Nur zwei Prozent der Bevölkerung sind wirklich hochbegabt. Aus diesem Grund herrscht oft Skepsis, wenn Eltern diesen Verdacht äußern. Manche Hochbegabung bleibt unerkannt, weil qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen fehlen, die die Vermutung der Eltern ernst nehmen und überprüfen. Thomas Trautmann von der Universität Hamburg geht sogar so weit zu vermuten, dass mehr Hochbegabte unerkannt bleiben als erkannt werden. Für die Kinder hat es oft fatale Folgen, wenn ihre Hochbegabung unerkannt bleibt.
Hochbegabung ist nicht leicht zu erkennen
Hochbegabte sind sehr unterschiedlich. Wenn alle ein grünes und ein lila Auge hätten, könnte man sie schnell erkennen. Doch das ist nicht so, und daher bleibt Hochbagabung oft unerkannt. Es gibt Kinder mit exzellenten Leistungen im mathematischen Bereich, aber ebenso auch im sprachlichen Bereich oder bei der Wahrnehmung. Jeder kann etwas anderes, ist auf einem anderen Gebiet brilliant. Erst qualifizierte Tests können einigermaßen genau belegen, ob und welche Hochbegabung vorliegt. Aber auch die Eltern sind gute Messlatten für die Diagnose. Sie wissen, ob ihr Kind neugierig ist und eine schnelle Auffassungsgabe hat.
Wenn Hochbegabung unerkannt bleibt, leiden die Kinder
Hochbegabte langweilen sich in der Schule schnell. Sie fühlen sich als Außenseiter, denken und verstehen viel schneller als ihre Klassenkameraden und empfinden das Absitzen von zeit im Unterricht als Quälerei. Um sich zu beschäftigen, machen einige Unsinn, andere träumen sich weg oder wieder andere quatschen dauernd dazwischen. Überforderung und Unterforderung gleichen sich in der Ausprägung, immer fallen die Kinder negativ auf. Nur erfahrene Pädagogen können das eine vom anderen unterscheiden, sonst bleibt die Hochbegabung unerkannt. Eine ständige Unterforderung kann zu Lernverweigerung führen. Dieser Reaktion muss begegnet werden, damit sich das negative Muster nicht fortsetzt.
Abhilfe schaffen – leichter gesagt als getan
Eltern gelten häufig als übereifrig, wenn ihr Kind bereits sehr früh lesen und rechnen kann. In der Schule gibt es nur wenig Möglichkeiten, die Kinder adäquat zu fördern. Eine Klasse zu überspringen ist mit dem Verlust der Freunde und Gleichaltrigen verbunden. Oft reicht eine Klasse auch nicht, denn die wirklich hochbegabten und lernwilligen Kinder holen das Wissen spielend schnell auf. In manchen Fällen bleibt nur das Internat für Hochbegabte, aber das möchte niemand einem Grundschulkind antun.