Alle Kinder erleben Situationen, in denen ihnen etwas schwerfällt, sie frustriert und enttäuscht sind oder nicht den Mut finden, die Probleme anzupacken. Mit dem Mentaltraining gibt es eine bewährte Methode, die Kindern und Jugendlichen dabei hilft, Herausforderungen anzunehmen und Probleme aktiv zu lösen. Die Methode des Mentaltrainings verspricht, dass Kinder ruhiger und entspannter werden und generell besser im Leben klarkommen.
Mentaltraining für Kinder ist also eine Technik, die darauf abzielt, das Selbstbewusstsein, die Konzentration, die Motivation und die Leistung von Kindern zu verbessern. Es ist eine Art von Coaching, die zum Ziel hat, die geistigen Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern zu stärken, damit sie besser mit Herausforderungen und Stress umgehen können.
Beim Mentaltraining werden Probleme im Kopf gelöst
Bestimmt kennst du den Begriff der sich selbst erfüllenden Prophezeiung? Er bedeutet, wenn man sich etwas möglichst plastisch vorstellt und an einen bestimmten Ausgang einer Situation glaubt. Diese Situation tritt dann auch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein. So funktioniert das Mentaltraining. Dabei wird nach Lösungen, anstatt nach Problemen gesucht. Es geht darum, Stärken zu fördern, Potenziale zu finden, Lernblockaden aufzulösen und die Entwicklung von Eigenmotivation, Freude, Selbstvertrauen, Selbstkontrolle und Willensstärke zu unterstützen.
5 klassische Methoden des Mentaltraining
Das Mentaltraining für Kinder kann verschiedene Methoden und Techniken umfassen, wie zum Beispiel:
- Visualisierung: Eine Technik, bei der Kinder sich mental vorstellen, wie sie eine bestimmte Aufgabe oder Herausforderung erfolgreich bewältigen.
- Selbstgespräche: Kinder lernen, positive Selbstgespräche zu führen, um ihr Selbstvertrauen und ihre Motivation zu stärken.
- Entspannungstechniken: Kinder lernen, wie sie durch Atemübungen oder Muskelentspannungstechniken Stress abbauen können.
- Zielsetzung: Kinder lernen, wie sie realistische und motivierende Ziele setzen können, um ihre Leistung zu steigern.
- Konzentrationstechniken: Kinder lernen, wie sie ihre Konzentration verbessern können, indem sie sich auf eine Sache fokussieren und Ablenkungen minimieren.
Mentaltraining für Kinder kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, wie zum Beispiel im Sport, in der Schule oder im Alltag. Es kann Kindern helfen, sich besser zu konzentrieren, ihr Selbstvertrauen zu stärken, ihre Leistung zu verbessern und sich besser zu fühlen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Mentaltraining für Kinder kein Ersatz für eine professionelle medizinische oder psychologische Behandlung ist, wenn ein Kind ernsthafte emotionale oder psychische Probleme hat. Eltern sollten auch sicherstellen, dass sie einen qualifizierten Trainer oder Coach auswählen, der über Erfahrung und Wissen im Umgang mit Kindern verfügt.
Sportler*innen wissen die Methode zu nutzen
Im Hochleistungssport gehört das Mentaltraining nicht umsonst zur Wettkampfvorbereitung. Doch diese Technik hilft nicht nur Sportlern, sondern auch Schüler*innen. Sie hilft dabei, vorhandene Stärken zu erkennen und einzusetzen. Wie funktioniert die Methode und was bewirkt sie wirklich?
Auswirkungen des Mentaltrainings auf Kinder und Jugendliche
- Sie lernen, an sich selbst zu glauben.
- Sie entwickeln ein positives Selbstbild.
- Die Kinder werden selbstbewusster und selbstsicherer.
- Probleme lassen sich leichter lösen.
- Sie kommen besser mit schwierigen Situationen klar, beispielsweise in der Schule.
- Es gelingt ihnen zunehmend, ihre Unsicherheit und ihre Ängste zu überwinden.
