Zum Medienwissen gehört auch das Wissen um Hate speech. Das Wort ist in aller Munde, und jeder weiß ein bisschen darüber. Aber was hinter dem Phänomen Hate speech (Hass-Rede) wirklich steckt, wie man sie erkennt und was man dagegen tun kann, ist nur wenigen klar. Was bedeutet eigentlich der Begriff, wie setzt er sich zusammen und welche Übersetzung stimmt wirklich? Alles über die Hass-Rede erfahren Sie hier auf den folgenden Seiten. Damit Sie und Ihr Kind sie sicher erkennt und einordnen kann, damit konstruktiv umgeht und sich adäquat wehren kann.

Immer negativ, und andere beschuldigen – hate speech.

3 Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Hate Speech

  • Was bedeutet der Begriff?
    Hate speech bedeutet übersetzt „Hass-Rede“ und bezeichnet damit alle sprachlichen Ausdrucksweisen von Hass. Das Ziel der verbalen Entgleisung ist fast immer die geplante und gezielte Herabsetzung und Verunglimpfung, also Beschämung oder Beschimpfung, von bestimmten Personen oder Personengruppen. Hate speech hat häufig Bezug zu juristischen Straftatbeständen wie der Volksverhetzung.
  • Woraus besteht der Begriff?
    Neben Beleidigungen und Beschimpfungen geht es in der Regel um Schuldzuweisungen. Diese richten sich gegen alles, was Reaktionen hervorruft. Typisches Beispiel für diese plumpen Verallgemeinerungen sind Aussprüche wie: „Die sind doch selber Schuld an der Vergewaltigung, weil der Rock zu kurz war.“ Oder „Wer sich nicht unseren Regeln unterordnet, wie die Ausländer, muss sich nicht wundern, keinen Job zu bekommen.“
  • Wie funktioniert Hate speech?
    Es werden Behauptungen aufgestellt, immer unbegründete, und dann verallgemeinert. Dabei richten sich die Verursacher nach populistischen, gefühlsbetonten Vermutungen, die keinerlei wissenschaftliche Grundlage haben. „Alle Ausländer sind Schmarotzer, alle Juden sind reich, alle Frauen sind Huren.“
Hate speech kann übel sein

Sehr beliebt – Verschwörungstheorien

Das Schöne an Verschwörungstheorien ist, dass sie reine Behauptungen sind, die niemand nachprüft. Sei basieren auf einem Gefühl, einem Gerücht oder einem Wunsch. Selbst wenn diese Theorien nachweislich Unsinn sind, verbreiten sie sich dennoch weiter. Bekannte Beispiele dafür sind „Die Mondlandung gab es nicht“ oder „mit dem Flüchtlingen soll die deutsche Bevölkerung ausgetauscht werden“. Auch Aussagen wie „die Kriminalstatistik ist gefälscht, damit wir die Gefahr nicht erkennen“ sind sehr beliebt. Viele weniger gebildete Menschen hinterfragen solche Behauptungen nicht, sondern übernehmen sie unkritisch und verbreiten sie weiter. Dummheit und Kritiklosigkeit ist ein toller Nähboden für Hate speech.

Ausländer sind an allem schuld.

Schuldzuweisungen gibt es immer wieder

Wer kennt sie nicht, die Parole „Merkel ist Schuld!“ oder „Merkel muss weg!“. Diese Schuldzuweisungen sind natürlich 1 zu 1 austauschbar gegen „Kramp-Karrenbauer muss weg“, „Robert Habeck muss weg“ und so weiter… Eigentlich müsste es ja heißen, „Dummheit muss weg!“ oder „Hate speech muss weg!“.

In der Gruppe fühlen sich Hater stark

Das Wir-Gefühl spricht besonders Personen an, die unsicher, ungeliebt oder einsam sind. Voller Glücksgefühl stürzen sie sich in die wohlige Umarmung der Hate Speecher, die ihnen ein Gruppengefühl und ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln. „Wir schützen unsere Frauen vor der islamistischen Gefahr!“ oder „Wir achten darauf, dass unsere Kinder nicht verschwult werden!“. Menschen, die keiner positiven Gruppe angehören, die keine Erfolgserlebnisse haben oder unsicher und alleine sind, werden schnell überzeugt und dem Hate-speech verpflichtet.

Die vielen Gesichter von Hate speech

Hass-Reden richten sich nicht nur gegen Ausländer, Flüchtlinge oder Frauen. Jede Gruppe eignet sich für solche plumpen Angriffe. Auch Mobbing kann eine Form von Hassreden sein. Wenn Kind A immer über Kind G herzieht, es schlecht macht und ihm böse Absichten unterstellt, kann diese Hass-Rede zu Mobbing führen. Es werden falsche Informationen weitergegeben, unsinnige Gesetzesänderungen verlangt oder ganze soziale Gruppen pauschal verunglimpft.

Counter speech hilft gegen hate speech

  1. Ignoriere das „Gesabbel“
    Wenn die Erzeuger von unsinnigen Hassreden keine Reaktion auf ihre Behauptungen bekommen, verlieren sie schnell die Lust. Sie wollen provozieren – gelingt das nicht, macht die Hassrede keinen Spaß. Debatten laufen sich tot und sie bekommen nicht genug Aufmerksamkeit,
    Nachteil: Die angegriffenen Personen oder Personengruppen fühlen sich im Stich gelassen.
  2. Abmahnen und löschen
    Nachdem zunächst die Erzeuger von hate speech abgemahnt wurden, öffentlich, können die Beiträge dann gelöscht werden. So sind Diskussionen weiterhin möglich, das Vorgehen bleibt transparent und Gegener können Stellung beziehen.
    Nachteil: Ohne klare Moderationsregeln schwierig, aufwendig und teuer, da ständig kontrolliert werden muss.
  3. Ironisch reagieren
    Humor kann eine therapeutische Wirkung haben, wird aber nicht von allen verstanden. Trotzdem ist es für intelligente Besucher und Mitleser oft befreiend, wenn kluge, humorvolle Entgegnungen kommen.
    Nachteil: Die Fronten können sich verhärten, viele Leser verstehen den Humor nicht.
  4. Deeskalation
    Offen auf Diskussionen einlassen und den Gegner eventuell von gegenteiligen Argumenten überzeugen, anstatt ihn in eine bestimmte Ecke zu drängen.
    Nachteil: Erfordert viel Geduld und hohes Hintergrundwissen, um Argumente entkräften zu können.
  5. Gegenöffentlichkeit schaffen
    Selber Gruppen bilden, accounts eröffnen und die Lügen entkräften. Beschuldigte Personen unterstützen und Solidarität zeigen.
    Nachteil: Sehr aufwändig. Lockt eventuell weitere Hassredner an.
  6. Positives bestärken
    Aus den Argumenten diejenigen herausziehen, die wahr und ehrlich sind. Diese dann ausbauen. Positive Informationen und Nachrichten teilen und verbreiten, z.B. sinkende Kriminalitätsrate.
    Nachteil: Es ist anstrengend, leise zu sein und trotzdem gehört zu werden.

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