Liebe Frau Reimann-Höhn, „Soll mein Teenie freitags bei den fridays for future mit demonstrieren?“ Meine Tochter Svenja geht in die sechste Klasse und hat ein Problem mit den Freitagsdemos. Einerseits möchte sie natürlich gerne für die Klimaverbesserung kämpfen und sich an den Demonstrationen beteiligen.
Andererseits möchte sie keinen Unterricht verpassen und legt Wert auf gute Noten. Sie steckt wirklich in einem Konflikt, den sie kaum lösen kann. Was soll ich ihr raten? Mein Kind erwartet eine Antwort von mir.
Kinder werden langsam erwachsen
Liebe Besucherin von www.lernfoerderung.de, erwartet das Svenja wirklich? Die Entscheidung genau solcher Fragen wird in der Pubertät immer wichtiger. Sie zeigt den Jugendlichen, dass es darauf ankommt eine eigene Meinung zu entwickeln und Haltung zu zeigen.
Letztlich ist es gar nicht so wichtig ob Ihre Tochter nun in die Schule geht oder mit den anderen demonstriert. Viel wichtiger ist es, dass sie lernt eigene Entscheidungen zu treffen und dafür einzutreten. Zeigen Sie Ihrem Kind auf, wie wichtig es ist, eine eigene Haltung zu entwickeln.
Damit verbunden sind immer positive und negative Erfahrungen. Natürlich kann es in der Schule Ärger geben, wenn Ihre Tochter den Unterricht versäumt. Und natürlich können die Freundinnen und Freunde Ihrer Tochter sauer sein, wenn Svenja nicht mitmacht.
Man kann es eben nicht allen recht machen. Aber sollten wir unsere Kinder nicht zu selbstständig denkenden Menschen erziehen, die auch die Konsequenzen für Ihr Handeln sehen und akzeptieren? Fridays for future ist dafür eine tolle Gelegenheit.
Entscheidungen müssen sie immer mehr selber treffen
Nehmen Sie Ihre Tochter die Entscheidung nicht ab, sondern begleiten Sie den Prozess mit Gesprächen, Fragen und eigenen Gedanken. Machen Sie Ihrer Tochter klar, dass es im Leben sehr häufig darum geht, schwierige Entscheidungen zu treffen. Bleiben Sie auf jeden Fall gesprächsbereit, denn selbstverständlich können Entscheidungen auch mal falsch sein und müssen revidiert werden. Dann braucht Ihre Tochter den Rückhalt der Familie.
Herzliche Grüße
Uta Reimann-Höhn