- Sie können besser abschalten und sich entspannen.
Ohne Vorstellungsvermögen geht es nicht
Wenn es deinem Kind gelingt, seine Fantasie in Form von positiven Gedanken zu aktivieren, werden positive Botschaften in sein Unterbewusstsein gelangen und dort festgehalten. Beim Mentaltraining lernen Kinder und Jugendliche nämlich, sich gewünschte Resultate bildhaft vor ihrem geistigen Auge vorzustellen. Das kann der Erfolg in der nächsten Klassenarbeit sein, das Lösen einer kniffligen Aufgabe, Konflikte anzusprechen, eine neue Freundschaft anzugehen oder das Gesund werden nach einer Krankheit. Je intensiver dein Kind sich eine Wunschsituation vorstellt, desto größer ist auch der Effekt.
Übung 1: So stärkst du dein Kind nachhaltig
Mit diesem Mentaltraining kannst du dein Kind in vielen Situationen stärken. Warte eine gute Gelegenheit ab, vielleicht einen regnerischen Nachmittag, an dem du etwas Zeit mit deinem Kind verbringen kannst. Setze dich mit Farbstiften und einem leckeren Getränk an den Wohnzimmertisch und fordere dein Kind auf, die Antworten auf die folgenden Fragen an die Äste eines Baumes zu schreiben, z.B.
„Wann hast du dich das letzte Mal richtig gefreut?“
„Was, denkst du, hast du in letzter Zeit richtig gut gemacht?“
„An welche Erfolge aus der letzten Zeit kannst du dich erinnern?“
„Schreibe 3 deiner besten Eigenschaften auf.“
„Was kannst du besonders gut?“
„Welche 3 positiven Eigenschaften würde dein bester Freund oder deine beste Freundin über dich aufzählen?“
Mentaltraining gemeinsam gestalten
Vielleicht schreibt und malt dein Kind nicht so gerne, dann kann es auch passende Bilder aus Zeitschriften ausschneiden und in Form einer Collage zusammensetzen. Mit dieser Übung stärkt dein Kind sein Selbstwertgefühl, weil es sich seine positiven Fähigkeiten und Seiten klarmacht. Achtung: Negative Erlebnisse oder Eigenschaften gehören hier nicht hin.
Übung 2: Schritt für Schritt zur Lösung
Auch ganz konkrete Schwierigkeiten und Probleme können mit dem Mentaltraining verbessert, wenn nicht sogar gelöst werden. Dazu ist es wichtig, dass dein Kind ein konkretes, positives und realistisches Ziel formuliert und sich dieses immer wieder vor Augen führt. Setzt euch gemeinsam hin und erarbeitet erste Handlungsschritte, wie das erreicht werden kann. Dabei kann es auch wichtig sein, dass dein Kind für sein Ziel auf etwas verzichtet.
Ziel | Schritt 1 | Schritt 2 | Schritt 3 |
In den nächsten 3 Monaten will ich endlich flüssig lesen können. | Ich suche mir ein Buch aus, das mir gefällt und nicht zu schwierig oder lang ist. | Jeden Abend lese ich in diesem Buch mindestens eine Seite, egal wie lang es dauert. | Jeden Samstag lese ich Mama und Papa aus dem Buch eine Seite vor. |
Um diese Handlungsschritte auch wirklich umzusetzen, braucht dein Kind positive Visionen. Sprich mit ihm täglich darüber, dass Lesen vieles erleichtert, dass es nach und nach immer mehr Spaß am Lesen bekommen wird und dass seine Lehrerin sicherlich sehr positiv überrascht sein wird, wenn das Kind so gut geworden ist. Diese Vorstellung wird dein Kind motivieren und seine Ressourcen mobilisieren. Schließlich ist die Eigenmotivation immer der stärkste Motor, um ein Ziel zu erreichen.
