Elternsprechtag: So gelingen Gespräche mit den Lehrkräften

Anders als am Elternabend, bei dem es um alle Kinder in der Klasse geht, dreht sich am Elternsprechtag alles um dein Kind. Der enge Zeitplan der Lehrer führt dazu, dass viele Fragen nicht beantwortet oder nur am Rande angesprochen werden können. Das macht Eltern unzufrieden und lässt wenig Raum zu Klärung wichtiger Fragen am Elternsprechtag. Häufig verlaufen die Gespräche hektisch und für beide Seiten unbefriedigend. Deshalb ist eine gute Vorbereitung sehr wichtig.

Warum der Elternsprechtag wichtig ist

Elternsprechtage bieten eine wertvolle Gelegenheit für einen direkten Austausch zwischen dir und mir, deinem Kind und dem Lehrer oder der Lehrerin. Es ist eine Zeit, in der wir gemeinsam über die Entwicklung, die Stärken und die Herausforderungen deines Kindes sprechen können. Elternsprechtage sind schon seit vielen Jahrzehnten ein fester Bestandteil des Schulsystems. Schon in den 1950er Jahren wurden sie in Deutschland eingeführt, um die Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus zu stärken.

Was kannst du tun, damit der Elternsprechtag gelingt?

Stelle für den Elternsprechtag vor dem Gespräch mit dem Lehrer / der Lehrerin eine Prioritätenliste auf, die du im Gespräch bei dir hast und die dir hilft, keine wichtigen Punkte zu vergessen. Nimm dir dafür Zeit. Unsere Checkliste hilft dir bei der Vorbereitung.

Elterngespräch oder Elternsprechtag

Die folgenden Fragen können dir bei der Vorbereitung des Elterngesprächs zusätzlich helfen. Jedes Kind hat andere Sorgen oder Probleme, daher kann jede Vorbereitung nur individuelle funktionieren.

  • Wie haben sich die Leistungen deines Kindes in den verschiedenen Fächern in den letzten Monaten verändert?
  • Gibt es in einem Fach Grund zur Besorgnis?
  • Wie hat sich das Verhältnis deines Kindes zu seinen Klassenkameraden entwickelt?
  • Hat sich dein Kind in den letzten Monaten auffallend verändert?
  • Wirkt dein Kind in der Schule zufrieden, entspannt und glücklich?
  • Gibt es Vorkommnisse in der Schule, die du wissen solltest?
  • Hat dein Kind häufig Streit mit anderen?
  • Ist es oft müde oder unkonzentriert?
  • Hat dein Kind FreundInnen, mit denen es außerhalb des Unterrichts spielt?
  • Zeigt dein Kind in der Schule besonderer Vorlieben für ein Thema oder Fach?
  • Falls eine gemeinsame Aktion stattgefunden hat, ein Wandertag oder eine kleine Reise, wie hat sich dein Kind da verhalten?
  • Beteiligt sich dein Kind aktiv am Unterricht?
  • Ist der Kontakt zwischen Kind und Lehrkraft in Ordnung?

Ein Tipp: Sprich wichtige Themen zuerst an

Manchmal gibt es Vorkommnisse, die Eltern schon eine Weile beunruhigen oder unter denen die Kinder leiden. Vielleicht kommt dein Kind mit der Lehrkraft nicht mehr so gut aus, weigert sich manchmal morgens in die Schule zu gehen oder hat vor etwas Angst. Solche Punkte sollten natürlich in deiner Prioritätenliste an allererster Stelle stehen. Trotzdem solltest du nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern für das Gespräch mit dem KlassenlehrerIn deines Kindes einige Dinge beachten und eine für beide Seiten aktive und befriedigende Unterhaltung führen.

  • Um jedoch das Gespräch nicht von Anfang an in eine falsche Richtung zu lenken, solltest du freundlich und zugewandt in das Gespräch einsteigen. Gehe positiv in die Unterhaltung.
  • Eine freundliche Begrüßung mit Handschlag, ein Lächeln und eine kurze Frage nach dem Befinden lenken das Elterngespräch in die richtige Richtung. Stell dich auch ruhig vor und nenne den Namen deines Kindes, wenn du nicht absolut sicher bist, dass die Lehrkraft weiß, um wen es geht.

Mehr zu den No Gos des Elternsprechtages findest du hier.

