Einschulung zwischen fünf und sieben Jahren
Im Alter von 5, 6 oder 7 Jahren sind Kinder in der Regel fähig, die Anforderungen des deutschen Schulsystems bewältigen zu können. Ein Mindestalter zur Einschulung ist gesetzlich nicht mehr festgelegt, da sich endlich die Auffassung durchgesetzt hat, dass die Entwicklung von Kindern sehr unterschiedlich ist.
Manche sind bereits mit 5 Jahren dazu in der Lage, die Schule zu besuchen. Andere brauchen bis zur Einschulung noch mehr Zeit.. Die Schuleingangsregelungen können Sie für die Bundesländern auf den einzelnen Bildungsservern nachsehen. Die Regeln verändern sich ständig, da das deutsche Bildungswesen im Umbruch ist.
Einschulung: Wann ist ein Kind schulfähig?
Diese Frage kann nur individuell beantwortet werden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass in einer ersten Klasse Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren sitzen können.
Zum einen liegt dies am Geburtsdatum, zum anderen wird die körperliche, soziale und intellektuelle Reife des Kindes geprüft, um dann zu entscheiden. Das soll einer Überforderung vorbeugen.
Soziale Reife bei der Einschulung
Das Kind wird fremden Situationen begegnen, sobald es die Schule besucht. Die Trennung vom Elternhaus, die neuen Klassenkameraden, eine oder mehrere Lehrerinnen, ein unbekanntes Schulhaus, die ungewohnte Hausaufgabensituation und nicht zuletzt auch die Leistungsanforderungen.
All diesen Anforderungen muss ein Kind gewachsen sein, um sich im ersten Schuljahr bewähren zu können. Manche Kinder sind zu diesen sozialen Leistungen schon mit 5, andere erst mit 7 Jahren in der Lage.
Kognitive Reife bei der Einschulung
Bestimmte Grundvoraussetzung im kognitiven Bereich braucht ein Schulkind, um den schulischen Anforderungen gerecht werden zu können. Es sollte sich für eine gewisse Zeit (ca. 15 Minuten) alleine konzentrieren können, Geschichten erzählen und verstehen können, sich im Raum orientieren können (oben, unten, hinter, vor), einen Begriff von Zeit haben (vorher, nachher), Dinge sortieren können (leicht, schwer, lang, kurz, etc.) und Symbolen eine Bedeutung zuweisen können (z.B. Postlogo für Post).
Körperliche Reife bei der Einschulung
Auch die körperliche Reife ist ein wichtiger Faktor, um sich für oder gegen die Einschulung eines Kindes zu entscheiden. Kraft (der Schulranzen hat ein ganz schönes Gewicht) und eine gewisse Größe und Ausdauer sind wichtig, um den Anfangs doch sehr anstrengenden Schulalltag zu überstehen.
3 Möglichkeiten der Einschulung
Einschulung ist nicht gleich Einschulung. In Deutschland herrscht die allgemeine Schulpflicht, d.h., Kinder dürfen nicht zu Hause unterrichtet werden, sondern müssen eine Schule besuchen. Allerdings gibt es verschiedene Startpunkte der Einschulung, die sich nach dem individuellen persönlichen Entwicklungsgrad des Kindes richtet.
Wer mit dem allgemeinen Zeitpunkt der Einschulung nicht einverstanden ist, hat die folgenden Möglichkeiten.
1. Vorzeitige Einschulung – Kann-Kinder
Kinder, die nach diesem Zeitpunkt das 6. Lebensjahr vollenden, können auf Antrag der Erziehungsberechtigten bei bestimmten Voraussetzungen (Schulfähigkeit) ebenfalls in die Schule aufgenommen werden.
2. Einschulung: Zurückstellung vor Schulbeginn
Bei Bedenken gegen eine Einschulung kann der Schulleiter / die Schulleiterin das Kind ein Jahr vom Schulbesuch zurückstellen. Die Erziehungsberechtigten sind dazu im Vorfeld zu hören. Aber auch die Erziehungsberechtigten können diesen Antrag stellen, wenn sie ihre Absicht durch ein ärztliches oder psychologisches Gutachten begründen können.
3. Einschulung: Zurückstellung nach Schulbeginn
Nach der Einschulung kann ein Kind von der Schulleitung, möglichst mit dem Einvernehmen der Erziehungsberechtigten, zurückgestellt werden, wenn eine ausreichend Förderung nicht möglich ist.
Diese Entscheidung erfolgt in der Regel innerhalb von 6 Wochen. Über die Aufnahme in die Schule entscheidet immer die Schulleitung. Alle Untersuchungen bei Psychologen oder Ärzten haben nur eine beratende, empfehlende Funktion.
Bereiten Sie sich auf die Einschulung Ihres Kindes vor!
Die Einschulung eines Kindes ist etwas Besonderes. Bereiten Sie sich auf dieses Ereignis etwas vor, denn das Leben Ihrer Familie wird sich durch den Schulbesuch des Kindes verändern.
Informieren Sie sich über die wichtigsten Sachverhalte mit einem guten Buch, laden Sie die Großeltern zum Kaffeetrinken am Einschulungstag ein und sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Schule. Gut gelingt das auf spielerische Art und Weise, beispielsweise mit diesen Liedern.
Hängen Sie das Lebensereignis aber auch nicht zu hoch, denn so bauen sie nur Erwartungen auf, die vermutlich nicht erfüllt werden. Eine große Party, teure Geschenke und monatelange Vorbereitungen sind nicht angemessen.
