Wie funktioniert die Nachprüfung eigentlich? Wenn demnächst wieder die Schulzeugnisse verteilt werden, wird es glückliche, aber auch sehr traurige Gesichter geben. Wer in der weiterführenden Schule zweimal mangelhaft im Hauptfach hat, muss das Schuljahr wiederholen.
Es sei denn, er meldet sich zur Nachprüfung an und versucht eine der Fünfen auszugleichen. Gelingt das, wird die Schülerin oder der Schüler doch noch versetzt.
Was Sie über die Nachprüfung wissen sollten
Nicht für jedes Kind ist die Nachprüfung eine Option. Wer in mehr als zwei Fächern die Note mangelhaft hat, wird von der Versetzungskonferenz nicht zu einer Nachprüfung zugelassen.
Außerdem ist das gesamte Verfahren Ermessenssache. Die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer müssen einer Nachprüfung nicht zustimmen.
- Die Schülerin oder der Schüler war über längere Zeit krank, hat sozusagen unverschuldet schlechte Noten bekommen.
- Zu einer besseren Note hätte nicht viel gefehlt.
- Die Versetzungskonferenz traut der Schülerin oder dem Schüler zu, die Nachprüfung zu schaffen.
- Die Schülerin oder der Schüler selber möchten eine Nachprüfung machen, sind motiviert und zeigen das auch.
Welches Fach wird ausgewählt?
Die Nachprüfung findet nur in einem der beiden Fächer statt, in dem die Betroffenen ihre schlechte bekommen haben. Welches das ist entscheidet die Konferenz, oft auch in Absprache mit den Eltern. Diese erhalten in einem Beratungsgespräch mit den Lehrern Informationen über die Form, den Ablauf und den Inhalt der Nachprüfung.
Die Prüfung selber wird von zwei Lehrkräften durchgeführt, die auch die Inhalte der Nachprüfung bestimmt haben. Mindestens einer von ihnen muss den Schüler oder die Schülerin im letzten Schuljahr im ausgewählten Fach unterrichtet haben.
Mein Tipp: Fragen Sie in der Schule Ihres Kindes nach
Wie bei vielen anderen Schulthemen auch kann es bei der Nachprüfung Unterschiede zwischen den Bundesländern oder sogar den einzelnen Schulen geben. Informieren Sie sich direkt bei der Schulleitung, welche Möglichkeiten Ihr Sohn oder Ihre Tochter hat.
So läuft die Nachprüfung ab
Ganz klar, wer nach den Ferien (oder zum Ende der Sommerferien) eine Prüfung ablegen muss, wird in den Ferien lernen müssen. In den Fächern Deutsch, Mathematik und den Fremdsprachen werden sowohl eine schriftliche Arbeit als auch eine zusätzliche mündliche Prüfung durchgeführt.
Nur wenn der Prüfling schriftlich mindestens die Note „gut“ bekommt, kann auf die mündliche Nachprüfung verzichtet werden. In anderen Fächern wie beispielsweise den Naturwissenschaften ist die Nachprüfung meistens nur mündlich.
Oft beherrscht die Nachprüfung die Sommerferien
Natürlich müssen Schülerinnen und Schüler, die sich für eine Nachprüfung angemeldet haben, in den Sommerferien kräftig lernen. Dazu benötigen sie Durchhaltevermögen, Motivation und Disziplin.
Um keine Enttäuschung zu erleben, sollten die betroffenen Jugendlichen mit einem klar strukturierten Lernplan arbeiten und sich auch daran halten. Auch das strukturierte Lernen ist wichtig, um erfolgreich bei der Nachprüfung zu sein.
Nehmen Sie so schnell wie möglich Kontakt zu den Lehrern auf, die Ihren Sohn oder Ihre Tochter prüfen werde. In den Sommerferien kann dies schwierig werden, deshalb sollten Sie sofort tätig werden. Bitten Sie um einen Gesprächstermin und fragen Sie
- was Ihr Kind lernen sollen
- wo die Lücken Ihres Kindes sind
- ob die Lehrkräfte Übungsmaterial empfehlen können
- welche Schulbücher zum Lernen geeignet sind
- ob es entsprechende Internetangebote (YouTube) oder Kanäle zum Üben gibt.
Diesen Umfang kann das Lernen für die Nachprüfung einnehmen
Je nachdem wie schwer Ihrem Kind das Lernen fällt, sollten Sie in den letzten vier Wochen der Ferien mindestens 2 Stunden am Tag dafür einplanen. Überlegen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam, wann diese Stunden am besten sein könnten. Ist Ihr Kind ein Frühaufsteher? Lernt es lieber abends? Hat es einen Lieblings Lernort?
Nachhilfe ist auch eine Möglichkeit
Viele Nachhilfe Institutionen bieten in den Sommerferien Crashkurse an, um die Nachprüfung zu überstehen. Das ist eine gute Möglichkeit, das Lernen aus der Familie herauszunehmen. Natürlich ist diese Form der Unterstützung nicht billig, die Preise müssen Sie bei den einzelnen Einrichtungen nachfragen.
Falls Sie Nachhilfe entscheiden, finden Sie hier Tipps , um eine gute Einrichtung zu finden.
So unterstützen Sie Ihr Kind richtig
Vier oder fünf Wochen für die Nachprüfung zu lernen, kann ganz schön mühsam werden. Nicht wenige Kinder verlieren ihre Motivation, wenn sie von den Eltern nicht unterstützt werden. Frust, Unlust und Zorn sind normal, da muss Ihr Kind einfach durch.
Und Sie sollten die Gefühle Ihres Kindes akzeptieren, denn Spaß macht das Lernen in den Ferien ja nun wirklich nicht. Mit den folgenden Worten können Sie es gut unterstützen:
- sich für den Stoff interessieren,
(„Womit hast du dich denn heute beschäftigt?“). - sich anbieten, den Lernstoff mal abzufragen.
- sich erkundigen, wie Sie ihm sonst behilflich sein könnten
(„Was würde dir jetzt gut tun?“). - ein bisschen Trost spenden und seine Gefühle bestätigen
(„Ja, es ist auch wirklich eine schwierige Zeit, ich sehe ja, wie viel Mühe du dir gibst“). - ihm Anerkennung für seine bisherigen Leistungen zollen,
(„Schau mal, was du schon alles geschafft hast!“).
Viel Erfolg!