Handysüchtig oder nicht? Ganz offiziell gibt es das Krankheitsbild der Handysucht noch nicht, trotzdem leiden viele Jugendliche und Erwachsene bereits darunter. Natürlich ist es immer schnell gesagt, dass jemand handysüchtig ist. Doch ob das wirklich der Fall ist, kann man nur erkennen, wenn man genauer hinsieht. In diesem Artikel erkläre ich was eine Handysucht ist, wie man sie erkennt und was was man dagegen tun kann. Außerdem zeige ich, welche Nachteile die zwanghafte oder exzessive Nutzung eines Smartphones mit sich bringen kann.
Ohne Handy geht kaum noch etwas
Unser Smartphone ist eigentlich immer dabei, denn es übernimmt viele Funktionen im Alltag und beim Lernen. Längst ist ein Handy nicht mehr nur zum Telefonieren nötig, alle möglichen Dinge werden damit erledigt. Schnell entsteht so der Eindruck, jemand wäre handysüchtig. Wer jedoch im Internet arbeitet oder auf Informationen angewiesen ist, kommt ohne das Handy gar nicht mehr aus. Ob er handysüchtig ist oder nicht zeigt dann nur der genaue Blick.
Wer ist handysüchtig?
Natürlich gibt es für den Begriff auch eine Definition. Wer ständig seine Nachrichten überprüft und alle paar Minuten auf den Bildschirm schielt, der könnte schon ein Problem mit seinem Smartphone haben. Der Wunsch oder der unkontrollierbare Zwang nach der ständigen Handynutzung legt nah, dass hier eine Handysucht vorliegt. Eine Sucht ruft nach einer Handysucht Therapie. Doch ob das wirklich nötig ist, zeigt erst der zweite Blick auf die Situation.
Wie funktioniert denn diese Sucht?
Wer handysüchtig ist, reagiert auf zwei verschiedene Faktoren. Zum einen nutzt er das Smartphone zur Flucht aus der Realität, zum anderen wird er langsam abhängig von den Glückshormonen, die durch bestimmte Meldungen oder Töne ausgelöst werden. Das kennt vermutlich jeder – bestimmte Klingeltöne oder Sounds lassen uns jedesmal aufs Neue aufhorchen. Die Konzentration wird gestört und wir verspüren den Impuls sofort auf den Bildschirm zu sehen.
Eine Handysucht existiert nicht vom ersten Tag an, sondern sie schlecht sich langsam ein. Es macht also Sinn, sich immer wieder mal zu fragen, ob der eigene Umgang mit dem Smartphone noch normal ist. Oder der des Kindes oder Partners. Eine Smartphonesucht gibt es nämlich nicht nur bei Jugendlichen.
Diese 2 Auslöser sind bei Handysüchtigen am stärksten
- Wer im Leben nicht glücklich ist, sich ständig langweilt, gemobbt oder häufig enttäuscht wird, möchte dieser unschönen Realität gerne entfliehen. Das Handy bietet dazu eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Egal ob es Onlinespiele sind, Videos, Informationen über Social Media oder der permanente Kontakt zu bestimmten Gruppen – all das holt die Nutzer aus der Realität heraus. Sie fühlen sich dann einfach besser.
- Der Ton einer neuen Nachricht oder ein blinken der Bildschirm haben einen motivierenden Effekt, denn sie versprechen Neuigkeiten und Ablenkung. Schon bald wird durch bestimmte Töne ein Glückshormon ausgeschüttet, von dem man abhängig werden kann. Irgendwann ist es soweit, dass die Nutzer diesen Effekt immer wieder haben möchten.
Fünf Symptome der Handysucht
Natürlich gibt es auch ganz klare Symptome die darauf hinweisen, dass jemand handysüchtig ist. Je mehr von diesen Symptomen regelmäßig auftreten, desto bedenklicher ist es. Wer also glaubt, dass er möglicherweise viel zu oft und viel zu lange an seinem Smartphone hängt, der sollte sich diese fünf Symptome mal genauer ansehen. Der Beitrag ist mit freundlicher Unterstützung von www.arztphobie.com entstanden.
