Schwimmkurs zu teuer?

Schwimmen ist eine lebenswichtige Fähigkeit, die nicht nur Spaß macht, sondern auch die Sicherheit erhöht und die Gesundheit fördert. Doch immer weniger Kinder und Jugendliche in Deutschland machen einen Schwimmkurs. Auch in anderen Ländern können immer weniger Menschen schwimmen. Wer häufig ins Hallen- oder Freibad geht, sieht das deutlich. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Gründe für diese besorgniserregende Entwicklung und betrachten einige Zahlen, die das Ausmaß des Problems verdeutlichen.

Schwimmkurs: Angebot und Bedarf in Deutschland

In Deutschland gibt es derzeit etwa 6.000 bis 7.000 Schwimmkurse, die von verschiedenen Organisationen wie der DLRG, Schwimmvereinen und privaten Anbietern angeboten werden. Diese Zahl reicht jedoch bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken, da etwa 2,5 Millionen Kinder im Grundschulalter Schwimmen lernen sollten. Die Kosten für Schwimmkurse variieren je nach Anbieter und Region. Im Durchschnitt liegen die Preise für einen Schwimmkurs zwischen 100 und 200 Euro pro Kind für einen Kurs von zehn bis zwölf Unterrichtsstunden. Zusätzlich fallen oft Kosten für die Schwimmausrüstung und den Eintritt in das Schwimmbad an​ (Study in Germany for Free)​.

Die erschreckende Realität: Zahlen und Fakten

Um das Ausmaß des Problems zu verstehen, werfen wir einen Blick auf aktuelle Statistiken:

  • In Deutschland: Laut einer Studie der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) aus dem Jahr 2022 können etwa 60% der zehnjährigen Kinder nicht sicher schwimmen. Dies ist ein signifikanter Anstieg gegenüber den Vorjahren.
  • Europaweit: Ähnliche Trends sind in anderen europäischen Ländern zu beobachten. Eine Studie der European Swimming Federation aus dem Jahr 2021 zeigte, dass in vielen Ländern weniger als die Hälfte der Kinder im Grundschulalter schwimmen können.
  • Weltweit: Laut der World Health Organization (WHO) ertrinken weltweit jährlich etwa 236.000 Menschen, wobei Kinder unter fünf Jahren die höchste Sterblichkeitsrate aufweisen. (CDC)​​ (World Health Organization (WHO)
Schwimmkurse werden immer seltener und sind teuer

Warum lernen immer weniger Kinder schwimmen?

Es gibt verschiedene Faktoren, die dazu beitragen, dass immer weniger Kinder und Jugendliche schwimmen können. Hier sind einige der Hauptgründe:

1. Mangel an Schwimmkurs und Schwimmbad

Viele Schulen und Gemeinden bieten nicht mehr ausreichend Schwimmunterricht an. Schwimmbäder schließen aus Kostengründen oder sind stark überfüllt, sodass es schwierig ist, genügend Schwimmkurse für alle Kinder anzubieten. In vielen ländlichen Gebieten fehlt es komplett an Schwimmgelegenheiten.

Beispiel:

Familie Meier lebt in einer kleinen Stadt. Das nächste Schwimmbad ist 30 Kilometer entfernt, und der Schwimmkurs ist ständig ausgebucht. Die Eltern haben weder die Zeit noch die Mittel, ihre Kinder regelmäßig dorthin zu bringen.

2. Finanzielle Hürden

Schwimmkurse und die notwendige Ausrüstung können teuer sein. Viele Familien können sich diese zusätzlichen Ausgaben nicht leisten, besonders wenn mehrere Kinder schwimmen lernen sollen.

Beispiel:

Familie Schmidt hat drei Kinder. Ein Schwimmkurs kostet 150 Euro pro Kind. Zusätzlich fallen Kosten für Badesachen, Eintritt und Fahrten zum Schwimmbad an. Für die Familie sind diese Ausgaben kaum tragbar.

3. Zeitmangel

Der schulische und außerschulische Druck auf Kinder und Jugendliche hat zugenommen. Zwischen Hausaufgaben, Nachhilfe und anderen Freizeitaktivitäten bleibt oft keine Zeit mehr für Schwimmkurse.

Beispiel:

Lisa ist 12 Jahre alt und hat jeden Nachmittag Nachhilfe in Mathe und Englisch. Zusätzlich spielt sie im Verein Fußball. Für Schwimmkurse bleibt keine Zeit.

4. Technologische Ablenkungen

Die zunehmende Nutzung von Smartphones, Tablets und Computerspielen führt dazu, dass Kinder mehr Zeit drinnen verbringen und weniger Interesse an körperlichen Aktivitäten wie Schwimmen zeigen.

Beispiel:

Max, 10 Jahre alt, verbringt seine Freizeit hauptsächlich mit Computerspielen. Er hat kein Interesse daran, einen Schwimmkurs zu besuchen, da er lieber drinnen bleibt und spielt.

