Vermutlich werden nach den Sommerferien eine ganze Reihe von Schülerinnen und Schülern das Schuljahr wiederholen müssen. Nicht allen hat Corona wirklich gutgetan, besonders Kinder ohne Unterstützung und mit einer schlechten Versorgung durch die Schule haben gelitten. Für sie kann es sinnvoll sein, das gesamte Schuljahr zu wiederholen. Ein paar Dinge sollten Eltern bei der Klassenwiederholung aber bedenken.
Eltern können ihr Kind bei der Klassenwiederholung unterstützen
Doch auch bei einer Klassenwiederholung stellt sich die Frage, wie Eltern ihr Kind am besten darauf vorbereiten. Denn natürlich beinhaltet das auch eine ganze Reihe von Fragen und Enttäuschungen. Nachhilfe kann trotz Klassenwiederholung eine Möglichkeit sein, den aktuellen Lernstand zu diagnostizieren und dann zielgenau die Rückstände aufzuarbeiten. Schließlich müssen die betroffenen Schülerinnen und Schüler ihr gewohntes Umfeld, ihre Freunde und die vertrauten Lehrkräfte verlassen. Und oft als einziger aus dem Klassenverband ausscheiden. Das verspricht zwar bessere Noten, aber ist emotional betrachtet für viele eine psychische Herausforderung.
Die folgenden Probleme können auf die betroffenen Kinder zu kommen
- Der Anschluss an die neue Klassengemeinschaft gestaltet sich schwierig.
- Das Selbstbewusstsein des betroffenen Kindes hat gelitten, es ist daher nicht motiviert.
- Die speziellen Lern- und Arbeitsstrategien der neuen Klasse unterscheiden sich stark von der vorherigen.
- Das Kind wird als VersagerIn betrachtet, weil es das letzte Schuljahr nicht geschafft hat.
- Die Leistungen verbessern sich wider Erwarten durch die Klassenwiederholung nicht.
- Die LehrerInnen gehen unsensibel mit dem neuen Klassenmitglied um.
- Der Altersunterschied kann auch zu Problemen führen, denn das wiederholende Kind befindet sich u.U. schon in einer anderen Entwicklungsphase.
Probleme und Herausforderungen anpacken
Auf keinen Fall sollten Eltern jetzt die Probleme zur Seite schieben und ihr Kind mit seinen Sorgen nicht ernst nehmen. Schon in den Sommerferien können sie auftretende Fragen ihrer Tochter oder ihres Sohnes aufgreifen und sich gemeinsam Lösungen überlegen. Dabei ist wichtig, keine Angst und Panik zu verbreiten, sondern stets lösungsorientiert zu denken.
So könnte eine hilfreiche Strategie bei einer Klassenwiederholung aussehen
Sorgen des Kindes | Mögliche Reaktionen der Eltern |
Vielleicht finde ich in der neuen Klasse keine Freunde und fühle mich einsam. | Lasst uns doch mal schauen, ob wir vielleicht schon in den Ferien Kontakt zu deiner Klasse aufnehmen können. Dann kannst du vielleicht schon ein paar Kinder kennenlernen. |
Wenn ich dieses Schuljahr auch nicht schaffe, bin ich der totale Versager. | Wir wissen genau, dass du dein Bestes gibt. Und das ist für uns das Wichtigste. Mach dich nicht verrückt, sondern probiere es einfach. |
Ich bin ein Loser um mein gesamtes Leben wird vom Sitzenbleiben bestimmt sein. | Lass uns mal zusammen im Internet schauen, wie viele erfolgreiche Prominente es gibt, die eine Klasse wiederholt haben. Du wirst staunen! |
Die Haltung der Eltern überträgt sich auf die Kinder
Besonders Grundschüler, aber auch ältere Schülerinnen und Schüler reagieren stark auf die Haltung ihrer Eltern zur Klassenwiederholung. Sind diese enttäuscht, skeptisch und beschämt, fühlen sich auch die Kinder als Versager. Betrachten die Eltern die Klassenwiederholung jedoch als Chance, können auch die Kinder viel leichter und unbelasteter ins neue Schuljahr starten.
Wohlfühlen trotz Klassenwiederholung
Aus der Lernforschung wissen wir längst, dass Lernen auch mit der eigenen Motivation und dem Wohlbefinden zu tun hat. Eltern tun also gut daran, ihr Kind in den Sommerferien und beim Start in das neue Schuljahr positiv zu unterstützen. Anstatt sich ständig um die Zukunft zu sorgen, ist es viel besser sich in der Gegenwart wohl zu fühlen. Ein psychisch gesundes Kind startet mit Selbstvertrauen und Motivation in der neuen Klasse.