Schülerpraktikum: das musst du wissen
In der Sekundarstufe I, also zwischen der 5. und der 10. Klasse, machen die meisten Schülerinnen und Schüler inzwischen ein Schülerpraktikum.
Schon gegen Ende des letzten Jahrtausends haben fast alle Bundesländer im Rahmen der Arbeitswelt- und Berufsorientierung ein allgemein verbindliches Schülerbetriebspraktikum eingeführt. Das Schülerpraktikum findet also zwischen Klasse 5 und 10 statt.
In nahezu allen Bundesländern gibt es das Schülerpraktikum
Dies gilt in der Regel für alle Schulformen außer dem Gymnasium. Doch auch die Schülerinnen und Schüler der Gymnasien machen immer öfter ein Schülerpraktikum auf freiwilliger Basis, manchmal auch erst in der Sekundarstufe II.
“Die Schulleitung deiner Schule gibt dir genau darüber Auskunft, welches Praktikum wann gemacht werden muss.”
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Beispiel: Annika ist bei der Polizei gelandet
Annika wusste schon in der fünften Klasse, dass sie ihr Schülerpraktikum unbedingt bei der Polizei ableisten wollte. Dort war schon ihr großer Bruder gewesen und sie hatte bei allen seinen Erzählungen aufgeregt gelauscht. In der achten Klasse war es dann soweit.
Annika schrieb eine kurze Bewerbung und ging direkt zur Polizeidienststelle um die Ecke. Doch dort verwies man sie an die Polizei zentrale, die einzelne Dienststelle konnte keine Entscheidung über Praktikanten treffen. Also verfasste Annika noch ein Anschreiben und schickt dann ihre Bewerbung mit der Post los.
Sie hatte viel Zeit eingeplant, wartete aber trotzdem jeden Tag ungeduldig auf eine Nachricht. Als die Zusage endlich kam war Annika überglücklich. In den Sommerferien bereitete sie sich auf das Praktikum vor. Sie schaute sich Polizeisendungen an, hörte den ein oder anderen podcast und fragte ihren Bruder aus. Nach den Ferien ging es dann endlich los.
Das Praktikum war so toll, wie Annika es sich vorgestellt hatte. Nachdem sie auf der Polizeidienststelle herumgeführt worden war, durfte sie am Computerformulare ausfüllen. Natürlich fing sie keine Einbrecher und begleitete auch keinen Einsatz trotzdem bekam sie etwas von der Polizeiarbeit mit. Und an einem Nachmittag durfte sie mit dem Einsatzwagen mitfahren, als es darum ging Tiere aus einer persönlichen Wohnung zu befreien.
Das Praktikum war für Annika noch einmal die Bestätigung, dass sie später unbedingt bei der Polizei arbeiten wollte. Es hatte sich für sie 100-prozentig gelohnt.
Das ist der Hintergrund des Schülerpraktikums
Mit dem Schülerbetriebspraktikum sollen Schülerinnen und Schüler vor der ersten Berufswahlentscheidung Sicherheit dabei gewinnen, ihre berufliche Lebensplanung selbst gestalten zu lernen. Wie andere Regelungen auch, liegt die verbindliche Einführung des Schülerbetriebspraktikums in der Hoheit der Länder.
Entsprechend gibt es zwischen den Bundesländern große Unterschiede. Das Land Schleswig-Holstein etwa überlässt seinen Schulen einen hohen Gestaltungsspielraum, andere Länder legen vom Fächerverbund bis hin zum organisatorischen Rahmen die Details landesweit fest.
Übersicht über die häufigsten Schülerpraktika in Deutschland
Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von schulischen Angeboten, bei denen die Jugendlichen in das Berufsleben hineinschnuppern sollen. Fast alle Schulen haben inzwischenmindestens ein verpflichtendes Schülerpraktikum, bundesweit einheitliche Vorgaben gibt es dafür aber nicht. In manchen Bundesländern ist das Sozialpraktikum verpflichtend, in anderen das Berufsorientierungspraktikum.
