Das zweigliedrige Gesundheitssystem in Deutschland, also die Aufspaltung in private und gesetzlich Versicherte, wird immer wieder kontrovers diskutiert. Erst ab einem bestimmten Einkommen ist die Mitgliedschaft in der privaten Krankenkasse in Deutschland möglich. Alle anderen müssen sich für die gesetzliche Versicherung entscheiden und befürchten, dort schlechter versorgt zu werden. Allerdings sind die Kosten hier geringer und es gibt Unterstützung für Geringverdienende.
Gesundheit in der Schweiz kostet mehr
Eine Änderung ist nicht in Sicht, obwohl das Zweiklassensystem auf viel Kritik stößt. Immer wieder werden Vergleiche mit anderen Ländern angestellt werden, beispielsweise mit der Schweiz. Dort müssen pro Kopf im Durchschnitt umgerechnet etwas mehr als 3.000 Franken (ca. 2700 Euro) monatlich für die Grundversicherung der Krankenversicherung aufgebracht werden. Doch auch hier ist es für Menschen mit geringem Einkommen durch Prämienverbilligungen möglich, finanziell entlastet zu werden.
Krankenkasse vergleichen – besten Tarif bekommen
Mit der entsprechenden Wahl der Krankenkasse und mit besonderen Versicherungsformen, zum Beispiel mit freiwilliger Einschränkung der Arzt- und Spitalwahl oder der Erhöhung der eigenen Kostenbeteiligung, können Versicherungsprämien gespart werden. Wer Anspruch auf Prämienverbilligung hat, ist kantonal geregelt.
Zähne kosten in der Schweiz extra
Hinzu kommt, dass die Patienten in der Schweiz die Rechnungen für Zahnbehandlungen typischerweise selbst bezahlen, in Deutschland sind sie in den Kosten enthalten. Der Leistungsumfang ist zumindest in dieser Kategorie deshalb nicht mit dem des deutschen Systems zu vergleichen, das selbst für derartige Fachärzte über geregelte Tarife verfügt.
Allerdings ist die Kernfrage, wie gut die gesundheitliche Versorgung in Deutschland und in anderen Ländern ist. Unabhängig von der Höhe der Kosten, die die Krankenversicherungen verschlingen, sollte die medizinische Versorgung auf jeden Fall gesichert sein. Doch auch hier gibt es von Land zu Land gravierende Unterschiede.
Unterschiedliche Kosten werden übernommen
Ein gutes Beispiel dafür ist das regelmäßige Brustscreening bei Frauen ab einem bestimmten Alter. Eine Studie an 90.000 Frauen in Kanada ergab 2014, dass die regelmäßige Durchführung eines Brustscreenings keinen Unterschied in der Häufigkeit der Behandlung der Krebs zeigte. Dieses Ergebnis hatte unterschiedliche Auswirkungen auf die Screening-Empfehlungen vieler Länder.
Während das Bundesamt für Gesundheit BAG und die Krebsliga das regelmässige Screening nach wie vor empfehlen, sah das Fachgremium des Swiss Medical Board von einer Empfehlung ab. Diese Kontroverse führt bis heute zu zahlreichen Berichten in den Medien.