Der Umgang mit den digitalen Medien ist eine Gradwanderung für Eltern, die selber inzwischen oft schon mit der gar nicht mehr so neuen Medienwelt aufgewachsen sind. Sie müssen ihr Kind vor möglichen negativen Folgen schützen, ohne die positiven Errungenschaften der modernen Informationsgesellschaft zu verdammen – und sie müssen zunehmend ihr eigenes Handeln hinterfragen.
Qualifizierte Unterstützung durch Medienpädagog*innen und ausgebildete Fachleute wäre wichtig. Trotzdem wird ein Schulfach Medienkompetenz noch immer kontrovers diskutiert und ist bisher nicht in Sicht. Momentan sind Eltern also noch auf sich alleine gestellt bei der Vermittlung der so wichtigen Medienkompetenz. Hilfreich sind zahlreiche Seiten im Internet, so zum Beispiel auch der neue Social-Media Guide für Eltern und Großeltern, der kostenlos erhältlich ist.
Informationen rund ums Web auf über 50 Seiten
In dem Social-Media Guide werden die einzelnen Plattformen übersichtlich erklärt. Außerdem enthält er eine Liste häufig verwendeter Begriffe, die man im Netz kennen sollte. Er gibt Hinweise zu Nutzungszeiten, klärt über Datensicherheit auf und gibt praktische Hinweise zum Umgang mit den verschiedenen Plattformen. Natürlich werden auch die Schwachstellen der sozialen Medien thematisiert und über Urheberrechte und Persönlichkeitsrechte aufgeklärt.
Der Ratgeber zeigt ebenfalls auf, warum Gratisdienste nicht wirklich gratis sind, wie man sich vor Kostenfallen schützen kann und was es mit In-App Käufen auf sich hat. Natürlich dürfen auch Influencer nicht fehlen – für viele Jugendliche inzwischen wichtige Vorbilder.
Die Reize der Medien sind überall
Spiele auf Smartphones, Computern und Tablet-PCs machen den meisten Jungen und Mädchen großen Spaß. Doch ungebremster und unkontrollierter Mediengebrauch kann zu Spielsucht, Kontaktarmut, Ausgrenzung oder verarmtem Sozialverhalten führen und besonders bei Kindern große Schäden verursachen. Die unaufhörliche Weiterentwicklung der Medienlandschaft hat uns in diesem Jahrtausend bereits eine große Vielfalt von modernen Produkten und ihren Möglichkeiten beschert. Mit der Folge, dass es in Deutschland kaum noch ein Kind gibt, das ohne Computer, Smartphone oder Spielekonsole aufwächst.
Eltern brauchen Unterstützung, Kinder Anleitung
Eltern sollten aufmerksam beobachten, welche Medien ihr Kind nutzt. Fragen und Gespräche helfen weiter.
Welche Medien nutzt du?
Was siehst du dir im Fernsehen oder Internet an?
Welche Videospiele magst du besonders und warum?
Was machst du mit deinem Smartphone oft und gerne?
Mit wem chattet oder schreibst du?
Welche Videos siehst du an und welchen Kanälen folgst du?
Was weißt du über den Umgang mit sozialen Medien?
Achtung: Das Internet will beherrscht werden
An diesen Themen kann man gut erkennen, welchen Stellenwert die einzelnen Angebote für ein Kind oder einen Jugendlichen haben und wie kompetent sie verwendet werden. Neue Medien sind spannend, unterhaltsam, hilfreich und können die Kreativität fördern, der Social-Media Guide hilft dabei durchzublicken. Aber sie können auch gefährlich sein. Zu den größten Gefahren gehören
- sexuelle Belästigung
- Gewaltvideos
- Cybermobbing
- Datenklau
- Kontakt zu Fremden
- verstörende Inhalte
- Hasskommentare
Kinder und Jugendliche wollen gehört werden
Eltern sollten nicht vorschnell und pauschal urteilen, denn so berauben sie sich des Vertrauens ihres Kindes. Äußerungen wie: „Diese Serie ist doch totaler Mist! Bei dem Videospiel lernst du nichts! Diese Internetseite ist verwirrend und lenkt dich nur vom Lernen ab!“ führen zu Ablehnung und Gesprächsabbrüchen. Stattdessen sollten sie sich klarmachen, was zu einem verantwortungsbewussten Medienumgang gehört und diese Punkte mit ihrem Kind regelmäßig besprechen.
Diese 5 Schritte helfen, das eigene Kind besser zu verstehen
1. Erinnere dich an deine eigenen frühen Erfahrungen mit Medien, den ersten Kinobesuch, die ersten Spielfilme oder die ersten Videogames. Vielleicht empfindet dein Kind ähnlich, wenn es sein erstes Handy bekommt oder im Internet surfen darf.
2. Lasse dir die Lieblingsspiele oder Internetseiten deiner Kinder erklären und versuche, die Faszination vorurteilsfrei nachzuvollziehen.
3. Erkenne, wozu dein Kind die einzelnen Medien nutzt. Manches dient dem Entspannen, anderes der Kontaktaufnahme oder dem Zeitvertreib oder auch der Information.
4. Beobachte deinen eigenen Umgang mit den Medien kritisch. Kannst du noch für ein gutes Gespräch auf eine spannende Sendung verzichten?
5. Gelingt es dir deinem Kind zu vermitteln, dass Medien auch kreativ genutzt werden können. Zum Beispiel mit dem PC aus digitalen Fotos Bücher zusammensetzen, etwas programmieren, ein Video drehen oder eine einfache Musiksoftware ausprobieren.
Kinder und Jugendliche treffen sich online
Zu den wichtigsten Betätigungsfeldern am Smartphone gehören Instagram, WhatsApp, Snapchat, Reditt, Twitter, YouTube, TikTok oder Telegram. Was dort gezeigt wird, wie Kinder und Jugendliche sich dort präsentieren und welche Folgen das hat, sollten Eltern stets im Blick behalten. Soziale Medien lassen sich beherrschen, wertvolle Tipps gibt der kostenlose Social-Media Guide. Je informierter Kinder und Eltern sind, desto besser.