Jeder kann von einer Rechtschreibübung profitieren, weil jeder Rechtschreibfehler macht, nicht nur bei Diktaten. Da ist es ganz egal, ob es sich um Schülerinnen und Schüler, Auszubildende oder Erwachsene handelt. Rechtschreibübungen können unterhaltsam sein, aber auch ganz schön nerven. Ein ganz erstaunliches Beispiel für die Arbeit unseres Gehirns ist der folgende Text. Ich bin sicher, den können Sie lesen, obwohl fast jedes Wort falsch geschrieben ist.
Hier stimmt ja kaum ein Wort!
Das glauben Sie nicht? Dann versuchen Sie doch einmal den folgenden Text flüssig vorzulesen, einfach so oder als Rechtschreibübung. Das Prinzip lässt sich auf jeden anderen Text übertragen, probieren Sie es einfach mal aus. Nehmen Sie einen beliebigen Text aus der Zeitung, einem Buch oder aus dem Internet und würfeln Sie die Buchstaben durcheinander. Können Sie erkennen, auf was es dabei ankommt?
Lesen Sie den Text laut vor!
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Wie ist es gelaufen?
Nach leichten Anlaufschwierigkeiten sollte es ihnen mühelos gelungen sein, den obigen Text flüssig zu lesen. Woran liegt das? Wenn sie genau hingeschaut haben, ist Ihnen bestimmt aufgefallen, dass der erste und der letzte Buchstabe eines Wortes nicht vertauscht wurden. Lediglich die Buchstaben dazwischen wurden durcheinandergewürfelt. Ist es nicht fantastisch, was das Gehirn mit diesem Buchstabensalat anstellt?
Warum ist das eine tolle Rechtschreibübung?
Trotz der vielen Fehler versteckt sich hinter diesen Text eine tolle Übung. Beziehungsweise gerade deshalb! Befassen sich Ihr Kind oder Sie nämlich bewusst mit den einzelnen Wörtern, müssen sie die Buchstaben in die richtige Reihenfolge bringen. Dabei beschäftigt das Gehirn sich ganz intensiv mit der Rechtschreibung, sodass das fertige Wort in der richtigen Schreibweise wie ein Bild abgebildet wird.
Das Gehirn produziert also die richtige Schreibweise des Wortes, sofern das Wort bekannt ist, und sortiert die Buchstaben dann in die passende Reihenfolge. Das gelingt sogar dann, wenn die richtige Schreibweise nicht bekannt ist. Probieren Sie es einmal mit Wörtern aus, die sie gerne immer wieder falsch schreiben. Nehmen Sie als Beispiel eines der 100 häufigsten Fehlerwörter, die finden Sie hier. Ich bin sicher, sie können auch dann einen Text mühelos lesen, wenn sie mit der Rechtschreibung nicht sicher sind.
Üben, üben, üben
Diese Übung können Sie mit jedem beliebigen Text machen. Mischen Sie einfach die Buchstaben der Wörter, wobei der erste und letzte Buchstabe am richtigen Platz bleiben muss. Lassen Sie nun Ihr Kind den Text richtig abschreiben. Das Ganze könne sie jetzt auch noch mit einer kleinen Knobelaufgaben kombinieren, damit der Spaß am Lernen nicht zu kurz kommt. So sieht das Rechtschreibung intelligent üben aus.