Manche Jugendliche absolvieren zwei oder sogar drei Praktika während ihrer Schulzeit, andere nur eins. In der folgenden Tabelle sind die häufigsten Praktika mit ihren Bedingungen aufgeführt, die Angaben können sich in der Praxis jedoch trotzdem unterscheiden. Es ist durchaus möglich, dass manche Schulen konzeptionell noch weitere Varianten anbieten.
Girls‘ Day ist ein Schülerpraktikum
Am Girls’ Day können Schülerinnen Einblick in Berufsfelder erhalten, die Mädchen im Prozess der Berufsorientierung nur selten in Betracht ziehen. In erster Linie bieten technische Unternehmen und Abteilungen, sowie Hochschulen, Forschungszentren und ähnliche Einrichtungen am Girls’ Day. Veranstaltungen für Mädchen. ab Klasse 5, eventuell auch in höheren Klassen, Dauer 1 Tag
Boys` Day ist ein Schülerpraktikum
Bundesweit laden Einrichtungen, Organisationen, Schulen und Hochschulen sowie Unternehmen Schüler ein. Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z. B. in den Bereichen Erziehung, Soziales, Gesundheit und Pflege kennen.
Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen. Ab Klasse 5, eventuell auch in höheren Klassen, Dauer 1 Tag
Berufsorientierendes Schülerpraktikum oder Betriebspraktikum oder Schülerbetriebspraktikum
Jungen und Mädchen sollen die Berufswelt „live“ erleben und ausgewählte Berufe kennenlernen, sowie das Bewerbungsverfahren trainieren. Alle Schulen sind in der Regel zu einem berufsorientierenden Schülerpraktikum verpflichtet. Zeitpunkt zwischen der 8. und der 11. Klasse, Dauer 2 – 4 Wochen
Sozialpraktikum
Ziel des Sozialpraktikums ist es, Erfahrungen im Umgang mit Menschen in verschiedenen Lebenssituationen, insbesondere in Not- und Belastungssituationen, zu sammeln. Das Sozialpraktikum findet beispielsweise in der Altenpflege, der Behindertenarbeit oder in der Krankenpflege statt. Das Sozialpraktikum ist an manchen Schulen verpflichtend. Es findet meistens zwischen der 8. und der 9. Klasse statt und dauert 2 – 4 Wochen.
Ehrenamt Praktikum oder Woche des Ehrenamtes
Wer als Schüler ein wenig in die Arbeitswelt hineinschnuppern und gleichzeitig etwas Gutes tun möchte, kann sich für ehrenamtliches Arbeiten, z.B. im Tierheim, in der Altenpflege, als Lesepate bewerben. Jugendliche starten ab 14 Jahren, die Dauer ist unbegrenzt.
Freiwilliges Ferienpraktikum
Ein freiwilliges Ferienpraktikum wird zwischen Betrieb und Schülerin oder Schüler individuell vereinbart und orientiert sich in der Regel an der Feriendauer. Da nur Praktika während der Schulzeit versichert sind, ist bei einem Ferienpraktikum eine Versicherungsbescheinigung notwendig. Es findet meist ab der 8. Klasse statt und dauert 1 – 6 Wochen.
Institutionen Praktikum (Oberstufe)
Im Institutionenpraktikum werden gesellschaftlich relevante Institutionen als mögliche Orte der Berufs- und Studienorientierung aufgesucht. Hierzu zählen Parlamente und Parlamentsverwaltungen, Ministerien, Rathäuser und Behörden, politische Parteien und Verbände, Medien, Gerichte, Krankenhäuser und Sozialeinrichtungen sowie Theater und Museen.
