Wie konnte das passieren? Trotz Geburtenstatistik und Studienkontrolle fehlen auch im neuen Schuljahr Hunderte von Lehrkräften, besonders an Grund- und Berufsschulen. Schon jetzt ist abzusehen, dass die benötigte Anzahl von Lehrerstunden nicht abgedeckt werden kann. Jedes Jahr aufs Neue – und die Situation verschärft sich noch immer. Besonders auf dem Land ist es schwierig.
Leidtragende vom Lehrermangel sind wie immer die Schülerinnen und Schüler
Aber auch in Städten herrscht akuter Lehrermangel. Einige Bundesländer kompensieren diesen durch die Abordnung von Gymnasiallehrer an Grundschulen oder durch den vermehrten Einsatz von Studenten. Es ist eine Flickschusterei, die jetzt hier mit der heißen Nadel gestrickt wird. Und es kommt noch schlimmer: Bis 2025 fehlen laut Statistischem Bundesamt rund 11.000 Grundschullehrkräfte mehr als bisher von der Kultusministerkonferenz prognostiziert.
Wir kennen das ja schon: Die Schullandschaft in Deutschland hat schon viele Krisen durchgemacht und die Ergebnisse davon sind deutlich zu erkennen. Egal ob die G8 / G9 Schlittenpartie, umstrittene Strategien zum Erlernen des Schreibens oder das Gerangel um die Gesamtschulen und verschiedene Betreuungskonzepte – zahlreiche Kinder sind an den experimentierfreudigen Versuchen des Bildungsapparates gescheitert.
Steht uns solch eine Erfahrung jetzt wieder, vielleicht noch viel schlimmer, bevor? Wie sollen die Kinder die Grundrechenarten, das Lesen oder die Rechtschreibung lernen, wenn so viele Lehrer fehlen? Was ist mit Wandertagen, Klassenfahrten, Schwimmunterricht, Medienkompetenz und Projekten. Und wie sieht es mit der Förderung von Kindern mit Handicaps aus? Was passiert mit der Inklusion?
Gymnasiallehrer haben keine Ahnung vom Schriftspracherwerb
Lehrermangel an Grundschulen bedeutet in erster Linie Stundenausfall und viel zu volle Klassen. Dieses Problem wird an einigen Schulen dadurch umgangen, dass der Unterricht durch fachfremde Personen durchgeführt wird. Gymnasiallehrer, die zwar ein Fachwissen haben, aber im Bereich Pädagogik kaum ausgebildet sind, sollen nun Grundschüler unterrichten. Kein Wunder, dass der ausgebildete Deutschlehrer die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, wenn es darum geht die ersten Schritte beim Schriftspracherwerb zu vermitteln. Er hat es schlicht und einfach nicht gelernt.
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Studierende sollen helfen und brauchen Unterstützung
Lehramtsstudenten können mit qualifizierter Unterstützung sicherlich einige Stunden pro Woche an einer Grundschule unterrichten. Doch diese fachliche Unterstützung ist schwer umzusetzen, denn es herrscht ja Lehrermangel. Die bereits vollkommen überlasteten Grundschullehrerrinnen und -lehrer sehen sich kaum in der Lage, auch noch unerfahrene junge Menschen beim Unterrichten anzuleiten und zu unterstützen. Das führt dazu, dass die Studenten ihr Wissen am Kind ausprobieren (müssen) und sich so „weiterhangeln“.
Der Lehrermangel in Deutschland hat erhebliche Auswirkungen auf das Bildungssystem und die Schülerinnen und Schüler.
Hier sind sechs bedenkliche Folgen des Lehrermangels
- Überlastung der Lehrer:
Wenn Schulen unterbesetzt sind, müssen Lehrer häufiger Überstunden machen und mehr Klassen unterrichten, was zu Stress und Erschöpfung führt.
- Verringerte Unterrichtsqualität:
Wenn Lehrer zu viel zu tun haben, haben sie weniger Zeit und Energie, um ihre Schüler individuell zu unterstützen und die Klassen gründlich vorzubereiten.
- Verzögerte Bildungsergebnisse:
Schüler, die unter einer überlasteten Lehrerlast leiden, können Schwierigkeiten haben, den Lehrstoff aufzunehmen und ihre Ziele zu erreichen.
