Nicht erst seit Corona wissen wir, dass lebenslang lernen längst für alle zum Alltag gehört. Wer noch vor einigen Jahren Zoomkonferenzen und digitales Lernen abgelehnt hat, findet sich jetzt am Rand der Geschehnisse wieder. Immer wieder gibt es ganze Berufszweige, die aussterben. Das Erlernen eines Berufes ist längst keine Garantie mehr dafür, diesen auch lebenslang ausüben zu können. Stattdessen müssen sich Menschen darauf einstellen, immer wieder umzuschulen und eben lebenslang zu lernen.
Lebenslang lernen müssen alle
Und natürlich stellt sich ganz besonders im Bereich der Erziehung die Frage, wie wir unsere Kinder und Jugendlichen für diese Zukunft wettmachen können. Was bedeutet flexibles Denken und Anpassungsfähigkeit? Welche Berufe haben eine Zukunft und welche sind reine Liebhaberei? Sitzen wir künftig noch in Büroetagen oder findet das Arbeiten immer stärker zu Hause statt?
Besonders vor dem aktuellen Hintergrund stellt sich die Frage, ob eine Umsetzung des Prinzips lebenslanges Lernen eine Herausforderung darstellt, oder ob aus der aktuellen Situation neue Perspektiven erwachsen sind, welche diesen Ansatz der Bildung von Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen mit neuem Leben erfüllen können. Wir fragen uns, wo die größten Herausforderungen liegen und welche Perspektiven der Berufs- und Arbeitsmarkt in Zukunft bieten wird.
Worum geht es beim lebenslangen Lernen eigentlich?
Unter lebenslang lernen werden alle Angebote und Unterrichtseinheiten verstanden, die neues Wissen und Kompetenzen während des gesamten Lebenslaufs vermitteln. Also nicht nur in der Schule, sondern auch in den Jahren danach, während des Berufslebens. Dabei können die genauen Anwendungsbereiche sowohl den privaten als auch beruflichen Alltag umfassen. Neben Angeboten mit konkreten Lernzielen wie einer Weiterbildung können auch allgemeingültige Bildungsziele im Sinne der Erhöhung des gesamtgesellschaftlichen Bildungsstandards als Ziel des lebenslangen Lernens angesetzt werden.
Lebenslanges Lernen funktioniert nicht ohne Internet
Immer mehr Menschen kommen mit den Angeboten des Internets gut zurecht. Fast alle Jugendlichen besitzen in der fünften Klasse bereits ein Smartphone und es gibt auch nur noch wenig ältere Menschen, die der Technik völlig abschwören. Selbst über 80-jährige skypen inzwischen mit Kindern und Enkeln, sofern dazu die Notwendigkeit besteht. Trotzdem hat Deutschland in Hinsicht auf Digitalisierung immer noch einiges aufzuholen. Wie kann es sein, dass in vielen afrikanischen Ländern das Internet in den Bussen besser ist als in Deutschlands Städten? Hier muss dringend etwas geschehen.
Wie kann lebenslanges Lernen aussehen?
Zum einen kann das lebenslange Lernen in den Unternehmen direkt angeboten und durchgeführt werden. Hier dient es der Weiterbildung der eigenen Mitarbeiterinnen und des Aufrechterhaltens eines hohen Qualitätsstandards. Aber natürlich gibt es auch öffentliche und private Weiterbildungsangebote, beispielsweise die Volkshochschulen oder Weiterbildungsagenturen, die jedem offen stehen. Lebenslanges Lernen kann auf eigene Initiative erfolgen oder beruflich angestoßen werden.
Wer bezahlt die Angebote?
Hier gibt es ganz unterschiedliche Modelle. Weiterbildungskurse können vom Arbeitgeber finanziert werden, öffentlich gefördert und auch privat bezahlt werden.
Private Videokurse oder Weiterbildungen sind recht kostenintensiv. Dies stellt für viele Menschen eine besondere Hemmschwelle dafür dar, Angebote wahrzunehmen. Dementsprechend ist es wichtig, Ansätze zum lebenslangen Lernen zu subventionieren. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten. Über das Kursnet der Arbeitsagentur lassen sich leicht Bildungsangebote finden. Einige Fort- oder Weiterbildungen können sogar bis zu 100% gefördert werden.
Lebenslang lernen als Privatvergnügen
Auch das ist natürlich möglich. Lebenslanges Lernen macht eben auch Spaß, hält die Gehirnzellen auf Trab und verhindert zu schnelles Altern. Ob sich jetzt um eine Sprache handelt, ein Musikinstrument oder das Programmieren ist egal. Wer sich festhalten möchte, neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt sucht oder einfach nur lernbegierig und neugierig ist, hat das Prinzip des lebenslangen Lernens längst verinnerlicht. Denn mehr zu wissen oder klüger zu sein hat einer Gesellschaft noch nie geschadet.