Seit es Smartphones gibt suchen immer mehr Eltern verzweifelt nach Lösungen, wie sie den Konsum ihrer Kinder begrenzen können. Ein Weg ist sicherlich, die Medienkompetenz der Kinder zu verbessern. Inzwischen gibt es aber auch die Kindersicherung fürs Handy, die in Form einer App aufgespielt und dann programmiert werden kann. Doch die Sicherheit ist oft nur trügerisch – auch bei der Kindersicherung fürs Handy.
1 Million Nutzer können nicht irren?
Ein Beispiel ist die „Family Link für Kinder und Teenager“ App von Google, die bereits über 1 Millionen Mal heruntergeladen wurde und bestimmt schon auf vielen Smartphones benutzt wird. Sie ist vom September 2018, also noch nicht besonders alt.
Eltern wiegen sich in Sicherheit und glauben, dass sie den Internetzugang oder das Zocken jetzt sicher kontrollieren und begrenzen können. Doch diese Kindersicherung fürs Handy bietet nur begrenzten Schutz.
Das verspricht Family Link
Family Link für Kinder und Teenager verspricht unter andrem, dass Eltern die Bildschirmzeit ihres Kindes sicher steuern können. Sowohl eine zeitliche Begrenzung als auch eine feste Schlafenszeit kann eingestellt werden, damit die Kinder eine gute Balance zwischen der realen und der digitalen Welt finden.
Die Geräte des Kindes können aus der Ferne gesperrt werden. Außerdem können Eltern verwalten, welche Apps Kinder kaufen und herunterladen dürfen. Auch der Standort des Geräts kann den Eltern jederzeit angezeigt werden.
Clevere Kids lachen über die Kindersicherung
Natürlich gibt es immer wieder technisch besonders begabte Kinder und Teenager, die Lösungen finden, um solche Sicherungs-Apps zu umgehen. Bei Family Link wird es allerdings richtig lustig.
Im Play Store von Google können die Kinder beim Herunterladen Kindersicherung fürs Handy in den Kommentaren auch gleich lernen, wie die Sicherung umgangen werden kann. Glauben Sie nicht? Hier sind zwei Beispiele, in den Bewertungen der App finden sich davon noch mehr.
Kindersicherung umgehen Tipp 1
Zitat Play Store: „Tipps zum Umgehen der Sperren: Info: Ich nutze Huawei, aber es sollte auch bei anderen Marken funktionieren. 1. Im Ultrastromsparmodus funktioniert die Zeitsperre nicht. Wenn das Handy gesperrt ist kann man es neu starten und bevor der Link aktiv werden kann, den Ultrastromsparmodus aktivieren. 2. Zuvor installierte Spiele werden in der Mediathek gespeichert. Von dort kann man sie ohne Genehmigung herunterladen.“
Kindersicherung umgehen Tipp 2
Zitat Play Store: „Trick zum Umgehen. Ladet euch die App Cheetah Keyboard runter. Wenn die Zeit abläuft oder die Schlafenszeit eintritt, könnt ihr auf Notfall gehen, wo man telefonieren kann, dann auf Kontakte durchsuchen, dort ruft ihr die Tastatur auf. Bei der Tastatur drückt ihr auf den Punkt neben dem Smiley. Von da aus könnt ihr ins Internet gelangen und YouTube gucken und etc. Nur, ihr müsst die Tastatur in den Einstellungen aktivieren!“
Überwachung oder Spionage ?
Ebenso kritisch wie die vorgegaukelte Sicherheit ist der Überwachungsmodus. Er bedeutet, dass Kinder und Jugendliche keine Privatsphäre mehr haben. Ihre Eltern können zu jeder Tages- und Nachtzeit feststellen, wo sich der Nachwuchs befindet.
Außerdem scheint mir bei den nachlässig programmierten Kindersicherungen fürs Handy nicht sichergestellt zu sein, dass Fremde keinen Zugriff darauf haben.