Es ist schon schlimm genug, wenn das eigene Kind einfach nicht verstehen kann, wie der Zehnersprung funktioniert oder was das Stellenwertsystem bedeutet. Spätestens in der 3. Klasse, oft aber schon viel früher, fällt die Rechenschwäche den Eltern auf. Das auffallendste Merkmal ist das Zählen mit den Fingern, aber auch das Verrechnen um 1 oder das Verwechsekn der Vorzeichen kommt häufig vor. Rechnungen wie 8 plus 6 werden immer wieder abgezählt, anstatt ein System anzuwenden, bei dem erst bis zur 10 gerechnet und dann der Rest dazugegeben wird. Doch wie sieht es aus mit der Hilfe bei Dyskalkulie?
Eltern auf der Suche nach Hilfe bei Dyskalkulie
Schlimm ist es für die betroffenen Familien, wenn eine Dyskalkulie endlich festgestellt wird, Hilfe aber weit und breit nicht in Sicht ist. Leider ist das der Regelfall. Die meisten Lehrer wissen nicht, wie sie dem Kind das mathematische System beibringen sollen, und die Eltern erst recht nicht. Da Kinder mit einer Rechenschwäche zeitaufwändig an ihrem Grundwissen arbeiten müssen, ist dafür außerdem in einer normalen Klasse keine Zeit. In manchen Bundesländern gibt es zwar den Nachteilsausgleich, aber der endet überall mit Ende der 4. Klasse. Dann ist schulische Hilfe definitiv Fehlanzeige.
Ab Klasse 5 gibt es keine Dyskalkulie mehr
Dyskalkulie endet nicht in Klasse 4, aber das kümmert niemanden. Mit viel Glück und Unterstützung von den richtigen Stellen schaffen es engagierte Eltern, die Kosten für eine Lerntherapie vom Jugendamt in der Grundschule erstattet zu bekommen. Den meisten gelingt nicht einmal das. Schwer ist es auch, einen guten Therapeuten in der näheren Umgebung zu finden. Und dann folgt der Schulwechsel in die weiterführende Schule.
Eltern bleiben auf den Kosten sitzen
Ab der 5. Klasse können Eltern und Kinder nicht mehr auf finanzielle Unterstützung hoffen. Ihnen bleibt lediglich, eine Dyskalkulietherapie selber zu bezahlen. Ausgebildete Lerntherapeuten haben ihren Preis, und die Lerntherapie kann lange dauern. Eine Rechenschwäche kann nur langsam, Schritt für Schritt, verbessert werden. Die Kinder müssen das System des Rechnens noch einmal von Grund auf erlernen. Zusätzlich muss der schulische Lernstoff bewältigt werden. Das belastet das Kind, kostet Zeit und ist teuer. Hinzu kommt, dass eine Dyskalkulie den Kindern und Elternnicht selten peinlich ist. Oft wird die Lerntherapie daher Bekannten und der Schule gegenüber verschwiegen, denn die Eltern befürchten negative Auswirkungen für ihr Kind.