Fantastisches Wetter, Wochenende und jede Menge Straßenfeste: so muss ein perfekter Sommer sein. Logisch, dass sportliche Familien ihre Fahrräder aus dem Keller holen und mit Kind und Kegel aufbrechen. Auch ich bin bei schönstem Sommerwetter gerne mit meinem Fahrrad unterwegs und freue mich über die vielen Familien, die mit ihren Kindern die Freizeit genießen – im Fahrradanhänger. Am Rhein entlang radeln ist besonders schön, es gibt viel zu sehen und überall Eisdielen.
Manchmal bin ich aber auch sehr erstaunt, wie sehr sich die Welt in nur wenigen Jahren durch die digitalen Medien und das Internet verändert hat. Ein wenig skeptisch beobachte ich immer die Fahrradanhänger, in denen ein oder zwei kleine Kinder wie in einem Zelt auf Rädern sitzen. Mir kommt diese Art des Fahrradfahrens sehr gefährlich vor und ich selber hätte meine Kinder so nicht transportiert. Doch das ist ein anderes Thema.
Wann lernen Kinder heute radfahren?
Diese Kinderkutschen gehören auch bei uns am Rhein zum ganz normalen Straßenbild. Es scheint praktisch zu sein und erlaubt den Eltern, längere Touren zu unternehmen. Doch welch ein Anblick, wenn in den Fahrradanhängern Vorschulkinder im Alter von 5 oder 6 Jahren sitzen, die nicht einen einzigen Blick für das Geschehen um sich herum haben. Stattdessen halten sie einen Tablet-PC in den Händen, spielen ein Spiel oder sehen sich einen Film an.
Währenddessen radeln ihre Eltern durch grüne Wiesen, fahren unter duftenden Bäumen hindurch und zeigen begeistert auf das blinkende Wasser, auf dem ein Schiff nach dem anderen vorbeizieht. Während sie an Brombersträuchern pausieren und sich die süßen Früchte in den Mund stecken, bekämpft ihr Kind vielleicht gerade kleine bunte Monster. Auf jeden Fall sitzt es friedlich in seinem “Fahrradzelt”, vertieft sich in andere Welten und stört die Idylle nicht.
Fehlende Freizeiterfahrung – was macht der Fahrradanhänger mit den Kindern?
Ich frage mich, wie wird dieses Kind später die Freizeit mit seinen eigenen Kindern verbringen? Was soll es Ihnen zeigen, was erklären? Kennt es Bäume und Sträucher, weiß es, an welchen Fluß er entlangfährt und was es macht, wenn ein reifen platzt? Oder wird es nur von alten Computerspielen schwärmen und von seinen Bestzeiten erzählen?
Zuhause angekommen, verschwitzt, aufgeheizt und wohlig erschöpft, abgefüllt mit sommerlichen Eindrücken und dem Geruch nach Gras und Eiscreme, setze ich mich zufrieden auf den Balkon. So ein Tag in der Natur ist ein Schatz, sowohl für Kinder als auch für Eltern. Ihn mit einem Computer in einem Zelt auf vier Rädern (Fahrradanhänger) zu überstehen ist für mich der Verlust von Kindheit. Manchmal bin ich froh, dass es in meiner Kindheit nur das Fernsehprogramm mit wenigen Kindersendungen gab. Und manche Kinder von heute tun mir einfach nur leid.
Ihre Uta Reimann-Höhn
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie Ihr Kind optimal auf die Einschulung vorbereiten können, finden Sie die wichtigsten Informationen hier.
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