Sprachentwicklung zur Einschulung
- lassen Sie Ihr Kind ausreden
- sprechen Sie langsam und deutlich
- lassen Sie zu Bilderbüchern erzählen
- fordern Sie zum Sprechen auf
- spielen Sie Spiele, bei denen Ihr Kind etwas erklären muss
visuelle Wahrnehmung zur Einschulung
- Farben erkennen und Gegenständen zuordnen
- Eigenen Namen schreiben
- Formen erkennen, Dreieck, Kreis, Rechteck
- Formen nachzeichnen
- Formen ergänzen
- „Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen
auditive Wahrnehmung zur Einschulung
- nach Musik tanzen
- Rhythmus mitklatschen
- Reime nachsprechen
- Wörter nach Silben gliedern
Mengenauffassung üben zur Einschulung
- Mengen bis 3 erkennen, zum Beispiel auf dem Würfel
- Mengen einkreisen, z.B. auf einem Bild mit Kreisen
Feinmotorik üben zur Einschulung
- Zum Malen und Ausschneiden anhalten
- Figuren zeichnen
- Legosteine aufeinander bauen oder Schrauben mit Muttern versehen
- Formen ausmalen
So können Sie Ihr Kind bis zur Einschulung unterstützen
Damit der Start in die Schule gut gelingt, benötigt Ihr Kind eine Reihe von Kompetenzen und Fähigkeiten. Die meisten davon hat es ganz selbstverständlich im Laufe seiner Kindheit bereits entwickelt und im Kindergarten oder Zuhause weiter ausgebaut.
Ihr Kind kann laufen, hüpfen und rennen, es nimmt Kontakt zu anderen auf, kann sich unterhalten oder seine Wünsche und Vorstellungen äußern. Manche dieser Fähigkeiten sind jedoch besser ausgeprägt als andere.
Das ist nicht schlimm. Es kann aber auch nicht schaden, wenn Sie in den letzten Monaten vor der Einschulung Ihr Kind mit Spielen und anderen Aktivitäten dazu anregen, seine Fähigkeiten weiter auszubauen.
Sie sind unsicher, ob Ihr Kind bereit für die Einschulung ist?
Fragen Sie beim Schularzt, dem Kinderarzt und beim pädagogischen Fachpersonal des Kindergartens nach, ob eine zusätzliche Förderung durch Logopäden, Ergotherapeuten oder andere Fachleute notwendig oder hilfreich wäre.
Manchmal genügen einige wenige Termine, um einem Kind den Weg zu einem neuen Entwicklungsschritt zu ebnen. Beachten Sie aber auch, dass nicht alle zurückgestellten Kinder auch einen besonderen Förderbedarf haben. Manche Kinder entwickeln sich einfach etwas langsamer als andere, sind sogenannte „Spätzünder“ und müssen nicht gleich in besondere Förderprogramme eingebunden werden.
Sie benötigen einfach etwas mehr Zeit, um die für den erfolgreichen Schulbesuch notwendige „Schulfähigkeit“ zu erreichen. Bieten Sie Ihrem zurückgestellten Kind vielfältige Anregungen, interessieren Sie es für Bücher und Experimente und fördern Sie seine sozialen Kontakte.
Mit diesen Spielen trainieren Sie nebenbei für die Einschulung
Aus bunten Pfeifenreinigern, im Kreativmarkt als „Biegeplüsch“ in vielen Farben und Stärken erhältlich, lassen sich viele verschiedene Figuren formen. Denken Sie sich etwa 20 verschiedene Figuren aus, die aus den Pfeifenreinigern entstehen können und zeichnen Sie diese auf einzelne Karten. Diese dienen Ihrem Kind als Vorlage für den Nachbau. Natürlich kann sich Ihr Kind auch eigene Figuren ausdenken und diese auf eine Karte zeichnen.
Viele Kinder sprechen vor dem Schuleintritt nicht deutlich. Sie nuscheln, verschlucken Silben oder Endungen und reden viel zu leise. Grobe Sprachfehler können durch eine logopädische Behandlung korrigiert werden, aber oft ist das gar nicht nötig. Die folgenden Übungen helfen Ihrem Kind beim deutlichen Sprechen.
- Luftballons aufblasen
- harte Brotkrusten kauen
- Seifenblasen pusten
- Wattebällchen über den Tisch blasen
- Getränke mit Strohhalmen trinken
- mit der Zunge schnalzen
Für Ihr Kind ist es nicht selbstverständlich, dass ein Satz aus mehreren Wörtern besteht. Mit dem folgenden Spiel kann Ihr Kind ein Gefühl für die Bestandteile eines Satzes, die Wörter, erlangen:
Sprechen Sie Ihrem Kind einen Satz vor, erst mit zwei, dann mit drei, dann mit vier, dann mit fünf oder sechs Wörtern. Nun soll Ihr Kind erraten, aus wie vielen Wörtern dieser Satz besteht. Dazu kann es beispielsweise bei jedem Wort in die Luft hüpfen, in die Hände klatschen oder einen kleinen Ball in die Luft werfen. So bekommt es ein Gefühl dafür, wo das eine Wort endet und das andere beginnt. Das Spiel können Sie auch mit Silben machen, wenn Ihr Kind Wörter eindeutig erkennt. Bei diesen Übungen sollten Sie Ihr Kind aber nicht korrigieren, es geht lediglich darum, ein Gefühl für die Sprache zu entwickeln. Die Feinheiten lernt es dann in der Schule.