Fehlende Disziplin, Gewaltbereitschaft, kein Lernwille und zahlreiche Verhaltensauffälligkeiten – keine Zustandsbeschreibung von Gefängnisinsassen, sondern Alltag an deutschen Schulen. Das Schulbarometer der Robert-Bosch-Stiftung aus dem Juni 2023 zeichnet ein erschreckendes Bild der Bildungslandschaft Deutschland. Wohin soll und kann das führen? Höchste, allerhöchste Zeit aufzuwachen!!!!
Jeder dritte SchülerIn ist verhaltensauffällig
Was bedeutet das genau? Eine genauere Untersuchung und Befragung zeigt, dass es hier in erster Linie um Konzentrationsprobleme und Motivationsprobleme geht. Aber auch körperliche Unruhe und Ängste sind bei allen Schülerinnen und Schülern weit verbreitet. Dabei sind unterschiedliche Schulformen verschieden stark davon betroffen. Motivationsprobleme und aggressives Verhalten zeigen sich häufiger an Haupt-, Real- und Gesamtschulen, Grundschullehrkräfte sprechen von einer starken körperlichen Unruhe bei den Kindern und Ängste zeigen sich hauptsächlich bei Schülerinnen und Schülern an Gymnasien und Gesamtschulen. Schule-Schwänzen ist ein großes Problem an beruflichen Schulen.
Werden die Kids immer dümmer?
An der Intelligenz liegt es nicht, vielmehr an zahlreichen anderen Faktoren, die das Schulbarometer aufzeigt
- In erster Linie ist die Ablenkung durch die digitalen Medien ein großes Problem, dem sich die ganze Gesellschaft kaum noch entziehen kann. Die Algorithmen und Strukturen von TikTok und Co. „saugen“ die Kinder und Jugendlichen quasi in die Smartphones hinein. Sie binden einen Großteil der zur Verfügung stehenden Zeit. Hier helfen vermutlich nur noch Verbote, um einer kompletten Verblödung vorzubeugen.
- Fehlende Bewegung, kaum noch Sport, keine geistigen Anregungen… Laut einer anderen Studie sind nur noch 16% unserer Kinder als sportlich zu bezeichnen. Da ein beweglicher Körper auch einen beweglichen Geist unterstützt, macht sich hier ebenfalls Trägheit vor dem Monitor breit.
- Auch Kinderarmut und damit weniger Möglichkeiten, sich an schulischen oder kulturellen Angeboten zu beteiligen, führt zu Trägheit und dem Ablenken durch mediale Angebote.
Was rettet unsere Kinder-Generation noch?
Einfach wird es nicht, denn mehr als je zuvor gilt hier, es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Schulische Angebote, elterliches Verhalten, gesellschaftliche Strukturen: all das und mehr muss her, um die „verlorene“ Generation zurückzuholen. Diese Ideen können dazu beitragen, die Lernmotivation eurer Kinder zu steigern und gleichzeitig ihre körperliche Aktivität zu fördern.
- Spielzeit für Lernen nutzen: Versucht, Lernaktivitäten in spielerische Aktivitäten zu integrieren. Spiele, Puzzles und Bastelprojekte können eine unterhaltsame Möglichkeit sein, um Wissen zu vermitteln.
- Gemeinsame Aktivitäten im Freien: Nutzt die Zeit im Freien, um gemeinsam mit euren Kindern zu spielen. Parkbesuche, Radfahren oder Naturerkundungen können nicht nur Spaß machen, sondern auch das Interesse an der Umwelt wecken.
- Lernmaterialien variieren: Stellt sicher, dass eure Kinder Zugang zu verschiedenen Lernmaterialien haben, von Büchern über Online-Ressourcen bis hin zu Experimentierkits. Vielfalt kann die Neugierde anregen.
- Eure Interessen einbeziehen: Wenn ihr selbst ein Hobby oder Interessen habt, teilt sie mit euren Kindern. Sei es das Kochen, Malen, Musik oder Handwerk – gemeinsame Aktivitäten können spannende Lernerfahrungen bieten.
