Hochsensible Kinder werden oft missverstanden

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Heulsuse und Weichei? Sensibelchen? Oder doch einfach sehr aufnahmefähig, empathisch und empfindsam? Hochsensible Kinder haben in feines Gespür für leise Missklänge, hochempfindliche Nasen und Ohren und eine beeindruckende Empathie. Ihre Wahrnehmungskanäle stehen weit offen und erlauben es allen Reizen, sie ungefiltert zu passieren. Das führt natürlich zu Reaktionen, die nicht immer gut ankommen.

Ist hochsensibel = schwierig?

Hochsensibilität hat Vor- und Nachteile. Eltern von hochsensiblen Jungen und Mädchen wissen davon ein Lied zu singen, denn die speziellen Bedürfnisse zu befriedigen, ist anstrengend und nervenaufreibend.

Von der Umwelt werden hochsensible Kinder als schwierig, weinerlich und kompliziert wahrgenommen. Schnell ist ihnen alles zuviel, sie sind „mäkelig“ und nicht belastbar. Auch in der Schule macht ihnen ihre „Offenheit“ zu schaffen.

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Klassenzimmer sind voller Ablenkung

Sie lassen sich schnell ablenken, reagieren auf Ungerechtigkeiten sehr betroffen und können schlechte Stimmung nur schwer aushalten. Um sich gut und lange konzentrieren zu können, muss die Umgebung optimal sein. Und das ist in einem Klassenzimmer kaum herzustellen. Keine Streiterien, keine Störgeräusche und ein allgemein gutes Lernklima sind in Schulen Mangelware.

Ihr Kind hat seine Ängste überwunden, es probiert die neue Kleidung aus, lässt sich die Fingernägel schneiden und meldet sich im Unterricht? Dann sollten Sie seine leistung anerkennen. Worte sind wichtig – aber manchmal darf es auch etwas mehr sein.

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Beispiel Waschen: Hochsensible Kinder mögen das nicht

Hochsensible Kinder mögen kein Wasser

Für die meisten Kinder ist die tägliche Körperpflege ganz normal. Ohne groß zu klagen absolvieren sie mit etwas Übung mit ihren Eltern das normale Reinigungsprogramm.

Ganz anders sieht das bei hochsensiblen Kindern aus. Ihre erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit und ihre Reizoffenheit führt dazu, dass alltägliche Dinge wie Haare waschen, baden oder duschen zu einer unangenehmen Herausforderung werden können.

Sie mögen kein Wasser im Gesicht oder auf dem Kopf, halten warme Wassertemperaturen nicht aus und haben schlichtweg Angst die Kontrolle zu verlieren und zu ertrinken.

Lassen Sie Ihr hochsensibles Kind nicht leiden

Information und Verständnis sind die Schlüssel zum Umgang mit hochsensiblen Kindern. Die betroffenen Familien haben viele Möglichkeiten entwickelt, mit der Besonderheit ihrer Kinder umzugehen. Leider stehen sie damit noch oft sehr alleine da, denn noch immer wird das Phänomen bei längst nicht allen Kindern erkannt und belastet den Erziehungsalltag.

Hochsensible Kinder

Fernsehbeiträge, Zeitungsberichte und Bücher tragen dazu bei, dass die besonderen Wahrnehmungsfähigkeiten von hochsensiblen Menschen nicht als Spinnerei abgetan werden. Medien werden aufmerksam und beginnen das Phänomen zu untersuchen.

Auch die Wissenschaft beschäftigt sich zunehmend mit der Untersuchung von Menschen, die sich als besonders feinfühlig, empfindsam oder hochsensibel bezeichnen. Sie versucht herauszufinden, was es mit dem Phänomen auf sich hat. Nach und nach nimmt die Hochsensibilität ihren Platz in der Gesellschaft ein.

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So erkennen Sie einen hochsensiblen Sohn

Mit diesem Buch über hochsensible Jungen und junge Männer wird die besondere Wahrnehmungen der betroffenen Kinder und Jugendlichen, speziell der Jungen, in ihrem Alltag nachvollziehbar beschrieben.

Ebenso wird an vielen Beispielen gezeigt, wie hochsensible Jungen ihren Alltag bewältigen, wie ihnen geholfen werden kann und welches Potenzial in dieser besonderen Form der Wahrnehmung steckt.

 

Diese 12 Verhaltensweisen sprechen für eine Hochsensibilität

  1. Hochsensible Kinder empfinden Gefühle sehr intensiv und beschäftigen sich lange mit den Dingen. (Tod Haustier)
  2. Hochsensible Kinder zeigen reiche, emotionale Reaktionen, auch auf alltägliche Dinge. (schlechte Note hängt lange nach)
  3. Sie haben viel Mitgefühl und mehr Sorgen als andere. (wittern überall Probleme)
  4. Hochsensible Kinder sind Meister im Dinge auf sich selber beziehen, persönlich nehmen.  (Hinterfragen Äußerungen anderer sehr intensiv und grübeln darüber)
  5. Es fält ihnen schwer, Entscheidungen zu treffen, Entscheidungen werden oft umgeworfen.
  6. Sie machen sich häufig Selbstvorwürfe, ärgern sich über ihre Fehler, empfinden alles als schlimmer. (Hätte mehr lernen sollen, mich besser vorbereiten sollen.)
  7. Hochsensible Kinder sind detailverliebt, kleinste Details werden wahrgenommen, sie merken Veränderungen und erkennen Stimmungen, gute Intuition.
  8. Ihre Lärmempfindlichkeit ist hoch, ein großer Stressfaktor, sie gewöhnen sich nur schlecht an wiederkehrende Geräusche.
  9. Im Einzelsport fühlen sie sich wohler als beim Teamsport, sie werden nicht gerne beobachtet.
  10. Hochsensible Kinder haben eine Abneigung gegen Gewalt, ihre große Empathie lässt sie sich dann selber schlecht fühlen, sie sehen wenig fern (Filme machen Angst).
  11. Hochsensible Kinder haben häufig eine ausgeprägte soziale Ader.
  12. Sie haben oft einen extrem überhöhten Selbstanspruch und sind selten mit sich selbst zufrieden.
Hochsensibel
Verträumt oder hochsensibel?

