Unter Cybermobbing versteht man die Beleidigung, Bedrohung, Beschämung, Verfolgung, Bloßstellung oder Belästigung von Personen mithilfe von Kommunikationsmedien, beispielsweise über Smartphones, E-Mails, Websites, Foren, Chats und Communities. Die sozialen Medien spielen dabei eine große Rolle.
Traumatisiert durch Cybermobbing
Viele Kinder werden durch Cyber Mobbing regelrecht traumatisiert. Was früher noch im direkten Kontakt passierte, wird heute immer öfter auf die digitalen Medien verlagert. Cyber Mobbing nimmt zu, wie immer mehr Untersuchungen zeigen. Es ist davon auszugehen, dass die Anzahl der betroffenen Personen mit der Zunahme von Smartphones weiter ansteigt. Bereits vor fünf Jahren gaben europaweit 6 % der befragten Kinder und Jugendlichen an, innerhalb des letzten Jahres von Cyber-Mobbing als Täter oder als Opfer betroffen gewesen zu sein.
Das sollten Sie über Cybermobbing wissen
Die Einschüchterungen, Drohungen oder Verleumdungen über soziale Netzwerke oder direkt an den Empfänger bleiben oft lange Zeit unentdeckt. Anfangs glauben die betroffenen Schülerinnen und Schüler noch an einen Scherz, erst langsam bekommt das Problem größere Ausmaße. Eine Vielzahl von Gründen, beispielsweise Angst, Hilflosigkeit oder Scham, verhindern, dass die Kinder sich direkt Hilfe suchen. Vielleicht bewegen sie sich auch unerlaubter Weise im Netz, sodass sie sich nicht trauen ihre Eltern zu informieren.
Bei diesen Symptomen sollten Sie unbedingt aufmerksam werden
- Ihr Kind ist ungewöhnlich oft kränklich, hat Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Schlafprobleme.
- Ihr sonst fröhliches und offenes Kind wirkt häufig gedrückt.
- Ihr Kind hat immer weniger Freunde oder Kontakte.
- Die Noten Ihres Kindes werden dramatisch schlechter, es zieht sich vom schulischen Geschehen zurück.
- Es fällt auf, dass bestimmte Gegenstände Ihres Kindes plötzlich fehlen. Dazu gehören Lieblingsspielsachen oder Geld.
- Das Klassenklima verschlechtert sich deutlich. Es gibt Probleme auf Sportveranstaltungen, Ausflügen, Klassenfahrten oder bei Projekten.
Fragen Sie Ihr Kind behutsam und geduldig
Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Kind zunächst leugnet, dass es gemobbt wird. Es ist ganz normal, wenn Ihr Kind solche Vorfälle oder Situationen herunter spielt. Schließlich ist es nicht angenehm zugeben zu müssen, dass man gemobbt wird. Bleiben Sie geduldig und freundlich. Bieten Sie Ihrem Kind immer wieder an, über seine Sorgen zu sprechen. Machen Sie auf keinen Fall Vorwürfe oder setzen Sie Ihr Kind unter Druck.
Hilfe bei Cybermobbing
Gute Freunde sind der beste Schutz gegen Mobbing. Hilfe bei Cyber Mobbing ist möglich, auch wenn es nicht leicht ist, das betroffene Kind zu schützen. Als Mutter oder Vater sind die Möglichkeiten begrenzt, gegen das Cyber Mobbing anzugehen. Es wird immer schwieriger, die Internet-Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen zu überprüfen. Mit Smartphone oder PC ist das Netz fast überall verfügbar. Trotzdem gibt es einige wirksame Schritte, die Eltern umsetzen können und müssen.
Das können Sie tun, wenn Ihr Kind von Mobbing oder Cyber Mobbing betroffen ist.
Schritt 1: Rückendeckung geben als Hilfe bei Cyber Mobbing
Stellen Sie sich hundertprozentig hinter Ihr Kind. Machen Sie ihm keine Vorwürfe, dass es sich (möglicherweise auch verbotenerweise) im Internet bewegt hat.
Schritt 2: Cyber Mobbing direkt unterbinden
Stoppen Sie sofort alle Wege, auf denen Ihr Kind gemobbt wird. Schließen Sie die Accounts in den sozialen Netzwerken und wechseln Sie die Handynummer. Vergessen Sie nicht, vor dem Löschen alle Mails oder Einträge zu kopieren. Gegebenenfalls können Sie so beweisen, dass Ihr Kind gemobbt wurde.
Schritt 3: Kontakt zur Schule aufnehmen
Handelt es sich bei den Tätern um Schul-oder Klassenkameraden, müssen sie sofort Kontakt zum Klassenleiter aufnehmen. Gemeinsam sollten Sie versuchen, die Motive für das Cyber Mobbing zu finden. Dann können die Täter von der Schule angesprochen werden. In der Schule gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, gegen das Mobbing vorzugehen. Dazu müssen die Schüler, die Lehrer und die Schulleitung zusammenarbeiten, damit das Klima verbessert und das Mobbing generell abgestellt werden kann.
Schritt 4: Polizei einschalten bei heftigem Cyber Mobbing
Sind die Täter nicht im schulischen Umfeld zu finden und können Sie das Mobbing nicht abstellen, sollten Sie die Polizei einschalten. Besonders dann, wenn Ihr Kind bedroht, erpresst oder sexuell belästigt wird. Für Ihr Kind hat das viele Vorteile, denn es fühlt sich nun beschützt, ernst genommen und kann dem Teufelskreis aus Angst und Schweigen entfliehen. Außerdem hat die Polizei bessere Möglichkeiten, die Quelle des Mobbings herauszufinden.
Mein Tipp
Manchmal können Kinder sich leichter äußern, wenn sie es indirekt machen. Ein anonymer Briefkasten, wie er in manchen Schulen bereits erfolgreich verwendet wird, kann auch Zuhause helfen. Hilfe bei Cyber Mobbing kann sein: Basteln Sie einen „Familien-Meckerkasten“ und nutzen Sie diesen auch für geheime Geständnisse. Allerdings muss klar sein, dass das keine Sanktionen zur Folge hat.