Für eine Karriere als erfolgreicher Arzt / Ärztin oder IngenieurIn scheint das Fach Kunst keine große Bedeutung zu haben. Warum also wertvolle Zeit für Kunst mit Kindern vergeuden, wenn doch die Kernkompetenzen lesen, schreiben und rechnen augenscheinlich viel wichtiger für die Karriere sind? Ein Blick in den Lehrplan verrät, warum Kunst überhaupt unterrichtet wird.
So wirkt Kunst mit Kindern im besten Fall
- Die Wahrnehmungsfähigkeit und das Vorstellungsvermögen deines Kindes werden entfaltet und entwickelt.
- Kreativität und Fantasie werden angeregt und weiterentwickelt.
- Dein Kind lernt, sich mit bildnerischen Mitteln auszudrücken.
- Es lernt ästhetische Erscheinungen und Vorgänge zu verstehen und zu interpretieren.
- Kunst fördert neue, ungewöhnliche Arbeits-, Sicht- und Denkweisen.
Warum sollte die Lehrkraft im Fach Kunst begeistert sein?
Die Begeisterung eines Kunstpädagogen für seine Arbeit spielt eine entscheidende Rolle, da sie direkte Auswirkungen auf den Lernerfolg und die Motivation der Schülerinnen und Schüler hat. Ein Kunstlehrer, der mit Leidenschaft unterrichtet, fungiert als inspirierendes Vorbild. Diese Begeisterung kann die SchülerInnen dazu ermutigen, ihre kreativen Potenziale zu entdecken und zu entwickeln.
Durch die Übertragung der eigenen Begeisterung kann ein KunstpädagogIn die Motivation der Schülerinnen und Schüler steigern. Schüler,Innen die einen leidenschaftlichen Lehrer haben, neigen dazu, motivierter und engagierter am Kunstunterricht teilzunehmen. Die Begeisterung des Lehrers stärkt zudem die kreative Atmosphäre im Klassenzimmer, indem sie Schüler dazu ermutigt, ihre eigenen Ideen zu erforschen und kreative Risiken einzugehen.
Ein weiterer positiver Effekt der Begeisterung eines Kunstpädagogen liegt darin, das Interesse der Schüler an verschiedenen kunstbezogenen Themen zu wecken. Dies kann zu einer vertieften Auseinandersetzung mit Kunstgeschichte, verschiedenen Kunstformen und zeitgenössischen künstlerischen Entwicklungen führen. In einer von Begeisterung geprägten Umgebung steigt die Lernfreude, da die Schülerinnen und Schüler eine positive Einstellung zum Kunstunterricht entwickeln und ihre eigenen kreativen Fähigkeiten entfalten möchten. Insgesamt trägt die Begeisterung des Kunstpädagogen dazu bei, eine dynamische und förderliche Lernumgebung zu schaffen, die den künstlerischen Horizont der Schüler erweitert.
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Das ist der pädagogische Anspruch des Kunstunterrichts in der Schule
Ziele des Kunstunterrichts:
- Kreativität fördern: Der Kunstunterricht zielt darauf ab, die kreativen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu entwickeln. Dies beinhaltet die Förderung ihrer Vorstellungskraft, Originalität und die Fähigkeit, innovative Ideen zu entwickeln.
- Selbstausdruck: Kunst ermöglicht es den Schülern, ihre Gedanken, Gefühle und Perspektiven auf eine nicht-verbale Weise auszudrücken. Dies trägt zur Entwicklung der emotionalen Intelligenz und Selbstreflexion bei.
- Ästhetisches Verständnis: Der Kunstunterricht fördert das Verständnis für ästhetische Prinzipien, sowohl in Bezug auf visuelle Kunst als auch auf andere kulturelle Ausdrucksformen. Die Schüler lernen, Kunstwerke zu schätzen und zu interpretieren.
- Handwerkliche Fähigkeiten entwickeln: Schülerinnen und Schüler sollen die grundlegenden handwerklichen Fähigkeiten erlernen, um verschiedene künstlerische Medien und Techniken anwenden zu können.
