ADHS oder ADS (Aufmerksamkeitsstörungen mit und ohne Hyperaktivität) ist besonders in der Schule ein Riesenproblem – deshalb haben wir diese 9 Tipps bei ADHS für LehrerInnen zusammengestellt. Stark geforderte Lehrkräfte wissen oft nicht, wie sie mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen umgehen sollen. Hilfe ist Fehlanzeige, denn kaum eine Schule wird bei dieser Problematik unterstützt. Dabei sind die PädagogInnen eine wichtige Schnittstelle auf dem Weg, mit der schwierigen und häufigen Verhaltensauffälligkeit AD(H)S professionell und effektiv umzugehen.
Das können LehrerInnen bei AD(H)S tun
Ausgebildete Pädagog*innen können den Kontakt zur Schule erleichtern, Lernstrategien einüben, den Eltern einen Schonraum geben und mit den Kindern Techniken einüben, die ihren Alltag leichter machen. In akuten Problemsituationen sind sie schnell erreichbar und können unmittelbar eingreifen.Der komplett überarbeitete Bestseller zum Thema von der Diplom Pädagogin Uta Reimann-Höhn ist für Eltern und Lehrer ein wertvoller Ratgeber mit vielen hilfreichen Informationen aus der Praxis.
Pädagogische Unterstützung ist besonders bei Jugendlichen sinnvoll, die das Gespräch mit den Eltern zunehmend ablehnen und sich jeder Klärung entziehen. Sie kann auf dem zuständigen Jugendamt beantragt werden. Auch Lehrer*innen ohne eine Ausbildung im Umgang mit AD(H)S können den Kindern gut helfen.
9 hilfreiche Tipps bei ADHS in der Klasse
Um es gleich einmal vorweg zu nehmen, ADHS ist weder eine erfundene Modekrankheit noch ein fataler Erziehungsfehler. Das Interesse an dem echten Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit oder ohne Hyperaktivität (ADS), so die korrekte Bezeichnung, ebbt nicht ab. Besonders Schulkinder leiden unter der Störung, die nicht leicht zu diagnostizieren ist. Fachliches Know-How und Erfahrung sind notwendig, um betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu erkennen und sinnvoll zu behandeln. Mit diesen 9 Tipps bei ADHS für LehrerInnen für den Unterricht gelingt der entspannte Umgang mit den Betroffenen besser.
Und zwar so:
Tipp 1: Geduld bei AD(H)S
Beschränken Sie sich auf einige wenige, aber wichtige Regeln. Diese sollten konsequent eingehalten werden. Hyperaktive Kinder beanspruchen sehr viel Geduld. Deshalb sollten Sie, auch wenn es schwer ist, Regeln bestimmt wiederholen, ohne laut zu werden oder zu schreien. Ermahnungen helfen oft nur für Minuten, deshalb ist es gut, Ihr Anliegen geduldig zu wiederholen.
Sie schaffen das!
Tipp 2: Genaues Hinsehen bei AD(H)S
Der schlechte Ruf eilt hyperaktiven Kindern voraus. Deshalb ist es nötig, ihnen möglichst unvoreingenommen zu begegnen, sie dennoch von Anfang an genau zu beobachten und ihr Verhalten detailliert zu beschreiben. Informieren Sie sich:
- Welche Erfahrungen haben andere Lehrer bereits gemacht?
- In welchenSituationen ist der Schüler besonders aufgefallen?
- Welche Maßnahmen wurden mit welchem Erfolg ausprobiert?
- Was wurde bisher mit den Eltern vereinbart?
Tipp 3: Klare Strukturen bei AD(H)S
Hyperaktive Kinder sind auf äußere Strukturen angewiesen. Rituelle Begrüßungen und Verabschiedungen sowie Tagespläne, die vor dem Unterricht an die Tafel geschrieben werden, sind ihnen eine wichtige Orientierungshilfe. Alles, was sich verlässlich wiederholen lässt, sollten Sie nutzen. Lassen Sie sich beispielsweise jeden Tag das Hausaufgabenheft zeigen, um zu kontrollieren, ob das Kind alles aufgeschrieben hat. Jetzt haben Sie schon 3 der 9 Tipps bei ADHS erhalten.
Tipp 4: Vertrauen
Kinder mit ADHS haben ein angeschlagene Selbstwertgefühl. Sie brauchen Ermutigung und jemanden, der an sie glaubt. Schon früh lernen Kinder mit ADHS, dass sie es niemandem Recht machen können. Unsere 9 Tipps bei ADHS für Lehrer helfen auch dabei, das Selbstvertrauen der Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Dann fällt es ihnen leichter, ihr Verhalten zu ändern.
Tipp 5: Positive Sichtweise
Schreiben Sie auf, welche positiven Eigenschaften Ihnen bei hyperaktiven Schülern auffallen. Das kann eine positive Haltung dem Kind gegenüber unterstützen. Wenn Sie aufgrund schlechter Erfahrungen von einem Schüler schon ein negatives Verhalten erwarten, wird dieser es auch eher zeigen. Überraschen Sie Ihre ADHS-Schüler!
Tipp 6: Fehlverhalten ignorieren
Solange die Klasse oder ein anderes Kind nicht übermäßig unter dem störenden Verhalten leidet, ist das Ignorieren von Clownereien oft effektiver als ständiges Ermahnen. Jetzt haben Sie schon 6 der 9 Tipps bei ADHS erhalten.
Tipp 7: Information
Bücher und Fortbildungen helfen beim Umgang mit der Verhaltensauffälligkeit, die inzwischen zu einer der häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter gehört.
Tipp 8: Unterstützung suchen
Sie müssen nicht alles alleine machen. Suchen Sie sich professionelle Unterstützung, beispielsweise beim schulpsychologischen Dienst oder durch eine Fortbildung. Auch Lerntherapeuten, Sozialarbeiter oder Sonderpädagogen können Sie unterstützen.
Tipp 9: Kooperation
Arbeiten Sie unbedingt mit den Eltern zusammen, und nicht gegeneinander. Auch wenn es manchmal sehr schwierig ist und Kritik im Raum steht, ist es für das Kind enorm wichtig, dass alle Erwachsenen an einem Strang ziehen.
Die 9 Tipps bei ADHS für Lehrer haben wir für Sie in dieser Infografik visuell aufbereitet. Sie darf gerne geteilt, ausgedruckt und anderweitig verbreitet werden, solange die Quelle www.lernfoerderung.de angegeben wird.