Mama versteht die Hausaufgaben nicht!
Immer wieder finden sich bei Facebook Hausaufgaben von Kindern, bei denen die Eltern nicht helfen können. In den meisten Fällen geht es um Mathematik. Selbst einfachste Arbeitsblätter stellen manche Eltern vor große Probleme. Nun kann man sagen, dass ihnen ja auch die Erklärungen aus dem Unterricht fehlen. Richtig, aber in der Regel sollten Materialien aus der Grundschule selbsterklärend sein.
Was ist los? Sind die Arbeitsblätter oft wirklich so unverständlich?
Sind die Aufgaben der 3. oder 4. Klasse zu schwer für normale Eltern?
Benutzen die Lehrer schlechtes Material aus dem Internet?
Oder sind vielleicht die Schulbücher nicht in Ordnung, sodass manche Aufgaben einfach schlecht zu verstehen sind?
Liegt es an den Eltern, dem Unterricht, den Kindern oder dem Material?
Wir haben uns eines der Arbeitsblätter mal näher angesehen.
Lernmaterial Einmaleins
Beispiel 1: Zweite Klasse (vermutlich, da das Einmaleins in Klasse 2 auf dem Lehrplan steht)
„Wir haben jetzt zu drei Erwachsenen gerätselt und nicht herausgefunden wie man diese Aufgaben löst. Jetzt ist der Ofen ganz aus und wir haben kapituliert.
Kann mir bitte jemand sagen wie das geht? Vielleicht sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, aber keine Logik macht mehr Sinn.“
Probleme dieses Arbeitsblattes: Einmaleins Arbeitsblatt unverständlich
Dieses Arbeitsblatt stellt für durchschnittlich begabte Kinder ein Problem dar. Es gibt einige Bereiche, die für den Unterricht nicht förderlich sind. Kein Wunder, wenn die Eltern nicht nachvollziehen können, wie das Kind zu den Lösungen kommt. Besonders die Darstellung der Zahlen | Mengen ist verwirrend.
1.Die Visualisierung der 6er Reihe ist chaotisch
In der rechten oberen Ecke ist ein Kästchen zu sehen, bei dem es sich in irgendeiner Form um das Einmaleins mit 6 handeln soll. In diesem Kästchen sind die Sechserbündelungen manchmal als schwarze Punkte ausgemalt und manchmal in Form von weißen Punkten zu sehen. Insgesamt sind dort 60 Punkte auf gemalt, eingeteilt in 10 er Päckchen. Auf dem Arbeitsblatt sollen jedoch die einzelnen Schritte der Sechserreihe (1×6 | 2×6 | 3×6 | etc.) gelernt werden, also 10 Rechnungen. Beides hat wenig miteinander zu tun.
Elternkommentar: „Das sind Eierkartons. Due vollen/dunklen Punkte sind Eier. die hellen/leeren sind unbesetzte Stellen im Karton. Ichwerde alle Plätze zählen und dann minus die leeren = vorhandene Eier.“
2. Die Aufgabenstellung ist unklar
Bei den zu entdeckenden Malaufgaben geht das Verwirrspiel gleich weiter, es heißt, „wie heißt die Malaufgabe“? Ist damit nur die Rechnung oder auch die Lösung gemeint?
Vermutlich soll das Kind die Aufgabe, (Zahl 1 × Zahl 2 = Summe) in die Kästchen schreiben. Die runden Felder zwischen den Rechtecken suggerieren ein Malzeichen. Hier könnte beispielsweiseals Lösung hineingeschrieben werden 6x4x2, damit wären alle felder belegt ohne dass eine Lösung hineingepasst hätte.
Vermutlich sollen in die runden Kreise jedoch die Rechenoperations-Zeichen ( x und =) geschrieben werden. Welche Rechnung hinein soll ist jedoch völlig unklar.
3. Die Wortwahl ist verwirrend
Bei der nächsten Aufgabe geht es um das Eme, wobei es sich vermutlich um die Abkürzung für Einmaleins handelt. Da ein Kind in der 2. oder 3. Klasse noch keinerlei Rechtschreibsicherheit erlangt hat, sind solche Abkürzungen wiederum nur verwirrend. Sie stellen einen krassen pädagogischen Fehler dar.
Elternkommentar: „Furchtbar. Ich saß auch schon an den Mathehsusaufgaben 1. Klasse und hab es nicht verstanden, weil Sohnemann nichts behalten hat. Und ich bin Ingenieurin „
4. Die Aufgabenstellung ist unvollständig
Hier würde ein normaler Elternteil im Alltag immer genervt fragen, zwei von was denn? Redet doch bitte in vollständigen Sätzen. „Male gleich aus“ist doppeldeutig, denn gleich kann auch im Sinne von „sofort“ verstanden werden. Die Formulierung ist schlampig.
5. Was soll die Schnecke?
Bei der letzten Grafik fehlt eine Aufgabenstellung. Vermutlich sollen hier alle Aufgaben aus der 6er Reihe eingetragen werden? Mal sind es Aufgaben, mal Lösungen? Es sind 8 Felder, aber es müssten doch 10 Aufgaben sein?
Elternkommentar: „ ICH würde ins leere Kästchen 6Punkte malen. Alle kommen 2x vor nur das unterm „Beispiel“ nicht… Wobei das sicher nicht gefragt ist… „
Wieder mal Toll!!! Super Beispiel. Wir sehen einfach VIEL ZU VIELE VARIANTEN als dass etwas darin logisch wäre…
Mal-Aufgabe. Malen. 6Punkte ins Leere. Sonst würde es Mal-Rechenaufgabe heissen. Wäre definitiv meine Logik-Antwort gewesen...
Einmaleins Arbeitsblatt unverständlich: viele Eltern bieten Lösungsmöglichkeiten an
Im Internet herrscht große Hilfsbereitschaft, hier bemühen sich viele Eltern, die Aufgaben zu lösen. Leider nicht immer richtig.
Manche scheinen das Prinzip aber zu kennen. Die Lösung: Lediglich die schwarzen Punkte werden gezählt und in 6er Päckchen erkannt. Die weißen Punkte sind völlig überflüssig, sie verunsichern die Kinder nur. Mit dem Kästchen oben rechts hat dieses Prinzip dann wieder nichts zu tun.
Fazit: Dieses Arbeitsblatt ist vollkommener Blödsinn und trägt dazu bei, dass die mathematischen Fähigkeiten der Kinder immer schlechter werden. Auf jeden Fall verlieren sie die Lust an Mathe!