Symptom eins: Entzugserscheinungen
Es kommt immer mal wieder vor, dass man sein Handy irgendwo vergisst, zu Hause liegen lässt oder dass der Akku leer ist. Ganz normal und in der Regel auch kein Anlass zur Sorge. Wen es allerdings enorm hibbelig und unkonzentriert macht, dass sein Handy nicht da ist, der leidet bereits unter Entzugserscheinungen – ist eventuell handysüchtig. Vielleicht wird derjenige wütend, ist schnell genervt und kann sich nicht konzentrieren. Ständig will er auf sein Smartphone gucken, das aber nicht am Körper ist.
Symptom zwei: Verheimlichung
Häufige Handynutzung ist natürlich das stärkste Symptom der Handysucht. In Gesellschaft, in der Schule, beim Arbeiten oder beim Autofahren sollte das Handy nicht ständig benutzt werden. Wer Handy süchtig ist, versucht aber sein Smartphone auch in solchen Situationen anzuschauen. Um dies zu verheimlichen, macht man es beispielsweise auf der Toilette oder in der angeblichen Zigarettenpause. Damit täuscht man andere Menschen, die nicht mitbekommen sollen, dass man schon wieder auf sein Handy schaut.
Symptom drei: Weniger klappt nicht
Wie bei allen Süchten versucht der Süchtige immer wieder mal, seinen Konsum zu reduzieren. Er möchte sein Smartphone weniger nutzen, es öfter mal links liegen lassen und sich auf andere Dinge konzentrieren. Besonders abends im Bett und nachts ist das Handy ein echter Störfaktor und hält vom Schlafen ab. Das hat auch gesundheitliche Folgen, deshalb ist eine Verringerung der Nutzung enorm sinnvoll. Wenn das nur ganz selten oder gar nicht klappt, wenn jemand dieses Vorhaben nicht lange durchhält, hat er ein Problem.
Symptom vier: Isolation
Ganz typisch für handysüchtige Menschen ist es, sich von seinen Freundinnen und Freunden nach und nach immer mehr zu isolieren. Derjenige vernachlässigt seine Hobbys und trifft immer weniger Verabredungen mit anderen. Beste Freunde werden kaum noch gesehen und Freundschaften verlieren sich mit der Zeit. Das Leben wird sehr eintönig, bestimmt vom Smartphone. Oft bewirkt die Handysucht auch eine schlechtere Ernährung, weil Gesundheit in den Hintergrund tritt. Und auch der Faktor Bewegung kommt auf Dauer zu kurz und wirkt sich negativ auf die körperliche Entwicklung aus.
Symptom fünf: Kontrollverlust
Irgendwann musste der Handysüchtige sich eingestehen, dass nicht er sein Smartphone, sondern sein Smartphone ihn kontrolliert. Er hat die Kontrolle über seinen Nutzungsverhalten verloren und hält es keine Stunde ohne sein Smartphone aus. Spätestens an diesem Punkt ist klar, dass eine Handysucht vorliegt.
Nutze die Punkte als handysüchtig Test
Man benötigt keinen speziellen Test, um die Handysucht zu erkennen. meistens wissen die Betroffenen schon sehr gut, dass ihre Nutzungszeit zu hoch und ihre Abhängigkeit langsam gefährlich wird. Die Noten leiden, Freundschaften dünnen aus und Hobbys werden kaum noch gepflegt.
Was sind die Gefahren der Handysucht oder Smartphonesucht?
- Wer ständig ans Handy denkt, kann sich schlecht auf etwas anderes konzentrieren. Und das ist sowohl schlecht fürs Lernen als auch für die Allgemeinbildung und die Ausbildung. Handysüchtige werden früher oder später schlechte Noten in der Schule bekommen. Die Folgen davon können sich auf das gesamte Leben auswirken.