- Kulturelle Sensibilität: Der Kunstunterricht trägt dazu bei, das Verständnis für verschiedene Kulturen und ihre künstlerischen Ausdrucksformen zu fördern. Dies unterstützt die Entwicklung von interkultureller Kompetenz.
Anforderungen im Kunstunterricht:
- Kreativität: Schülerinnen und Schüler sollten ermutigt werden, ihre kreativen Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Lehrkräfte müssen eine unterstützende Umgebung schaffen, in der die Schüler ihre Kreativität entfalten können.
- Technische Fähigkeiten: Je nach Alter und Niveau der Schüler können unterschiedliche technische Fähigkeiten erforderlich sein, von grundlegenden Zeichen- und Maltechniken bis hin zu fortgeschritteneren Techniken in verschiedenen Kunstformen.
- Kritisches Denken: Der Kunstunterricht fördert auch das kritische Denken. Schüler sollten in der Lage sein, ihre eigenen Arbeiten zu reflektieren und die Werke anderer zu analysieren und zu verstehen.
- Experimentierfreude: Kunst ist oft ein Prozess des Experimentierens und Entdeckens. Die Schüler sollten ermutigt werden, neue Materialien und Techniken auszuprobieren, um ihre künstlerischen Fähigkeiten zu erweitern.
- Kooperation: In einigen Kunstprojekten können Zusammenarbeit und Teamarbeit gefordert sein. Dies fördert soziale Fähigkeiten und den Austausch von Ideen.
Insgesamt soll der Kunstunterricht dazu beitragen, Schülerinnen und Schüler zu kreativen, einfallsreichen und kulturell sensiblen Individuen zu entwickeln, die in der Lage sind, sich selbst auszudrücken und Kunst zu schätzen.
Beim Malen und Basteln verarbeitet und lernt dein Kind
Klingt das alles zu theoretisch? Und ob Kunst mit Kindern diesen Ansprüchen immer genügt, mag auch fraglich sein. Aber hast du dein Kind schon einmal dabei beobachtet, wie es ganz in sein Tun versunken ein Bild malt, eine Sandburg baut oder Perlen auf einen Faden fädelt? Kinder verarbeiten, ordnen und strukturieren Erlebtes und Gehörtes, während sie sich künstlerisch ausdrücken. Das erklärt auch, warum in einer Schulklasse kein Bild dem anderen gleicht, obwohl alle mit den gleichen Materialien arbeiten.
Ohne den Schulalltag, wie er derzeit überall fehlt, sollte die Beschäftigung mit der Kunst trotzdem weiter stattfinden. Nicht nur durch Bücher, auch mit Filmen oder Videos kann einem Kind Kunst nahe gebracht werden. Lasse doch mal einen „alten Meister“ nachmalen, am besten von jedem aus der Familie. Vergleichen dann die neuen Kunstwerke und sprich über Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Malstile.
10 Ideen für einfache Kunst zu Hause
- Fingerabdruck-Baum des Lebens: Die Kinder können Fingerabdrücke verwenden, um einen Baum zu gestalten. Jeder Fingerabdruck repräsentiert ein Blatt. Sie können dies in verschiedenen Farben gestalten und ihre eigenen Interpretationen des „Baums des Lebens“ erstellen.
- Kollaborative Collagen-Landschaften: Erstelle eine große Leinwand oder Papier, auf der die Kinder gemeinsam eine Collage-Landschaft gestalten. Jedes Kind kann verschiedene Elemente wie Bäume, Tiere oder Fantasiefiguren hinzufügen, um eine einzigartige und lebendige Szene zu schaffen.
- Gipsmasken-Selbstporträts: Lasse die Kinder Gipsbinden verwenden, um Masken ihrer eigenen Gesichter herzustellen. Nach dem Trocknen können sie ihre Masken dekorieren und personalisieren.
