehört zu einem gesunden Morgen dazu. Lass dein Kind selbstständig seine Zähne putzen und sich waschen.
- Kleidung auswählen: Dein Kind sollte selbst entscheiden können, was es anzieht. Das gibt ihm ein Gefühl von Selbstständigkeit und fördert die Kreativität.
- Gemeinsamer Abschied: Verabschiede dich von deinem Kind und wünsche ihm einen schönen Tag. Eine Umarmung oder ein Kuss gehört dabei oft dazu.
Natürlich gibt es viele weitere Möglichkeiten, ein Morgenritual für Kinder zu gestalten. Wichtig ist vor allem, dass es regelmäßig und bewusst durchgeführt wird, um dem Kind eine gewisse Routine und Struktur zu geben.
Fehler beim Morgenritual
Beim Morgenritual für Kinder können verschiedene Fehler auftreten, wie zum Beispiel:
- Unzureichende Zeitplanung: Wenn das Morgenritual zu lange dauert oder nicht genügend Zeit eingeplant wurde, kann dies zu Stress führen und den Tag negativ beeinflussen.
- Zu viele Aufgaben: Wenn zu viele Aufgaben in das Morgenritual integriert werden, kann dies dazu führen, dass Kinder überfordert sind und das Ritual nicht mehr als positiv empfinden.
- Keine Abwechslung: Wenn das Morgenritual immer gleich abläuft, kann es schnell langweilig werden und die Kinder verlieren das Interesse daran.
- Keine Rücksicht auf individuelle Bedürfnisse: Jedes Kind hat seine eigenen Bedürfnisse und Vorlieben. Wenn diese nicht berücksichtigt werden, kann das Morgenritual an Wirkung verlieren.
- Keine klaren Regeln: Wenn es keine klaren Regeln gibt, kann das Morgenritual chaotisch werden und seine positive Wirkung verlieren.
Erfinde dein eigenes Morgenritual
Unsere Vorschläge gefallen ihnen nicht? Kein Problem, denn alles was Ihnen und Ihrem Kind den Morgen verschönert, ist als Ritual geeignet. Sie haben bereits ein fantastisches Morgenritual? Dann verraten Sie es mir bitte! Ich bin immer auf der Suche nach guten Tipps, von denen andere Familien profitieren können. Schreiben Sie mir einfach eine E-Mail an info@lernfoerderung.de oder hinterlassen Sie mir einen Kommentar.
Ein individuelles Morgenritual für das eigene Kind zu erfinden kann eine schöne Möglichkeit sein, um den Start in den Tag zu gestalten. Hier sind einige Tipps, wie man ein Morgenritual für das Kind kreieren kann:
- Bedürfnisse des Kindes berücksichtigen: Beobachte, was das Kind morgens braucht und wie es in den Tag startet. Manche Kinder sind beispielsweise eher ruhig und brauchen Zeit zum Wachwerden, während andere Kinder direkt aktiv sind und sich bewegen wollen.
- Elemente einbauen: Ein Morgenritual kann verschiedene Elemente beinhalten, wie beispielsweise Bewegung, Entspannung, Musik, gemeinsames Frühstück, Lesen oder auch ein kurzes Gespräch über die Pläne des Tages.
- Zeitplanung: Achte darauf, dass das Morgenritual genügend Zeit hat, um durchgeführt zu werden, ohne dass es in Stress ausartet. Es kann helfen, das Morgenritual gemeinsam mit dem Kind zu planen und eine Zeitschätzung für jedes Element zu machen.
- Regelmäßigkeit: Ein Morgenritual sollte möglichst regelmäßig stattfinden, um dem Kind eine Struktur zu geben und ihm Sicherheit zu vermitteln.
- Flexibilität: Trotz Regelmäßigkeit kann es mal vorkommen, dass das Morgenritual nicht durchgeführt werden kann. Sei flexibel und achte darauf, dass das Morgenritual nicht zum Zwang wird.