Es soll dabei helfen, Kenntnisse in Funktionszusammenhänge des gesellschaftlichen und politischen Systems sowie der modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft zu erwerben. Ab Klasse 11, Dauer ca. 2 Wochen [mehr zum Praktikum, dem Bewerbungsschreiben und dem Lebenslauf]
Beispiel Schülerpraktikum Kindertagesstätte
Frederic (14 Jahre), 9. Klasse, Realschule: „In meinem Schülerpraktikum habe ich den Arbeitsalltag einer Kindertagesstätte kennengelernt. 3 Wochen lang begleitete ich von morgens bis nachmittags die verschiedenen Gruppen in der Kita. Dabei habe ich sowohl mit den jüngeren Kindern, als auch mit den älteren bei der Hausaufgabenbetreuung gearbeitet. Die Erzieherinnen haben mich super unterstützt, sodass ich viel gelernt habe. Als späterer Beruf kommt diese Arbeit für mich allerdings nicht infrage.
Ich mag Kinder ja, aber auf Dauer sind sie mega anstrengend. Ich möchte auch lieber etwas mit Technik machen, wie mein Vater. Meine Mutter meinte, ich hätte ein Händchen für kleine Kinder. Ja stimmt, ich komme gut mit ihnen klar. Aber den ganzen Tag lang ist mir das einfach zu laut. Ich werde noch ein weiteres Praktikum machen, als Mechatroniker. Mal sehen, wie die “Männerwelt” so als Arbeitsplatz aussieht.
Die Schule begleitet das Schülerpraktikum oder Betriebspraktikum
Damit die Schülerinnen und Schüler von ihrem Praktikum profitieren können, ist eine umfassende Vor- und Nachbereitung in der Schule zwingend notwendig. Jede Schule legt dazu intern fest, welche Fächer und Fachlehrkräfte hierzu welche Beiträge leisten.
Schulen mit gymnasialer Oberstufe können in der Sekundarstufe II ein Betriebspraktikum durchführen, das akademische Berufsbilder bzw. entsprechend geeignete duale Ausbildungsberufe in den Blick nimmt oder in Form eines Dualen Orientierungspraktikums in Kooperation mit einer Hochschule stattfindet und so die Studierfähigkeit stärker fokussiert.
Schülerpraktikum in NRW
Im im Bundesland mit der höchsten Bevölkerungsdichte organisieren die Schulen ihre Praktika selbst. In den Hauptschulen beginnt die Berufsorientierung spätestens ab Klasse 7. Neben den Betriebsbesichtigungen gibt es auch Kurzpraktika, bei denen die Jungen und Mädchen für wenige Stunden oder einen Tag in einen Beruf hineinschnuppern können.
Darüber hinaus gibt es bis zum Schulabschluss Wochen Praktika oder Langzeitpraktika, in denen die Schülerinnen und Schüler für ein halbes Jahr an einem Tag in der Woche im Betrieb sind und sonst in der Schule.
Schülerpraktikum in Bayern
In Bayern gilt der beste Zeitpunkt für die Durchführung eines Schülerpraktikums von Ende der 8. bis Ende der 9. Klasse. Da nicht alle Schulen solch ein Praktikum anbieten, können die Schülerinnen und Schüler auch in den Ferien eine Praktikumswoche einschieben. Empfohlen wird, mehr als ein Praktikum zu machen.
Mein Tipp: Schenken Sie Ihrem Kind das Gaga-Prinzip, um es auf sein Praktikum vorzubereiten.
Das soll mit den Schüler Praktika erreicht werden
In erster Linie richten sich die Schülerpraktika an die Haupt- und Realschulen. Ziele der Berufsorientierung sind ein Überblick über unterschiedliche Berufe und Kenntnisse für eine begründete Entscheidung für einen Beruf oder ein Berufsfeld. Allerdings folgen auch viele Gymnasium diesem Beispiel und bieten entweder in der Sekundarstufe I oder auch später in der Sekundarstufe II ein Schülerpraktikum an.