- Schwerkraft-Malerei: Befestige Farbbehälter an der Unterseite eines Spiels oder Tisches. Die Kinder können Papier auf die Oberseite legen und dann Bälle mit Farbe tränken. Wenn die Bälle rollen, entstehen einzigartige Kunstwerke.
- Licht- und Schattenspiele: Nutze eine Lichtquelle, um Schattenbilder der Kinder auf Papier zu projizieren. Die Kinder können dann die Umrisslinien ihrer Schatten gestalten und die Hintergründe nach Belieben ausmalen.
- Recycling-Kunst: Verwende recycelte Materialien wie leere Verpackungen, Kartons oder Zeitungen, um Skulpturen oder Collagen zu erstellen. Die Kinder können ihrer Fantasie freien Lauf lassen und unkonventionelle Materialien für ihre Kunstwerke nutzen.
- Musikinstrumente malen: Die Kinder können ihre eigenen Musikinstrumente entwerfen und gestalten, zum Beispiel Gitarren, Trommeln oder Flöten. Dies kombiniert künstlerische Kreativität mit der Möglichkeit, mit den selbstgestalteten Instrumenten zu spielen.
- Kunst mit Naturmaterialien: Lasse die Kinder draußen sammeln und dann Kunstwerke mit Naturmaterialien wie Blättern, Steinen und Zweigen gestalten. Dies fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch die Verbindung zur Natur.
- Abstrakte Wassermalerei: Die Kinder können mit Wasserfarben auf Papier malen und dann Salz darüber streuen. Das Salz erzeugt faszinierende Effekte und Muster, wenn es mit den Farben interagiert.
- Magische Schattenzeichnungen: Die Kinder können Gegenstände auf Papier legen und dann mit einem Bleistift um die Schatten der Objekte zeichnen. Das Ergebnis ist eine fantasievolle und überraschende Zeichnung, die auf den Schatten basiert.
Viel Spaß beim Ausprobieren dieser kreativen Kunstprojekte mit deinem Kind!
Kreativität fördert die Kunst – und andersherum
Wer einmal damit anfängt, mag nicht mehr aufhören. Stelleden Alltag infrage und versuche gemeinsam mit deinem Kind, jeden Tag etwas Neues, Künstlerisches zu (er)finden. Verlasse die gewohnten Bahnen, um Kunst von Kindern möglich zu machen.
- Frühstückt mal an einem anderen Ort, vielleicht als Picknick im Wohnzimmer.
- Geht andere Wege durch die Wohnung, später dann auch wieder zur Schule, zum Sportverein oder zum Bäcker.
- Verständigt euch mal einen Tag lang nur mit Zeichensprache.
- Malt abends ein Bild über den Tag, vielleicht sogar gemeinsam.
- Bastelt einen komplett anderen Oster- oder Weihnachtsschmuck, probiert Neues aus.
- Entfremdet Gegenstände. Aus der Milchverpackung wird ein Stifthalter oder aus Kronkorken der Rahmen eines Bildes.
- Erfindet Figuren oder Geschichten und entwickelt diese jeden TagTag weiter.
Kreativ Denken hilft Probleme lösen – Kunst mit Kindern auch
Kreativität und Fantasie können Sie fördern, ebenso wie das der Kunstunterricht tun soll. Aber Achtung, kreative Kinder können anstrengend werden. Sie sind nicht nur einfallsreicher beim Bearbeiten der Hausaufgaben und beim Finden von Lösungen für schulische Fragestellungen, sie übertragen ihre Fähigkeit auch auf den Alltag.
Kreative Kinder kommen auf tolle Ideen, sie bemalen vielleicht die Zimmerwände neu, basteln aus der ungelesenen Tageszeitung eine Collage, färben dem Hund die Haare und erfinden fantastische Ausreden. Dieses flexible, kreative und einfallsreiche Umgehen mit dem Alltag solltest du unbedingt positiv und humorvoll sehen. Wer zu Hause kreativ ist, ist es auch in der Schule beim Lösen von Aufgaben.