- Schließung von Schulen:
In einigen Regionen ist der Lehrermangel so akut, dass Schulen geschlossen werden müssen, was die Bildungschancen für die Schüler dort beeinträchtigt.
- Abwanderung von Lehrern:
Wenn Lehrer überlastet und unzufrieden sind, kann es zu einer Abwanderung von talentierten Lehrern aus dem Berufsfeld kommen, was den Lehrermangel noch verschlimmert.
Um diese Probleme zu bewältigen, müssen politische Entscheidungsträger Maßnahmen ergreifen, um die Attraktivität des Lehrerberufs zu erhöhen und eine ausreichende Anzahl von Lehrern zu rekrutieren und zu halten. Dies kann durch höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Unterstützung bei der beruflichen Entwicklung erreicht werden.
Zusammenfassend hat der Lehrermangel in Deutschland ernsthafte Folgen für das Bildungssystem und die Schüler. Um diese Probleme zu bewältigen, müssen politische Entscheidungsträger Maßnahmen ergreifen, um die Attraktivität des Lehrerberufs zu erhöhen.
Viele Eltern haben jetzt Angst um ihre Kinder
Und das zu Recht! In einer normalen Familie arbeiten beide Eltern, die Vermittlung des Schulwissens haben sie vertrauensvoll in die Hände der Lehrerinnen und Lehrer gelegt. Um Unterrichtsausfall aufzufangen oder eventuell am Nachmittag mit ihrem Kind Lernstoff zu pauken, sind sie weder ausgebildet noch haben sie die Zeit. Was also tun, um die drohende Katastrophe abzuwenden?
Pech, wer sich keine zusätzliche Unterstützung leisten kann
Eine kostenpflichtige Privatschule, ein freigestellter Elternteil oder regelmäßige Nachhilfe können das Lehrerdefizit der Grundschulen auffangen – das gelingt einigen wenigen Familien. Klar ist, dass hier mal wieder der profitiert, der es sich leisten kann. Das Recht auf Bildung haben in Deutschland alle Kinder, aber in der Praxis wird es immer schwieriger, dieses Recht auch umzusetzen.
Eine Verbesserung dieser Verhältnisse ist nicht in Sicht, im Gegenteil! Das Problem steigender Schülerzahlen in der Grundschule wird in wenigen Jahren auch die weiterführenden Schulen erreichen. Lange bevor die notwendigen Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet sind und die Universität verlassen. Wer heute ein Kind in der Grundschule hat, kann sicher sein, dass sich diese Problematik fast durch die ganze Schulzeit zieht.
Um den Lehrermangel zu kompensieren, gibt es mehrere Maßnahmen, die politische Entscheidungsträger und Schulen ergreifen können. Sechs mögliche Strategie haben wir im Folgenden aufgelistet.
Strategien gegen den Lehrermangel
- Rekrutierung von mehr Lehrkräften: Dies kann durch eine Erhöhung der Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen sowie durch eine bessere Werbung für den Lehrerberuf erreicht werden.
- Fort- und Weiterbildung: Lehrkräfte sollten regelmäßig Fort- und Weiterbildungen erhalten, um ihre Fähigkeiten und Kompetenzen auf dem neuesten Stand zu halten.
- Förderung von Teilzeit- und jobbegleitenden Lehrerinnen und Lehrern: Viele Lehrkräfte können aus persönlichen Gründen nicht Vollzeit arbeiten. Durch die Förderung von Teilzeit- und jobbegleitenden Fachkräften kann der Lehrermangel gemildert werden.
- Einsatz von Lehrerassistenten und Schulassistenten: Diese können den Lehrkräften bei Verwaltungsaufgaben und Unterrichtsvorbereitungen unterstützen, so dass sie mehr Zeit für den Unterricht haben.
- Förderung von E-Learning und anderen Technologien: E-Learning und andere Technologien können den Lehrermangel kompensieren, indem sie Schülern ermöglichen, unabhängiger zu lernen und den Lehrern helfen, ihre Zeit effizienter zu nutzen. Über 1000 hochwertige Lernvideos gibt es auf unserem YouTube Kanal lernfoerderung.
- Kooperation mit Hochschulen: Schulen können mit Hochschulen zusammenarbeiten, um angehende Lehrerinnen und Lehrer zu rekrutieren und zu unterstützen.
Insgesamt ist es wichtig, eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen zu ergreifen, um den Lehrermangel zu kompensieren und das Bildungssystem zu stärken.