Es ist aber auch wirklich zum Haare raufen, was die 8jährige Lea in ihren knapp drei Schuljahren schon einstecken musste, erzählt ihre verzweifelte Mutter. Jetzt droht der Schulwechsel auf eine Förderschule für hörgeschädigte Kinder, obwohl Lea keine Probleme mit den Ohren hat. Ihre derzeitige Schule ist einfach überfordert und am Ende mit ihren Hilfsangeboten. Doch für Lea bahnt sich schlichtweg eine Katastrophe an. Ihre Mutter erzählt:
„Das ganze Drama begann mit der Einschulungsuntersuchung. Lea zeigte deutliche Defizite und wurde nur unter Vorbehalt in die erste Klasse aufgenommen. Bisher hatten wir keine Probleme, aber jetzt begann ein Arzt-Marathon. Es wurden Defizite in der Wahrnehmung festgestellt und Lea besuchte bis heute zwei Mal wöchentlich eine Ergotherapie.“ Den Schulstoff versteht Lea gut, sie hat keine Schwierigkeiten mit der Intelligenz. Aber das Lesen und Schreiben fällt ihr unglaublich schwer. Zu den medizinischen Terminen hat Lea auch einen Nachhilfelehrer, der ihr beim Lernstoff hilft. Den Unterricht zahlen die Eltern aus eigener Tasche.
Verzweifelte Mutter: Diese Fähigkeiten fehlen Lea
Lea bekommt nun, in der 3. Klasse, zunehmend Probleme in allen anderen Fächern. Sie liest einfach zu langsam. Selbst einfach Wörter wie „als“ oder „und“ fallen ihr schwer. Dadurch versteht sie Textaufgaben nicht, braucht für Sachtexte zu lange und kann dem Unterricht oft nicht folgen. Da Wahrnehmungsprobleme bei dem liebenswerten Mädchen diagnostiziert waren, schafft die Schule nun Fakten. In nur zwei Wochen soll Lea auf eine Förderschule für Hörgeschädigte wechseln. Eine Katastrophe für Lea. Sie wird ihre Freundinnen verlieren und eine Schule besuchen, die auf ihre Schwierigkeiten ebenso wenig eingestellt ist wie ihre derzeitige Schule.
Weitere Untersuchungen folgen nun
Leas Eltern, besonders ihre verzweifelte Mutter, lassen nicht locker. Sie haben ihre Tochter nun bei einem Sozialpädiatrischem Zentrum (SPZ) angemeldet, um sie auf eine Legasthenie testen zu lassen. Die Ergebnisse stehen noch aus. Es zeichnet sich aber schon ab, dass die Testung positiv ausfällt. Doch was dann? Die Schule hat ihre Fördermöglichkeiten inklusive Nachteilsausgleich ausgeschöpft. Sie stellt fest, dass sie Lea nicht weiterhelfen kann. Eine maßgeschneiderte Förderung scheint es nicht zu geben, die Umschulung unausweichlich.
Diese Tipps könnten Leas Lesefähigkeit verbessern
- Kontrast zwischen Buchstaben und Hintergrund verändern
- Zeilenabstand vergrößern
- Gemeinsam täglich ein bisschen lesen
- Finger beim Lesen mitführen
- Leselineal benutzen
Uta Reimann-Höhn: Lea hat noch einen steinigen Weg vor sich
„Eine schnelle, leichte Lösung bietet sich für Leas Probleme nicht an. Die Aufgabe der Eltern ist es, das Kind zu stärken, damit es seine Lust an der Schule nicht verliert. Viel Geduld und liebevolles Üben durch gemeinsame Leseerlebnisse können Leas Kompetenz verbessern. Sollte der Schulwechsel nicht zu vermeiden sein, sollten die Eltern hier schnell neue Kontakte unterstützen und die Freundinnen ihres Kindes einladen. Auch Leas Stärken dürfen nicht in Vergessenheit geraten, denn diese werden es sein, die ihr weiteres Leben lenken.“