Strategiespiele sind eine Möglichkeit, rechenschwache Schülerinnen und Schüler für die Mathematik zu begeistern. Warum das funktioniert? Die Kinder werden spielerisch gefordert und lernen ganz nebenbei vorausschauend zu rechnen. Jedes Kind spielt gerne, und wenn es dabei etwas lernt – umso besser!
Mit Strategiespielen besser motiviert sein
Wenn Kinder nicht gerne rechnen, liegt das oft an ihrer Motivation. Alles, was mit Zahlen und Ziffern zu tun hat, beispielsweise das Einmaleins, macht ihnen keinen Spaß, überfordert oder langweilt sie. Es fehlen ihnen Erfolgserlebnisse im Mathematikunterricht, sodass sie jeden Rechenvorgang als Mühe erleben. Und je mehr sie mental abschalten, desto schwieriger wird das Rechnen.
Strategispiele fördern das Matheverständnis
„Ich kann das einfach nicht!“ begrüßte mich Jan strahlend in seiner ersten Dyskalkulie-Unterrichtsstunde bei mir. „Wenn wir Mathe haben, male ich etwas und höre gar nicht richtig zu. Ich verstehe das sowieso nicht. Habe schon alles probiert.” Hm, denke ich – und wie ist das mit den Hausaufgaben?
“Bei den Hausaufgaben hilft mir Mama, alleine würde ich die nicht schaffen.“ So, so, dachte ich mir und betrachtete den aufgeweckten Drittklässler. Er wirkte freundlich und wach, war neugierig und nicht schüchtern. Begeistert erzählte er mir aus seinem Leben, von seinen Freunden und Hobbys.
Als ich ihm jedoch einige Rechenaufgaben stellte, war es vorbei mit der Aufgeschlossenheit. Jan versuchte nicht einmal, sie zu lösen und schob das Blatt weit von sich.
Spielen hat ja nichts mit Mathe zu tun
Anstatt Jan nun dazu zu zwingen, das Arbeitsblatt zu bearbeiten, nahm ich es weg und legt es zur Seite. Okay, sagte ich, dann rechnen wir eben heute nicht, sondern spielen einfach etwas zusammen. Irritiert schaute er mich an, gewann dann aber schnell seine gute Laune wieder, als ich das erste Spiel aufbaute. Er ahnte ja nicht, dass ich ihm nun mit meinen Strategiespielen nach und nach das vorausschauende, mathematische Denken beibringen wollte.
Das leisten Strategiespiele zum Aufbau mathematischer Fähigkeiten
- Sie fördern mathematische Denkprozesse, weil die Spieler Thesen aufstellen und überprüfen.
- Sie fördern die Kreativität und das Argumentieren.
- Sie fördern das problemlösende Denken.
- Sie fördern das Kopfrechnen.
- Es wird eine positive Beziehung zur Mathematik aufgebaut.
Rechenschwache Kinder profitieren von Strategiespiele
Jan hat das Spielen genossen, aber leider anfangs immer verloren. Schon in der zweiten Stunde begann er sich zu fragen, wie er gewinnen könne. Es ist besonders für Jungen typisch, gerne in einen Wettstreit zu gehen. Gewinnen ist toll. Jan entwickelte Pläne und diskutierte seine Strategien mit mir.
Besonders beim Bao-Spiel begann er die Position der Steine auszurechnen und wurde dadurch immer besser. Als er zu gewinnen begann, lobte ich seinen Fortschritt und erklärte ihm, dass das mit seinen mathematischen Fähigkeiten zu tun habe. Nun forderte ich ihn auf, selber Rechenaufgaben aus den Spielen zu entwickeln.
Plötzlich war die Mathematik interessant und Jan probierte mit den Grundrechenarten herum.
Diese Strategiespiele empfehlen wir für rechenschwache Kinder
- Bao
- Blokus
- PLYT
- Pentago
- Gravity Maze
- Halma
- Mühle
- Schach
- Backgammon
Jan ist heute viel besser in Mathe, als noch zu Beginn seiner Lernförderung. Und er spielt weiterhin gerne Strategiespiele, probiert sich jetzt sogar an Schach aus.