Jetzt sind die Osterferien fast zu Ende und die Wiederöffnung der Schulen zum 4. Mai (Bayern eine Woche später) steht bevor. Eltern, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler stellen sich darauf ein, dass der Unterricht nach den Osterferien langsam wieder weitergeht, aber darüber freuen kann sich niemand so richtig.
Hygiene und Abstand – aber wie?
Vielmehr hat eine große Angst vor der Schule um sich gegriffen. Schule bedeutet Enge, dichtes Gerangel, Nähe und spielerischer Kontakt. Sie bedeutet auch Busfahren, andere auf dem Schulweg treffen und „gefährliche“ Kontakte zu Erwachsenen.
Weit entfernt von Normalität
Nach vielen Wochen intensiv Corona, können die Menschen jetzt nicht einfach auf Normalität umschalten. Unsicherheit, Angst und Zweifel an der Lockerung der Kontaktsperren Maßnahmen sind überall zu spüren. Die aktuellen Maßnahmen der Regierung und der Kultusministerien haben ihre vorläufigen Entscheidungen jetzt veröffentlicht. Familien diskutieren, ob der Schulstart verfrüht ist, ob die Kinder das schaffen. Allen ist klar, das Virus wird sich noch Monate lang in unserem Leben einnisten und den Umgang miteinander zu bestimmen.
Unsicherheit macht allen Angst vor der Schule
Nicht mal die Lehrerinnen und Lehrer wissen, ob sie nächste Woche wieder in der Schule unterrichten werden. Wie die Klassen zusammengesetzt werden? was mit Risikopatienten ist? Wie Klassen verkleinert werden können…. usw.
Die Eltern können sich nicht darauf einstellen, wann ihre Kinder wieder in der Schule betreut werden. Klarheit besteht bei Eltern von Kindergartenkindern – Kindergärten bleiben vorerst geschlossen. Auch Die Klassen 1 bis 3 sollen noch nicht wieder in die Schule gehen. So belastend die derzeitigen Einschränkungen auch sind, eine Lockerung macht nun allen Angst. Kommt das Virus verstärkt zurück? Ist die Entscheidung vielleicht zu früh? Gibt es eine zweite, heftigere Welle?
Erst in zwei oder drei Wochen wird sich zeigen, ob die jetzt beschlossenen Maßnahmen gut sind. Ob die Infektionen ansteigen oder stabil bleiben. Alle Maßnahmen werden ständig überprüft und angepasst.
Das denken die meisten Kinder über eine Schulöffnung
- Ich habe Angst in die Schule zu gehen, denn dann stecke ich vielleicht meine Eltern oder Großeltern mit Corona an.
- In der Schule kann ich keinen Abstand halten, ich kann mich also nicht vor Corona schützen. Das macht mir Angst.
- Vielleicht werde ich selber krank, wenn ich wieder in die Schule gehen muss.
- Viele andere Kinder sind unvernünftig und werden sich auch in der Freizeit wieder treffen, wenn jetzt die Schule wieder losgeht.
- In anderen Ländern bleibt die Schule bis zu den Sommerferien geschlossen, warum müssen wir in Deutschland wieder öffnen?
- Ich habe Angst vor der Schule, weil meine Eltern Angst haben.
Das denken viele Eltern über eine Schulöffnung
- Ohne einen genauen Termin kann ich meine Arbeit im Job nicht planen.
- Wenn wir nicht wissen, wann der Unterricht überhaupt stattfindet, ist ein Wiedereinstieg in den Job nicht möglich.
- Wenn mein Kind in der Schule Kontakt zu anderen hat, kann ich es nicht vor einer Infektion schützen.
- Der Schulweg mit dem Bus birgt große Gefahren einer Ansteckung.
- Auch wenn mein Kind vernünftig ist, kann es doch nicht immer den Abstand zu anderen einhalten und auch das Tragen eines Mundschutzes ist durchgehend nicht gesichert.
- Woher bekommen wir überhaupt einen Mundschutz?
- Wird der Unterricht vollständig sein oder müssen wir weiterhin im Nachmittagsbereich mit den Kindern lernen?
- Wird es wieder Mittagessen, Betreuung oder Hausaufgabenhilfe in der Schule geben?
Das denken viele Lehrerinnen und Lehrer über die Schulöffnung
- Wie werden die Kinder in der Schule auf die Ausnahmesituation reagieren?
- Wie kann ich mich selber vor Ansteckung schützen?
- Wie wird die Situation in den Schulpausen sein, wenn alle umeinander herumrennen?
- Wie können wir die Infektionsgefahr begrenzen, wenn die Schultoiletten katastrophal dreckig sind?
- Wer soll die Pausenaufsicht machen, das ist alleine kaum umzusetzen?
- Was ist mit Risikopatienten können diese Lehrerinnen und Lehrer unterrichten?
- Werden wir einen Lehrermangel haben, weil nicht alle unterrichten können?
- Werden die Klassen geteilt?
- Werden Verstöße gegen das Kontaktverbot in der Schule bestraft?
- Wird der Unterricht reduziert, und wie soll dann der Schulstoff des Lehrplans behandelt werden?
- Wer informiert die ausländischen Eltern, die schlecht Deutsch verstehen?
- Wird es Zeugnisse geben und wie werden dort die Noten zustande kommen?
- Können Kinder sitzen bleiben, obwohl die Schule relativ lange ausgefallen ist?
Viele Fragen werden erstmal unbeantwortet bleiben
Vermutlich werden nicht alle Bundesländer einheitlich vorgehen, da ja auch das Infektionsgeschehen unterschiedlich stark ist. Das macht zusätzlich ängstlich? Machen es die anderen vielleicht richtig? Gehen unsere Kinder zu früh oder zu spät wieder in die Schule? Was passiert, wenn die Zahl der Infizierten wieder ansteigt?
Diese Pandemie ist neu, bisher nicht dagewesen und die Folgen sind noch nicht absehbar. Wir alle müssen gegen Panik ankämpfen, die Angst in Schach halten und unseren Kinder Sicherheit und Vertrauen schenken. Gar nicht einfach!