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Legastheniker sind Personen, die überdurchschnittliche Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder der Schriftsprache haben. Legasthenie, auch als Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) bekannt, ist eine spezifische Lernstörung, die sich vor allem auf die Fähigkeit auswirkt, lesen und schreiben zu lernen. Personen mit Legasthenie haben Schwierigkeiten beim Erkennen von Buchstaben, beim Zuordnen von Lauten zu Buchstaben sowie bei der flüssigen Worterkennung und der Rechtschreibung. Diese Schwierigkeiten sind neurobiologisch bedingt und stehen nicht in direktem Zusammenhang mit der allgemeinen Intelligenz, dem Seh- oder Hörvermögen oder der Qualität der erhaltenen Bildung.

Manchmal haben die Betroffenen nicht nur mit dem Schreiben große Probleme, sondern entwickeln auch gegen das Lesen eine Abneigung. Alle diese Probleme fallen unter den Oberbegriff Legasthenie.

Legasthenie

Merkmale der Legasthenie

Merkmale und Symptome

Die Symptome von Legasthenie können von Person zu Person variieren, umfassen aber typischerweise:

  • Schwierigkeiten beim Erlernen und Erinnern von Buchstaben und deren Klang
  • Langsames und mühsames Lesen
  • Häufige Fehler beim Lesen und Schreiben (z.B. Buchstabenverdrehungen wie „b“ statt „d“)
  • Probleme beim korrekten Schreiben von Wörtern (Rechtschreibfehler)
  • Schwierigkeiten beim Verständnis gelesener Texte, insbesondere unter Zeitdruck

Probleme mit dem Lesen oder Schreiben?

Im Laufe der Schulzeit wirkt sich die Legasthenie auf fast alle Schulfächer aus, da das Lesen und das Schreiben zentraler Bestandteil aller Fächer sind. Betroffene Kinder benötigen unbedingt Unterstützung.

Es ist wichtig, dass besonders Eltern von Kindern mit Legasthenie genug Informationen darüber haben, was sie und die Schule tun können.

Wo kommt die Legasthenie her?

Legasthenie ist eine resistente Sprachentwicklungsstörung, deren Hauptmerkmal eine ausgeprägte Beeinträchtigung der Lese- und Rechtschreibfähigkeit ist. Mit einer präzisen Diagnostik, einer klaren Lernstrategie und einem einfühlsamen Unterrichtsstil können Legastheniker ihre Schwierigkeiten Schritt für Schritt überwinden.

Die Ursachen für eine Legasthenie sind multifaktorell, unterschiedliche Bedingungen können eine Rolle spielen. Legasthenie wird durch Faktoren wie genetische Veranlagung und Unterschiede in der Gehirnstruktur und -funktion beeinflusst. Forschungen zeigen, dass bei Personen mit Legasthenie bestimmte Bereiche des Gehirns, die für die Sprachverarbeitung zuständig sind, anders aktiviert werden als bei Nicht-Betroffenen.

Mögliche Ursachen einer Legasthenie

  • genetische Voraussetzungen
  • Entwicklung von Vorläuferfähigkeiten wie der phonologischen Bewusstheit und der Benennungsgeschwindigkeit
  • die Sprachentwicklung eines Kindes
  • die Hörverarbeitung
  • die Sehverarbeitung
  • die Aufmerksamkeit
  • die soziale Rolle eines Kindes in der Schule und in der Familie
  • die Qualität des Bildungsangebots
  • die didaktischen Fähigkeiten der Lehrkraft
  • die mehr oder weniger anregende Lernumgebung zu Hause

Legasthenie – eine Herausforderung für die Eltern und Lehrkräfte

Als ich letztens beim Friseur auf meinen Termin wartete, saß neben mir ein etwa 9 oder 10jähriges Mädchen, das sich seine Wartezeit mit dem Malen eines prächtigen Sommerbildes vertrieb. Innerhalb einer Viertelstunde erschuf es ein vielfarbiges und detailgetreues Wiesengemälde, auf dem die schillernsten Fantasie-Blumen um die Wette mit buntgetupften oder geblümten Ostereiern leuchteten.

Über allem schien eine lachende Sonne. Es war wirklich wunderschön und strahlte enorme Lebensfreude aus! Abschließend beschriftete das Kind gewissenhaft sein Kunstwerk, das ein Geschenk für den Papa sein sollte, mit dem folgenden Text: „Liber Paba, dises Bilt habe ich für dich zum Geburstak gemalt. Ich wünche dier ales gute und habe dich ser lib. Deine Sarah“

Dieses Kind hatte Spaß, trotz Legasthenie

Legasthenie Informationen

Als langjährige und erfahrene Lerntherapeutin konnte ich natürlich nicht anders, als die vielen Fehler und lautreuen Schreibweisen der Wörter als Anzeichen einer Legasthenie zu deuten.

Was mich aber wirklich beeindruckte, waren der Spaß, die Selbstverständlichkeit und das Selbstvertrauen, mit dem das Mädchen sein Bild gewissenhaft beschriftete. Legastheniker entwickeln nämlich wegen der vielen Misserfolgserlebnisse sehr häufig eine große Abneigung zu schreiben und vermeiden dies, wo immer es geht.

Dass dieses Kind augenscheinlich nicht nur am Malen, sondern auch am Schreiben Spaß hatte, war deutlich zu sehen. Ein Zeichen für einen positiven Umgang von Schule und Elternhaus mit der Teilleistungsstörung.

So etwas habe ich nicht oft gesehen, denn leider wird diese Freude an der Schriftsprache vielen Legasthenikern schnell genommen.

