Hallo Frau Reimann-Höhn, meine Tochter Mia hat in Mathe nur eine 3. Sie ist in der vierten Klasse. In Deutsch und Sachunterricht ist sie eine sehr gute Schülerin, aber in Mathe reicht es neuerdings nur für eine 3. Ich habe mit der Lehrerin gesprochen, sie ist den letzten Test mit mir durchgegangen. Einfache Aufgaben, die Mia eigentlich beherrscht. Ich bin etwas ratlos, wie kann ich Mia helfen? Wir üben seit einiger Zeit sehr intensiv gemeinsam, aber die Noten werden nicht besser.
Trotz Üben in Mathe nur eine 3
Beim ersten Mathetest hatte ich sehr intensiv mit ihr geübt, Ergebnis: Mathe nur eine 3. Beim zweiten Mathetest haben wir auch diverse Aufgaben durchgerechnet, sie konnte alles. Auch Mias Papa hat noch einmal mit ihr geübt. In der Arbeit dann wieder nur eine 3, wir sind echt enttäuscht. Jetzt überlegen wir, den Computerkonsum von Mia noch weiter einzuschränken oder mehr zu üben. Mia benötigt unbedingt eine gute Note in Mathe, sonst ist der Übertritt ins Gymnasium gefährdet.
Druck rausnehmen
Reimann-Höhn: Wenn Ihre Tochter den Schulstoff beherrscht, in der Arbeit aber nicht umsetzen kann, spricht das möglicherweise für eine beginnende Prüfungsangst. Wenn Sie nun zuhause den Druck erhöhen, beispielsweise durch vermehrtes Üben und Einschränkungen im Freizeitbereich, kann sich diese Angst verstärken. Die Situation wirkt auf mich schon beim lesen etwas einschüchternd.
- Die Note 3 (eigentlich Durchschnitt) reicht nicht.
- Es gibt ein Gespräch mit der Lehrerin.
- Mama nimmt sich viel Zeit und übt für die nächste Arbeit mit Mia.
- Sogar Papa wiederholt die Aufgaben mit dem Kind.
Hier ist das Signal, dass eine 3 nicht gut ist und unbedingt verbessert werden muss. Mein Rat wäre, Druck rauszunehmen, auch bei Einschränkungen in der Freizeit. Verbote sind sicher nicht der richtige Weg, um eine gewisse Lockerheit bei Klassenarbeiten zu erreichen. Eher im Gegenteil.
Eine 3 ist keine schlechte Note
Dass Ihre Tochter in einer Arbeit nicht alles an Wissen abrufen kann, was vorhanden ist, ist nicht ungewöhnlich. Das geht vielen so in Prüfungssituationen. Die Reaktion, wegen einer 3 mit der Klassenlehrerin zu sprechen, ist allerdings beängstigend für ein Kind. Die Note drückt befriedigend aus – aber sie ist doch so verstörend, dass ein Gespräch mit der Schule notwendig ist? Warum nicht einfach auf die nächste Mathe Arbeit warten und es dann wieder mit vollem Einsatz probieren? Wenn Ihre Tochter keine Verständnisprobleme hat, wird die nächste oder übernächste Note auch wieder besser. Und wenn nicht? Eine 3 ist keine schlechte Note!
Auch die Lehrerin sollte hier alles etwas entspannter angehen. Mia kann vielleicht mal ein Projekt für die Klasse vorbereiten, um so aus der Angst vor den arbeiten „auszusteigen“.
Anstrengung anerkennen
Stärken Sie Ihrer Tocter den Rücken! Belohnen Sie ihre Anstrengungsbereitschaft! Loben Sie sie dafür, dass sie so eifrig gelernt und sich vorbereitet hat. So wird sie motiviert und immer wieder ihr Bestes geben. Verbote und Befürchtungen hingegen können dazu führen, dass sie auf Dauer vollständig die Lust verliert. Haben Sie Vertrauen in die Fähigkeiten Ihrer Tochter.
Herzlichst, Ihre Uta Reimann-Höhn