- Wer ständig ans Handy geht, hat keine Zeit für Hobbys, Sport und Freundschaften. Der Horizont wird immer weiter eingeschränkt, die Interessen werden nach und nach weniger und der Handysüchtige verdummt.
- Freundschaften und soziale Kontakte leiden sehr unter der Handysucht. Irgendwann ist der Nutzer seinen Klassenkameraden und Freunden einfach zu langweilig. Nie bleibt er bei der Sache, immer muss er nebenbei etwas auf dem Handy checken und verliert so den Anschluss.
- Eine Handysucht ist Stress pur, weil der Nutzer einfach nicht mehr abschalten kann. Das wirkt sich negativ auf die gesamte Gesundheit aus.
Handy Nutzung, was ist normal?
Da wir alle ein Smartphone besitzen, ist das natürlich ein Teil unseres Lebens. Aber eben nur ein Teil. Das Leben ist bunt und vielfältig und hat viele Aspekte. Dazu gehört auf jeden Fall der Kontakt zu anderen Menschen, ein reichhaltiges Freizeitverhalten und Interesse für Bildung und das Lernen. Wer sein Handy einige Stunden oder sogar einen ganzen Tag beiseite legen kann, ist nach der gängigen Definition nicht handysüchtig. Erst wenn der Wunsch nach dem Handy unkontrollierbar stark wird, kann eine Handysucht vorliegen. Dann ist unter Umständen sogar eine Handysucht Therapie notwendig.
Hilfe und Tipps bei der Handysucht
- Apps wie Quality Time, die eine Rückmeldung darüber geben, wie lange und oft man das Handy benutzt
- Auf jeden Fall sollte das Smartphone nachts in ein anderes Zimmer gelegt werden, damit es nicht den Schlaf stört
- Auch hilfreich ist es, immer wieder mal den Flugmodus zu aktivieren, besonders nachts
- Andere können den Handy Nutzer daran erinnern, dass er mal eine Pause einlegen soll.
Wer alleine aus der Handysucht nicht herauskommt, sollte sich Unterstützung bei Fachleuten holen. Psychologinnen und Psychologen, Suchtberatungsstellen aber auch Selbsthilfegruppen können ganz sicher helfen. Nur Mut!
Liebe Eltern – das sagen Kids immer wieder
In Gesprächen über den Smartphone Umgang in Familien beschweren sich viele Kinder, dass ihre Eltern ständig auf das Handy schauen. Sie werden abgelenkt und verlieren das Interesse an dem, was sie gerade mit ihren Kindern gemacht haben. Sehr frustrierend für den Nachwuchs, denn er fühlt sich schnell abgelehnt, uninteressiert und ungeliebt.
Häufige Fragen zur Handysucht
- Wie ist es handysüchtig zu sein?
Die Handysucht ist ein noch kaum erforschtes Phänomen und keine anerkannte Sucht. Die Symptome kennt jedoch jeder Jugendliche oder Erwachsene: Ist uns etwa nur wenige Sekunden langweilig, zücken wir das Handy und nutzen nicht mehr die Zeit über etwas nachzudenken oder uns zu entspannen. Beim Arzt, im Bus oder auf dem Sofa beim Fernsehen… - Wie viele Stunden verbringen andere am Handy?
Im Schnitt nutzen wir Deutschen das Smartphone zur Zeitz jeden Tag für 2,5 Stunden. Je jünger wir sind, desto länger die Nutzung. Die 18- bis 29-Jährigen verbringen im Schnitt ganze 4 Stunden am Tag am Handy. Die NutzerInnen werden immer jünger und die Nutzungszeiten steigen ebenfalls an. - Ist es schlimm viel am Handy zu sitzen?
Die Folgen können schlimm sein. Freundschaften zerbrechen, die Noten werden schlechter und auch die Gesundheit leidet. Wer dauernd am Handy sitzt, stopft auch gerne Junkfood in sich hinein oder trinkt zu wenig. Für eine bewusste Ernährung ist schlichtweg zu wenig Zeit.