Am 30.9., dem Tag der Tag der Legasthenie und Dyskalkulie, sollte Deutschland sich schämen, denn für die Förderung seiner Kinder gibt es immer noch wesentlich weniger Geld aus als andere Länder. Ganz besonders gilt das für Schülerinnen und Schüler, die eine Teilleistungsstörung haben. Erschreckenderweise hat der Anteil leseschwacher Schüler in den letzten Jahren zugenommen. Obwohl die Phänomene Legasthenie (Lese- Rechtschreibschwäche) und Dyskalkulie (Rechenschwäche) schon lange erforscht werden, sind weder die Diagnose- noch die Therapiemodelle befriedigend.
Tag der Legasthenie und Dyskalkulie deckt auf: Die Förderung in den Schulen ist schlecht
Nach wie vor werden längst nicht alle Kinder erkannt, die unter einer Teilleistungsstörung leiden. Oft sind es immer noch die Eltern, die eine Testung anregen und die Störung bei ihrem Kind feststellen. Darauf weist der Tag der Legasthenie und Dyskalkulie hin. Bis dann eine Förderung in der Schule einsetzt, oder einer außerschulischen Lerntherapie beginnt, vergeht häufig viel zu viel Zeit. Kinder, die schlecht lesen, schreiben oder rechnen können, gehen einen Leidensweg in der Schule. Sie fühlen sich minderwertig, haben keine Erfolgserlebnisse und verlieren die Lust am Lernen.
Pädagogen müssen besser geschult werden
Lehrerinnen und Lehrer sind für alle Kinder verantwortlich, die in ihrem Unterricht sitzen. Egal ob es sich um Hochbegabung, Sprachprobleme oder eine Teilleistungsstörung handelt, es ist Aufgabe der Pädagogen, diese Kinder zu integrieren und individuell zu fördern. Häufig haben Lehrer nicht genügend Unterstützung, um diese Aufgabe zu bewältigen. Deshalb müssen sie sich wehren und immer wieder dafür kämpfen, mehr Geld und personelle Unterstützung im Bildungssystem zu erhalten
Werden die Kinder immer dümmer?
Der Bildungsmonitor 2017 zeigt, dass es bundesweit kaum Fortschritte in den Bildungssystemen gibt und bei wichtigen Indikatoren sogar Rückschritte zu verzeichnen sind. Dabei benötigen wir doch jede Facharbeitskraft. Deshalb muss der Staat betroffene Kinder bereits in der Schule frühzeitig fördern und damit in eine sichere Zukunft investieren. Bisher sind Kinder mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie in ihren Bildungschancen noch deutlich eingeschränkt. Mit den gängigen Unterrichtssystemen und Förderungen schaffen es die meisten nicht, ihr Potenzial auszuschöpfen. Deshalb benötigen wir auch in diesem Jahr einen Tag der Legasthenie und Dyskalkulie.
Außerschulische Förderung ist unverzichtbar
Solange die Förderung von betroffenen Kindern in den Schulen so stiefmütterlich behandelt wird, müssen Eltern sich selber kümmern. Entweder arbeiten sie mit erprobten Materialien und fördern ihr Kind selber, oder sie entief in die Tasche, um eine außerschulische Lerntherapie zu finanzieren. Viele Eltern wissen gar nicht, dass es für diese Art der Förderung in vielen Fällen Unterstützung vom Jugendamt gibt. Wie die Kostenübernahme bei einer Lerntherapie funktioniert, erfahren Sie hier.
Aktuelles Problem: der akute Lehrermangel
Mit diesem Schuljahr gestaltet sich die Situation der Kinder mit Legasthenie und Dyskalkulie noch dramatischer. Besonders in den Grundschulen herrscht akuter Lehrermangel, so das nun auch fachfremde Personen oder Studenten als Aushilfen beauftragt werden. Diese haben weder Erfahrung mit Legasthenie und Dyskalkulie noch eine entsprechende Ausbildung. Es ist zu befürchten, dass nun besonders viele Kinder durch das Raster fallen und auf ihrem Bildungsweg verzweifeln.
Helfen Sie Ihrem Kind dabei, besser zu lesen, zu schreiben und zu rechnen
Wir haben in jahrelanger therapeutischer Arbeit mit hunderten von Kindern Lernmaterialien erstellt und bieten sie interessierten Eltern hier unschlagbar günstig als Download an. Würden die Schulen ihrem Lehrauftrag nachkommen, wäre eine Förderung zu Hause überflüssig. Leider ist dies nicht der Fall! Solange Deutschland das Bildungssystem nicht grundlegend reformiert und alle Kinder individuell unterstützt, müssen Eltern hellwach sein und sich selber um den Bildungserfolg ihrer Kinder bemühen. Fakt ist, dass es bis heute den Schulen nicht ausreichend gelingt, die von einer Legasthenie oder Dyskalkulie betroffenen Kinder zu erkennen und zu fördern. Wahnsinn, denn immerhin sind ca. 10 % aller Schülerinnen und Schüler von der Teilleistungsstörung getroffen. Hier wird wertvolles Potenzial verschenkt und die Zukunft jedes 10. Kindes zerstört.
Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie will die Situation verbessern
„Der Tag der Legasthenie und Dyskalkulie am 30.9.2017 soll dabei helfen, mehr Bewusstsein für die Belange der betroffenen Kinder und Familien zu schaffen. Die Öffentlichkeit muss sich diesem Thema verstärkt annehmen, denn es hat eine hohe gesellschaftspolitische Bedeutung. Deutschland darf im Vergleich zu anderen OECD-Staaten nicht weiter abrutschen und darf sich kein Armutszeugnis ausstellen, indem es dabei zusieht, wie unser Schulsystem Analphabeten produziert und Kinder ohne Schulabschluss entlässt. Die Deutsche Kinderhilfe plant gemeinsam mit dem Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) am 26. April 2018 eine Expertenrunde, um Lösungsstrategien zu erarbeiten, wie den betroffenen Kindern schnellstmöglich geholfen werden kann, damit der Missstand in unserem Bildungssystem nicht weiter aufgeschoben wird.“
Liebe Eltern: Werden Sie aktiv!
In allererster Linie benötigen Kinder die bedingungslose Liebe ihrer Eltern und eine jahrelange, geduldige Unterstützung. Mit Beharrlichkeit und guten Lernmaterialien gelingt es jedem Kind, gute schulische Leistungen zu erbringen. Wichtig ist dabei, dass die Kinder ihre Lust am Lernen nicht verlieren und selbstbewusst und motiviert den Unterricht besuchen. Positive Unterstützung, Ermutigung und Erfolgserlebnisse braucht jedes Kind, um in der Schule erfolgreich zu sein. Nur wenn ein Kind motiviert ist, kann es mit den entsprechenden Materialien seine Teilleistungsstörung bekämpfen und nach und nach verbessern.