Auch LehrerInnen sollten sich vorbereiten

Viele der oben genannten Punkte gelten ebenso für LehrerInnen wie für Eltern. Trotzdem treten immer wieder Missverständnisse auf und der Sprechtermin verläuft anders, als gewünscht. Die häufigsten Fehler sind:

  1. Zeitmangel: Oft sind die für jedes Gespräch vorgesehenen Zeitslots sehr kurz. Dies kann dazu führen, dass nicht alle Themen ausführlich besprochen werden können.
  2. Unvorbereitete Eltern: Manchmal kommen Eltern zum Elternsprechtag, ohne sich im Vorfeld Gedanken über spezifische Fragen oder Anliegen gemacht zu haben. Dies kann die Effektivität des Gesprächs beeinträchtigen.
  3. Emotionale Reaktionen: Gespräche über die Entwicklung und Leistung eines Kindes können emotional aufgeladen sein. Manchmal reagieren Eltern sehr emotional, wenn sie Kritik oder Feedback zu ihrem Kind hören.
  4. Missverständnisse: Es kann vorkommen, dass Eltern und Lehrer unterschiedliche Perspektiven oder Meinungen zu bestimmten Themen haben, was zu Missverständnissen führen kann.
  5. Sprachbarrieren: In Schulen mit einem hohen Anteil an Familien mit Migrationshintergrund können Sprachbarrieren ein Hindernis für effektive Kommunikation sein.
  6. Unklare Erwartungen: Manchmal haben Eltern und Lehrer unterschiedliche Erwartungen an den Elternsprechtag, was zu Enttäuschungen oder Frustration führen kann.
  7. Organisatorische Probleme: Zu viele Eltern, die zur gleichen Zeit ankommen, fehlende Hinweisschilder oder ein unklarer Ablauf können für Verwirrung sorgen.
  8. Fehlende Vertraulichkeit: In manchen Schulen finden die Gespräche in offenen Räumen statt, was die Vertraulichkeit der Gespräche beeinträchtigen kann.
  9. Fehlende Nachbereitung: Ein Elternsprechtag kann nur dann effektiv sein, wenn die besprochenen Punkte auch nachverfolgt werden. Manchmal fehlt jedoch eine klare Nachbereitung oder ein Follow-up.
  10. Unzureichende Informationen: Manchmal haben Lehrer nicht alle notwendigen Informationen oder Unterlagen zur Hand, um spezifische Fragen der Eltern zu beantworten.

Um diese Probleme zu minimieren, ist es wichtig, dass sowohl die Schule als auch die Eltern gut vorbereitet sind und eine offene Kommunikation pflegen. Es kann auch hilfreich sein, klare Richtlinien und Erwartungen für den Elternsprechtag festzulegen und diese im Vorfeld zu kommunizieren.

Unsere Checkliste / Richtlinien für LehrerInnen

Elterngespräch konstruktiv führen

Der Umgang miteinander ist enorm wichtig für den Erfolg

Ein respektvoller Umgang zwischen Eltern und Lehrern ist entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohl des Kindes. Hier sind die fünf wichtigsten Dinge, die für einen respektvollen Umgang zwischen beiden Parteien beachtet werden sollten:

  1. Aktives Zuhören: Beide Seiten sollten sich bemühen, dem anderen aufmerksam zuzuhören, ohne ihn zu unterbrechen. Dies zeigt Respekt für die Meinung des anderen und ermöglicht ein besseres Verständnis der jeweiligen Perspektive.
  2. Offene Kommunikation: Ehrlichkeit und Transparenz sind entscheidend. Es ist wichtig, Bedenken, Erwartungen und Feedback klar und konstruktiv zu äußern, ohne dabei verletzend oder herablassend zu sein.
  3. Vermeidung von Vorurteilen: Jeder sollte den anderen ohne vorgefasste Meinungen oder Stereotypen begegnen. Dies bedeutet, den anderen als Individuum zu sehen und nicht aufgrund von Gerüchten oder Vorannahmen zu beurteilen.
  4. Wertschätzung und Anerkennung: Beide Seiten sollten die Bemühungen und den Beitrag des anderen anerkennen. Ein einfaches „Danke“ oder die Anerkennung der Arbeit und Mühe kann Wunder wirken und eine positive Atmosphäre schaffen.
  5. Grenzen respektieren: Sowohl Eltern als auch Lehrer haben ihre eigenen Rollen, Verantwortlichkeiten und Grenzen. Es ist wichtig, diese Grenzen zu respektieren und nicht zu überschreiten. Dies bedeutet auch, die Privatsphäre des anderen zu respektieren und professionelle Distanz zu wahren.

Ein respektvoller Umgang zwischen Eltern und Lehrern schafft eine vertrauensvolle Umgebung, die förderlich für die Entwicklung und das Wohlbefinden des Kindes ist. Es ist eine gemeinsame Verantwortung, diese Beziehung zu pflegen und zu stärken.

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