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Seit vielen Jahren ist die Diagnose ADHS für Eltern eine schlimme Nachricht. Die Verhaltensauffälligkeit ist in aller Munde und immer mehr Kinder scheinen davon betroffen zu sein. Auch ADHS bei Erstklässlern ist immer wieder ein heiß diskutiertes Thema. Hyperaktivität, Impulsivität und Konzentrationsprobleme sind die auffallendsten Symptome einer der häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter. Aber nicht jedes unruhige und unkonzentrierte Kind muss gleich ADHS haben.

Fehldiagnosen sollten Sie ausschließen

Verschiedene Studien mit ADHS bei Erstklässlern zeigen, dass Fehldiagnosen keine Seltenheit sind. Sobald Jungen und Mädchen in der Schule auffällig unkonzentriert sind, befürchten Eltern und Pädagogen ADHS. Doch oft ist die Vermutung nicht richtig. Besonders bei Jungen im Hinblick auf den Übertritt in die weiterführende Schule wird überdurchschnittlich oft ADHS diagnostiziert. Passen Sie bitte auf, dass das nicht auch Ihrem Kind passiert.

So gehen Sie Schritt für Schritt beim verdacht auf ADHS vor

Schritt 1: Symptome erkennen

Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten oder Auffälligkeiten im Bereich der Wahrnehmung, Konzentration, Planung und Impulskontrolle zeigt, könnte ein AD(H)S Syndrom vorliegen. Lapidarer gesagt, stehen sehr laute, extrem unruhige, chaotische oder überaus verträumte Kinder im Verdacht, die recht häufige Störung zu haben. Rund 5% aller Kinder sind betroffen, eine hohe Zahl. Reizüberflutung ist das große Problem dieser Kinder, die Wichtiges nicht von Unwichtigem unterscheiden können und schnell „ausflippen“, wenn sie sich überfordert fühlen. Besonders beim Lernen und in der Schule wird die Überforderung deutlich.

9 typisch Verhaltensweisen für Kinder mit ADHS

  • Sie lassen sich sehr schnell ablenken (reale oder gedankliche Ereignisse).
  • Sie reagieren auf jedes Ereignis (kommentieren oder stehen auf).
  • Sie stören durch häufige Zwischenrufe, können sich nicht zurückhalten.
  • Sie verlieren sich in ihren Gedanken und schalten ab.
  • Sie vergessen Aufträge und Arbeitsanweisungen.
  • Sie reagieren unangemessen auf andere Kinder, werden ausgegrenzt.
  • Sie halten Regeln nicht ein.
  • Sie neigen zu extremen emotionalen Reaktionen (Wutausbrüche, Weinkrämpfe).
  • Sie fühlen sich schnell ungerecht behandelt, sind leicht reizbar.

Schritt 2: Unterstützung suchen


Der Verdacht auf AD(H)S baut sich langsam auf, doch vor jeder Therapie steht eine sorgfältige, gesicherte Diagnose. Die sollte ein Arzt stellen, der auf AD(H)S spezialisiert ist. Anlaufstellen sind

  • der Kinderarzt
  • kinderpädiatrische Zentren
  • Erziehungsberatungsstellen
  • Kinderpsychologen

Zur Diagnostik gehört auch der Ausschluss von Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik und die Feststellung eventueller begleitender Störungen (z. B. Teilleistungsstörungen, Tics, Asperger Syndrom, Zwangsstörungen, Depressionen). Informationen und hilfreiche Tipps gibt es auch bei den über 250 Selbsthilfegruppen www.adhs-deutschland.de  .

Schritt 3: Therapieansätze auswählen


Je nach Ausprägung und Schwere des AD(H)S kommen vier verschiedene Therapien, die auch kombiniert werden könne, zum Tragen. Eine Verhaltenstherapie hilft Kind und Eltern, in schwierigen Situationen besser zu reagieren. Bewegung ist besonders bei hyperaktiven Kindern wichtig, um innere Spannungen abzubauen. Auch eine Ernährungsumstellung kann bei AD(H)S manchmal hilfreich sein. Medikamente sind häufig ein letzter Schritt, um stark betroffenen Kindern zu helfen.

Fehldiagnosen sind nicht selten

So ermittelten beispielsweise die Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und des Versorgungsatlas, einer Einrichtung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung, dass früh eingeschulter Kinder häufiger die Diagnose ADHS bekommen als andere.

ADHS bei Erstklässlern wird also häufig diagnostiziert. Insofern das Alter der Kinder, die in der Schule überfordert scheinen und sich nicht konzentrieren können, unberücksichtigt bleibt, kann die Diagnose falsch sein. Es ist nämlich unter Umständen ganz normal, dass Erstklässler noch zu verspielt sind, um sich über den langen Zeitraum eines Schultages ausreichend konzentrieren zu können.

Große Altersunterschiede sind in der Grundschule normal

Gerade im Alter von fünf bis sieben Jahren entwickeln Kinder sich sehr schnell und unterschiedlich. Vom konzentrierten Fünfjährigen bis hin zu der unaufmerksamen Siebenjährigen ist alles normal, weil die Entwicklung unterschiedlich schnell voranschreitet. Außerdem gibt es Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen.

Generell können sich Mädchen etwas besser konzentrieren und haben es leichter, still zu sitzen und dem Unterricht zu folgen. Diese Verhaltensmerkmale können zu der falschen Diagnose ADHS bei Erstklässlernführen.

Die Experten sprechen von vier unterschiedlichen Typen der Störung.

  1. Der ADHS Mischtyp (alle Komponenten vorhanden)
  2. Der vorwiegend unaufmerksame ADHS Typ (hauptsächlich unaufmerksam)
  3. Der vorwiegend hyperaktiv-impulsive ADHS Typ (hauptsächlich hyperaktiv und impulsive)
  4. Der ADHS-Residual Typ (Jugendlicher oder Erwachsener, bei dem nicht mehr alle Symptom stark ausgeprägt sind, die früher vorhanden waren)

Unterstützung beim Verdacht auf ADHS bei Erstklässlern

Wenn Erstklässler in der Schule Probleme haben, kann das nicht nur ADHS sein, sondern auch eine ganz normale Entwicklungsstufe. Zunächst kann eine spielerische Konzentrationsförderung zu Hause die Fähigkeiten der Kinder stärken.

Auch eine Rückstufung kann das Problem möglicherweise schnell lösen, da das Kind automatisch reifer wird. Beim Kinderarzt oder in einer Beratungsstelle ist es möglich, kostenlos einen qualifizierten ADHS Test durchführen zu lassen. Knappe Tests im Internet können lediglich ein Hinweis sein, eine qualifizierte Diagnose ersetzen sie nicht.

ADHS Test unterscheidet vier Typen

Diese 4 Typen unterscheiden sich in Stärke und Ausprägung der Symptome. ADHS kann sich also ganz verschieden zeigen und ist auch deswegen nicht leicht oder vorschnell zu diagnostizieren.

Der stille, verträumte, in sich ruhende Computer-Nerd kann davon ebenso betroffen sein wie der laute, ständig redende und überaus anstrengende Extremsportler oder Moderator.

Solange ein Betroffener die Symptome der ADH Störung in sein Leben integrieren kann und sie vielleicht sogar positiv nutzt, ist eine Therapie in der Regel nicht notwendig. Wenn die Symptome aber sehr stark ausgeprägt sind und das Leben behindern, profitiert der Betroffene von Hilfe. Der ADHS Test klärt hier auf.

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