- Bewegung in den Alltag integrieren: Findet Möglichkeiten, Bewegung in den täglichen Ablauf einzubinden, sei es durch Spaziergänge, Tanzen oder aktive Spiele im Haus.
- Bildschirmzeit sinnvoll nutzen: Wenn Bildschirmzeit unvermeidbar ist, wählt hochwertige, lehrreiche Inhalte aus, die eure Kinder interessieren. Es gibt viele Bildungs-Apps und Online-Plattformen.
- Selbstständiges Lernen fördern: Gebt euren Kindern Raum, um selbstständig zu lernen und eigene Fragen zu erforschen. Dies kann die Eigenmotivation fördern.
- Belohnungen und Anerkennung: Lobt eure Kinder für ihre Bemühungen und Erfolge beim Lernen und bei sportlichen Aktivitäten. Belohnungssysteme können zusätzliche Motivation bieten.
- Lerngemeinschaften bilden: Ermutigt eure Kinder, sich mit Gleichaltrigen zum Lernen oder Spielen zu treffen. So können sie voneinander lernen und soziale Kontakte knüpfen.
- Zeitmanagement: Helft euren Kindern dabei, effizientes Zeitmanagement zu erlernen, damit sie genug Zeit für Schule, Freizeit und Bewegung haben.
Denkt daran, dass jedes Kind einzigartig ist, und es kann einige Experimente erfordern, um herauszufinden, welche Ansätze am besten zu ihm passen. Das Wichtigste ist, eine positive Einstellung zum Lernen und zur Bewegung zu fördern und den Spaß daran zu betonen. Gemeinsame Aktivitäten und eine unterstützende Umgebung sind der Schlüssel, um die Begeisterung eurer Kinder für das Lernen und die Bewegung aufrechtzuerhalten.
Max – ein typisches Beispiel
Max, ein Sechstklässler, bekam vor einigen Monaten ein Handy von seinen Eltern als Geschenk zum Geburtstag. Anfangs war er begeistert von seinem neuen Spielzeug und verbrachte viel Zeit damit, Spiele zu spielen, soziale Medien zu durchstöbern und Videos anzusehen. Doch leider hatte diese Veränderung in seinem Leben auch unerwünschte Auswirkungen.
Zuvor hatte Max regelmäßig Gitarrenunterricht genommen und sich sehr dafür interessiert. Er übte fleißig und machte stetige Fortschritte. Doch seitdem er sein Handy hat, hat sich sein Übungseifer drastisch reduziert. Anstatt seine Zeit für das Üben der Gitarre zu verwenden, vertieft er sich immer öfter in die Welt seines Handys. Seine Eltern bemerkten, dass er kaum noch Zeit für sein Hobby findet und stattdessen stundenlang auf dem Handy spielt.
Die Konsequenzen zeigen sich auch im Gitarrenunterricht. Max, der einst leidenschaftlich und talentiert spielte, wird ständig schlechter. Sein Lehrer bemerkt, dass er nicht mehr so konzentriert ist und seine Fähigkeiten vernachlässigt. Die Stücke, die er zuvor mühelos spielen konnte, bereiten ihm jetzt Schwierigkeiten. Seine Leidenschaft für die Musik scheint verblasst zu sein, da das Handy seine Aufmerksamkeit beansprucht.
Die Eltern von Max sind besorgt über diese Entwicklung und versuchen, mit ihm über die Situation zu sprechen. Sie möchten, dass er sein Interesse an der Gitarre wiederentdeckt und sich auf sein Üben konzentriert, anstatt sich nur auf sein Handy zu verlassen. Sie sind sich bewusst, dass die richtige Balance zwischen Technologie und anderen Aktivitäten wichtig ist, um sein Talent zu fördern und seine musikalische Entwicklung nicht zu gefährden.
Regeln zur Smartphonenutzung
- nie in der Schule / Unterricht
- nicht bei oder vor den Hausaufgaben
- pro Stunde am Smartphone muss eine Stunde körperlicher Bewegung stehen
- nie am Bett oder in der Nacht (Handyhotel)