Ohne gute Förderung entwickeln betroffene Kinder oft Blockaden

Obwohl die Teilleistungsstörung seit über 100 Jahren bekannt ist, werden betroffene Kinder und ihre Eltern noch viel zu oft mit der Bewältigung der Problematik alleine gelassen. Wer ein betroffenes Kind  hat, weiß davon ein Lied zu singen, denn die auftretenden Schwierigkeiten sind mannigfaltig.

Häufig wird die Teilleistungsstörung erst spät erkannt und dann nicht qualifiziert therapiert, die Kinder leiden unter dem Leistungsdruck in der Schule und entwickeln Lernblockaden. Ihre Eltern machen sich Sorgen und fühlen sich hilflos, sie stöhnen zurecht unter dem Kostendruck einer außerschulischen Lerntherapie.

Diagnose und Förderung

Die Diagnose von Legasthenie erfolgt durch eine Kombination aus Beobachtungen des Lese- und Schreibverhaltens, psychologischen Tests und manchmal neurologischen Untersuchungen. Ein frühes Erkennen und eine individuell angepasste Förderung sind entscheidend, um Betroffenen zu helfen, erfolgreiche Strategien für den Umgang mit ihrer Lernstörung zu entwickeln. Spezialisierte Lese- und Schreibprogramme, Unterstützung durch Lehrkräfte und Therapeuten sowie Anpassungen in der Schule oder am Arbeitsplatz können wesentlich dazu beitragen, die Auswirkungen der Legasthenie zu mindern.

Die Möglichkeiten einer Kostenerstattung sind häufig nicht bekannt und werden von den zuständigen Stellen auch nicht kommuniziert. Trotz einer guten Intelligenz ist der Weg zum Abitur für einen Legastheniker enorm schwierig.

Je nachdem, wie stark eine Legasthenie ausgeprägt ist, können geduldige Eltern und erfahrene Lehrkräfte sehr dazu beitragen, dass die schulische Laufbahn des Kindes nicht gefährdet wird und es sich gemäß seinen Anlagen entwickeln kann. Doch das reicht nicht immer aus. Es gibt viele Legastheniker, die eine lerntherapeutische Begleitung benötigen, um ihre Sprachentwicklungsstörung, in den Griff zu bekommen.

Hier findest du weitere Informationen zur Legasthenie

  • Wie erkenne ich, ob mein Kind möglicherweise ein Legastheniker ist?
  • Welche Übungen helfen meinem Kind?
  • Wie gestalten wir die Hausaufgaben, damit es keinen Lernstress gibt?
  • Welche Rechte hat ein Legastheniker in der Schule?
  • Was bedeutet Nachteilsausgleich?
  • Wie sehen die einzelnen Bestimmungen in den Bundesländern aus?
  • Wann ist eine außerschulische Lerntherapie notwendig?
  • Worauf sollte ich bei der Zusammenarbeit mit der Schule achten?
  • Wer kommt für die Kosten einer Lerntherapie auf?
  • Wo gibt es Anlaufstellen für betroffene Familien?

Geduld und gute Förderung helfen in den meisten Fällen sehr gut

Eine Lese-Rechtschreibschwäche oder Legasthenie ist keine Katastrophe und muss mit der notwendigen Unterstützung auch nicht zu großen schulischen Problemen führen. Eine Belastung stellt sie jedoch meistens schon dar.

Alleine das zusätzliche Üben, die Diskrepanz zu den schriftsprachlichen Leistungen Gleichaltriger und die ständige Sorge, das betroffene Kind könnte dadurch benachteiligt sein, belasten viele Familien sehr. Hinzu kommt der finanzielle Aufwand, wenn eine außerschulische Lerntherapie notwendig wird und die Kosten nicht übernommen werden.

Lasse dich von diesen Schwierigkeiten bitte nicht aus der Ruhe bringen! Du hilfst deinem Kind nur, wenn du es mit viel Geduld und Zuwendung unterstützt. Ein langer Atem kann dabei nicht schaden, und zahlt sich letztendlich fast immer aus.

Legasthenie: Die vielen Gesichter der Teilleistungsschwäche

Der Anteil von Kindern mit Lese-Rechtschreibproblemen in deutschen Schulklassen wird je nach Quelle mit 4% bis 10% der Schülerinnen und Schüler angegeben. Die große Spanne ist damit zu erklären, dass das Problem in verschieden schwere Ausprägungen unterteilt wird.

Anhand von standardisierten Testverfahren wird ermittelt, ob es sich um

  • eine Lese-Rechtschreibschwäche (leichte Form),
  • eine Lese-Rechtschreibstörung (intensivere Form) oder um
  • eine Legasthenie (schwere Form) handelt. Häufig werden auch Legasthenie und Lese- Rechtschreibstörung synonym verwendet.

Dabei geht es entweder um eine Kombination von Lesen und Schreiben, oder auch um isolierte Schwierigkeiten, also entweder beim Lesen oder beim Schreiben. Außerhalb von Deutschland wird der Name Legasthenie nur selten verwendet, hier wird gleichbedeutend der Begriff Dyslexie eingesetzt, auf den sich auch die Wissenschaft weltweit geeinigt hat.

Mit Verständnis für die Schwierigkeiten, zu bewältigende Aufgabenstellungen und eine sinnvolle Förderung kann den Kindern Schritt für Schritt geholfen werden. Dabei können nicht dieselben Anforderungen wie an die Klassenkameraden gestellt werden, sondern es muss der individuelle Lerngewinn, gemessen an den jeweiligen Möglichkeiten, beurteilt und bewertet werden.

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