Übung 3: Atemübung
Diese Übung hilft Kindern, Stress abzubauen und sich zu entspannen. Bitte dein Kind, sich auf eine bequeme Position zu setzen und langsam und tief zu atmen. Bitte es, langsam durch die Nase einzuatmen und den Atem einige Sekunden lang zu halten, bevor es langsam durch den Mund ausatmet. Diese Übung kann Kindern helfen, sich zu beruhigen und sich auf eine Aufgabe oder eine Herausforderung zu konzentrieren.
Übung 4: Zielsetzungs-Übung
Diese Übung hilft Kindern, realistische und motivierende Ziele zu setzen. Bitte dein Kind, ein Ziel zu wählen, das es erreichen möchte, z.B. eine bessere Note in einem bestimmten Fach zu bekommen oder ein neues Hobby zu erlernen. Bitte das Kind, das Ziel aufzuschreiben und sich zu überlegen, welche Schritte es unternehmen muss, um das Ziel zu erreichen. Ermutige dein Kind, regelmäßig auf das Ziel hinzuarbeiten und seine Fortschritte zu überwachen. Diese Übung kann Kindern helfen, ihre Leistung zu verbessern und sich besser zu fühlen, wenn sie ihr Ziel erreichen.
Wann kann Mentaltraining deinem Kind schaden?
Mentaltraining kann Kindern dann schaden, wenn es unsachgemäß durchgeführt wird oder wenn das Kind nicht in der Lage ist, mit den Techniken umzugehen. Hier sind einige mögliche negative Auswirkungen von Mentaltraining auf Kinder:
- Überforderung: Wenn dein Kind zu viele Techniken oder Übungen auf einmal lernt, kann es überfordert werden und das Gefühl haben, dass es nicht in der Lage ist, damit umzugehen.
- Stress: Wenn dein Kind unter Druck gesetzt wird, bestimmte Ziele zu erreichen oder bestimmte Techniken zu erlernen, kann es stressig werden und das Gegenteil von dem bewirken, was beabsichtigt war.
- Verwirrung: Wenn dein Kind nicht versteht, was von ihm erwartet wird, oder wenn die Techniken oder Übungen unklar sind, kann es zu Verwirrung und Frustration führen.
- Negative Auswirkungen auf das Selbstbild: Wenn dein Kind immer wieder darauf hingewiesen wird, dass es nicht gut genug ist oder dass es bestimmte Fähigkeiten nicht hat, kann dies zu einem negativen Selbstbild führen.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass einige Techniken des Mentaltrainings für Kinder möglicherweise nicht für jedes Kind geeignet sind. Kinder mit bestimmten emotionalen oder psychischen Problemen, wie Angststörungen oder Depressionen, sollten nicht mit bestimmten Techniken des Mentaltrainings behandelt werden, ohne dass ein professioneller Psychologe oder Therapeut hinzugezogen wird.
Eltern sollten sicherstellen, dass sie einen qualifizierten Trainer oder Coach für ihr Kind auswählen, der über Erfahrung und Wissen im Umgang mit Kindern verfügt. Wenn ein Kind negative Auswirkungen durch das Mentaltraining erfährt, sollten die Eltern es mit dem Coach besprechen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Erkenne, was dein Kind antreibt
Mit Druck erreichst du in der Regel sehr wenig, denn dein Kind wird sich innerlich dagegen wehren. Wenn es dir jedoch gelingt, das Eigeninteresse deines Kindes herauszustellen, erreicht es seine Ziele sehr viel leichter. Dabei musst du selbstverständlich darauf achten, dass es sich um die Ziele deines Kindes handelt und nicht um deine eigenen Interessen. Das funktioniert nämlich nicht.
Wer bietet Mentaltraining an?
Psychologen und Therapeuten können auch Mentaltraining anbieten, insbesondere für Kinder und Jugendliche mit emotionalen oder psychischen Problemen. Sie können Techniken wie Visualisierung und Entspannungsübungen verwenden, um Kindern zu helfen, ihre Ängste und Sorgen zu bewältigen.