Auszug aus: Ist unser Sohn hochsensibel?

Ein Dauerthema bei hochsensiblen Kindern ist die Kleidung. Fast alle haben bestimmte Abneigungen, die sie einfach nicht überwinden können. Viele vertragen an der Haut keine kratzigen Materialien, wie beispielsweise Wolle, Filz oder Cord.

Auch synthetische Fasern sind ihnen unangenehm. Dabei können schon kleinste Spuren eines synthetischen Fadens starkes Unwohlsein auslösen, zum Beispiel in Nähten oder Etiketten. Für viele Menschen ist das nicht zu verstehen, aber die Störung ist real. Die Liste der Abneigungen ist lang und alle Eltern von hochsensiblen Kindern können Sie noch erweitern.

Probleme hochsensibler Kinder gibt es unter anderem bei:

  • Reißverschlüssen
  • Strumpfhosen (zu eng oder zu weit)
  • Ärmel (zu kurz oder zu lang)
  • Knöpfe werden oft jahrelang abgelehnt
  • Schnürsenkel (die meisten Kinder tragen Schuhe mit Klettverschluss)
  • Stoffart (zu kratzig oder zu fest)
  • Umstieg von Sommer auf Winterkleidung
  • Halt in den Schuhen (muss bei beiden Füßen identisch sein)
  • Unterwäsche darf nicht drücken
  • Nähte an den Strümpfen, besonders zwischen den Zehen
  • Es darf nicht am Körper “flattern”
  • Sandkorn in den Schuhen
  • Wäschezettel in der Kleidung
  • nasse oder schmutzige Kleidung
  • Falten in der Kleidung
 

Ablenkung kann helfen

Bei manchen Kindern hilft es, sie beim Anziehen abzulenken. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten, beispielsweise etwas Spannendes zu erzählen oder auch beim Anziehen immer wieder den Raum zu wechseln, weil Kleidungsstücke in einem anderen Zimmer liegen.

Hochsensible Jungen

Beispiel: Sascha hat eine starke Abneigung gegen Knöpfe aller Art. Er trägt keine Hosen mit Knöpfen, keine Hemden und keine Jacken. Warum ihm Knöpfe nicht gefallen, kann er nicht ausdrücken. Es wirkt fast so, als hätte er Angst davor.

Seine Eltern haben sich darauf eingestellt und kaufen ihm Hosen mit Gummizug, Jacken mit Klettverschluss und T-Shirts oder Sweatshirts. Problematisch wird es nur, wenn Sascha für den Auftritt in seiner Theatergruppe spezielle Kostüme benötigt.

Gerade in den alten Märchen sind Klettverschlüsse an den Kostümen nicht passend. Es finden jedes Mal intensive Überlegungen statt, welche Kleidung Sascha in seiner Rolle tragen kann. Da alle Sascha Besonderheit akzeptieren, findet sich glücklicherweise immer eine Lösung.

Praktische Lösungen

Mein Tipp: Nehmen Sie Ihr Kind beim Kleiderkauf unbedingt mit, damit es schon im Geschäft ausprobieren kann, ob alles in Ordnung ist. Bitte versuchen Sie nicht, die Empfindungen Ihres Kindes als Unsinn abzutun.

Da hochsensible Kinder, sowohl Jungen als auch Mädchen, sich von Kleidung wirklich stark gestört fühlen können, werden sie nicht nachgeben. Vermeiden Sie Machtspiele, sondern überlassen Sie Ihrem Kind, was es tragen möchte. Hat es sich dann jedoch einmal entschieden, sollten Sie auch möglichst konsequent bleiben.

Quelle: Ist unser Sohn hochsensibel? von Uta Reimann-Höhn

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2 Responses

  • Auf unseren Sohn 9 Jahre alt 4. Klasse trifft das sehr zu. Er sprich zudem auch noch sehr ungern mit Erwachsenen fremden Personen. Er wird in der Schule leider total falsch eingeschätzt. Schriftlich fast nur sehr gut und gut. Noten auf dem Zeugnis durchweg jetzt 3. In den Jahren davor waren wenigsten noch 2en dabei. Auch in Sport und Musik scheint die mündliche Beteiligung sehr schwerwiegend zu sein. Die Psychologin hat bei ihm einen IQ von 122 ermittelt und hält ihn für ein pfiffiges Kerlchen. Die Lehre sehen seine Fähigkeiten nicht, weil er sich mündlich zu wenig beteiligt.

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