Achtung: Hier droht die Gefahr des Ertrinkens

Die Folgen mangelnder Schwimmfähigkeiten

Die Tatsache, dass immer weniger Kinder schwimmen können, hat weitreichende Konsequenzen:

  • Erhöhte Ertrinkungsgefahr: Kinder, die nicht schwimmen können, sind einem höheren Risiko ausgesetzt zu ertrinken, insbesondere in der Nähe von Gewässern.
  • Gesundheitliche Nachteile: Schwimmen ist eine ausgezeichnete Form der körperlichen Betätigung, die die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden fördert. Kinder, die nicht schwimmen, verpassen diese gesundheitlichen Vorteile.
  • Soziale Isolation: Schwimmen ist oft ein wichtiger Teil des sozialen Lebens von Kindern, insbesondere in den Sommermonaten. Kinder, die nicht schwimmen können, fühlen sich möglicherweise ausgeschlossen und isoliert.

Lösungsansätze: Was kann getan werden?

Um dieser besorgniserregenden Entwicklung entgegenzuwirken, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich:

1. Förderung von Schwimmkursen

Es sollten mehr staatlich geförderte Schwimmkurse angeboten werden, die für alle Familien finanziell zugänglich sind. Schulen könnten verpflichtet werden, Schwimmunterricht als Teil des Lehrplans anzubieten.

2. Bau und Erhalt von Schwimmbädern

Gemeinden sollten in den Bau und Erhalt von Schwimmbädern investieren, vornehmlich in ländlichen Gebieten. Dies würde sicherstellen, dass alle Kinder Zugang zu Schwimmmöglichkeiten haben.

3. Sensibilisierung der Eltern

Eltern sollten über die Wichtigkeit des Schwimmens für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Kinder informiert und motiviert werden, Schwimmkurse zu unterstützen.

4. Integration in den Schulalltag

Schwimmunterricht sollte fest in den Schulalltag integriert werden, sodass Kinder während der Schulzeit die Möglichkeit haben, schwimmen zu lernen, ohne dass dies zusätzliche Kosten oder Zeitaufwand für die Familien bedeutet.

Praktische Übung: Schwimmen lernen

Hier ist eine einfache Übung, die du mit deinem Kind zu Hause machen kannst, um seine Schwimmfähigkeiten zu verbessern:

Übung: Atemkontrolle und Wassergewöhnung

Materialien: Ein großes Waschbecken oder eine Badewanne, eine Taucherbrille.

  1. Atemkontrolle üben: Lass dein Kind die Taucherbrille aufsetzen und das Gesicht ins Wasser tauchen. Zähle langsam bis fünf, während es die Luft anhält, und dann langsam ausatmen.
  2. Blubbern im Wasser: Dein Kind soll ins Wasser blubbern, indem es langsam durch den Mund ausatmet, während das Gesicht im Wasser ist.
  3. Auge öffnen: Lass dein Kind die Augen unter Wasser öffnen, um sich daran zu gewöhnen und die Angst zu verlieren.

Schritt-für-Schritt Lösung:

  1. Fülle das Waschbecken oder die Badewanne mit Wasser.
  2. Setze deinem Kind die Taucherbrille auf.
  3. Erkläre die Atemkontrolle und zeige vor, wie es geht.
  4. Lass dein Kind das Gesicht ins Wasser tauchen und bis fünf zählen.
  5. Wiederhole die Übung mehrmals und lobe dein Kind für jeden Fortschritt.

Fazit

Die sinkenden Schwimmfähigkeiten von Kindern und Jugendlichen sind ein ernstes Problem, das durch verschiedene Faktoren verursacht wird. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sind gemeinschaftliche Anstrengungen von Eltern, Schulen und Gemeinden notwendig. Indem wir die Bedeutung des Schwimmens hervorheben und den Zugang zu Schwimmmöglichkeiten verbessern, können wir dazu beitragen, dass mehr Kinder sicher und selbstbewusst schwimmen lernen.

Tabelle: Gründe und Lösungen für den Rückgang der Schwimmfähigkeiten

Gründe für den RückgangLösungen
Mangelnde SchwimmkurseStaatlich geförderte Schwimmkurse
Schließung von SchwimmbädernInvestition in Bau und Erhalt von Schwimmbädern
Finanzielle HürdenFinanzielle Unterstützung für Familien
ZeitmangelIntegration von Schwimmunterricht in den Schulalltag
Technologische AblenkungenFörderung von körperlichen Aktivitäten

Mit diesen Maßnahmen können wir gemeinsam dafür sorgen, dass Kinder die lebenswichtige Fähigkeit des Schwimmens erlernen und davon profitieren.

Richtig entschuldigen - kostenlose Vorlagen

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.