Tabu Begriffe: Bitte nicht sagen!!!

Tabu-Wort
„Das will ich nicht hören!“

Als wichtigste Bezugsperson und prägendes Vorbild hat das Verhalten von Müttern und Vätern immer Auswirkungen auf die Entwicklung ihrer Kinder. Tabu Begriffe, jede ablehnende Geste, jede Umarmung und jede Diskussion hat einen mehr oder weniger starken Einfluss auf das Kind. Dabei sind manche Aussprüche von Eltern bedeutender als andere und richten unter Umständen sogar richtig Schaden an. Das bedeutet aber nicht, dass Eltern jedes Wort auf die Goldwaage legen müssen, bevor sie sich äußern. In den meisten Situationen ist der Kontakt zwischen Eltern und Kindern von Zuneigung und gegenseitigem Respekt geprägt.

In Konfliktsituationen bitte keine Tabu Begriffe

In jedem Erziehungsalltag gibt es allerdings auch Konflikte, Enttäuschungen und Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kind. In solchen Situationen besteht die Gefahr, dem eigenen Kind etwas zu sagen, was es in seiner Entwicklung negativ beeinflussen kann. Meist sind solche Tabuworte gar nicht so gemeint. Den Eltern ist oft nicht klar, was sie bewirken können. An ein paar Beispielen möchten wir Ihnen das verdeutlichen.

1. Die Erwartungen an das Kind sind unrealistisch hoch

Tabu Begriff: „Du könntest viel, viel besser sein, wenn du dich nur anstrengen würdest.

Auswirkungen auf das Kind: Das Kind ist verunsichert und sucht die Schuld für seine mittelmäßigen Noten bei sich. Ständig hat es das Gefühl, sich nicht genug ins Zeug zu legen. Wenn es für eine Arbeit lernt, weiß es nicht, wann es genug ist. Der realistische Blick auf sein Leistungspotenzial bleibt ihm verstellt. Das blockiert auch seine Soft Skills.

Besser wäre: „Mit deinen soliden Noten kannst du es auf der Realschule weit bringen und später eventuell noch das Abitur machen.“

2. Eigenen Ärger auf das Kind übertragen

Die Familie möchte am Wochenende gemeinsam etwas unternehmen. Mutter würde gerne auf dem Weiher Bötchen fahren und Vater möchte mit allen auf eine Reptilienmesse. Nach einer Diskussion entscheiden sie sich für beide Ziele, nacheinander. Damit ist aber keiner der beiden so richtig glücklich und die Stimmung ist getrübt. Als das Kind dann anfängt zu trödeln und noch ein Spiel beenden möchte, gibt es Streit, weil die Messe bald schließt.

Tabu Begriff: „Du bist schuld daran, dass ich mich jetzt mit Papa / Mama so streite.“

Auswirkungen auf das Kind: Das Kind hat sich nicht anders verhalten als sonst auch. Durch die eingetrübte Stimmung wird dieses Verhalten aber zum Streitauslöser der Eltern. Diese gestehen sich den faulen Kompromiss nicht ein, sondern schieben die Schuld ab. Das Kind könnte sich künftig oft schuldig fühlen, wenn seine Eltern sich streiten.

Besser wäre: „Der Tag ist wirklich blöde gelaufen, daran sind wir alle irgendwie Schuld.“
Das Eingeständnis des eigenen Fehlverhaltens hat entspannende Auswirkungen auf die ganze Familie. Die unglückliche Entwicklung kann als einmaliges Ereignis abgehakt werden, und Niemandem wird daran alleine die Schuld zugeschoben.

Ob ich das wirklich schaffe, wenn meine Eltern es mir nicht zutrauen?

3. Eltern trauen ihrem Kind nichts zu

Emil möchte sich für die Profi-Handballmannschaft in seiner Stadt bewerben. Er ist bisher sportlich noch nicht sehr aufgefallen, hat aber große Lust dazu. Als er das seinen Eltern erzählt, reagieren diese erstaunt und abwertend.

Tabu Begriffe: „Das brauchst du gar nicht erst zu probieren, dass schaffst du sowieso nicht.“

Auswirkungen auf das Kind: Obwohl Email bisher kein Supersportler war, möchte er es mit der Bewerbung probieren. Das ist lobenswert und eine Möglichkeit, seine Fähigkeiten auf Dauer zu verbessern. Dieses von Emil selbst gewählte „Training“ blockieren die Eltern durch ihre negative Sichtweise. Das könnte dazu führen, dass Emil künftig lieber auf neue Herausforderungen verzichtet, weil er glaubt, diese sowieso nicht bewältigen zu können. Seine Entwicklung ist blockiert.

Besser wäre: „Das kannst du ausprobieren, aber lass uns mal zusammen überlegen, wie das am besten klappen kann. Du weißt ja, dass dir das Durchhalten etwas schwer fällt.“

Dem Kind wird die Idee nicht ausgeredet, aber die Problematik auch nicht verleugnet. Gemeinsam können Hilfen erdacht werden, die das Durchhalten leichter machen.

4. Negative Eigenschaften eines Elternteils werden auf das Kind übertragen

Das Kind hat einen Eintrag im Hausaufgabenheft, weil es vergessen hat, seinen Eltern ein Schreiben der Schule auszuhändigen. Die Mutter liest den Eintrag kopfschüttelnd.

Tabu Begriffe: „Schon wieder was für die Schule vergessen? Dein Papa ist auch total unorganisiert, das hast du von ihm. Da kann man nichts machen.“

Auswirkungen auf das Kind: Das Kind hat jetzt eine super Erklärung für ihre Vergesslichkeit. Da der Vater ebenfalls dieses Problem hat, kann es selber ja nichts dafür. Künftig muss es also auch keine Energie mehr darauf verwenden, sich Dinge besser zu merken. Es sieht keinen Sinn mehr darin, sein Verhalten zu korrigieren.

Besser wäre: „Da auch dein Vater einige Probleme mit der Organisation hat, sollten wir uns dazu eine Hilfe überlegen. Mit einem Familienplaner wäre euch beiden vielleicht geholfen.“

Problem erkannt – Lösungsmöglichkeit erörtert. So können Kinder lernen, ihre Verhaltensweisen zu akzeptieren und sie positiv zu verändern.

Streichen Sie die Tabu Begriffe „immer“ und „nie“ aus Ihrem Wortschatz

Wenn Sie sich dabei ertappen, dass Sie in Streitgesprächen mit Ihrem Kind zu den Wörtern „immer“ (Immer kommst du mit dreckigen Schuhen in die Wohnung!) und „nie“ (Nie weißt du, wann die nächste Arbeit geschrieben wird!) greifen, sollten Sie die Notbremse ziehen. Diese Wörter geben nur Ihrem Frust Ausdruck, beschreiben aber selten eine Situation treffend. Anstatt sich über das Fehlverhalten Gedanken zu machen bewirken sie bei Ihrem Kind nur Ärger über die ungerechte und falsche Behauptung.

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