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Unter Kindern und Jugendlichen ist TikTok wohl die beliebteste App aller Zeiten. Ende des Jahres 2019 konnte sie fast eine Milliarde Nutzer weltweit verzeichnen, mehr als jede andere App in so kurzer Zeit jemals erreicht hat. Über 5 Millionen Nutzer kommen aus Deutschland. Doch worum handelt es sich bei der App mit dem Fantasienamen TikTok eigentlich? Mit einer tickenden Uhr hat der Name eher nichts zu tun. Vielmehr setzt die App, die früher musical.ly hieß, auf den ständig wachsenden Trend der Videounterhaltung.

Singen, tanzen und dann ab zu TikTok damit

 Besonders junge User lieben TikTok

Das Trendmedium Video, jederzeit mit einem Smartphone in Sekunden erstellt, spricht in erster Linie jüngere User an. Sie ist optimal auf die Bedürfnisse von Heranwachsenden ausgerichtet und verspricht eine unterhaltsame Form der Selbstdarstellung und -findung.

Die Generation, die quasi mit dem Smartphone vor Augen aufgewachsen ist und alle Funktionen des Minicomputers beherrscht, erstellt mit TikTok Kurzfilme blitzschnell und teilt diese mit anderen im Netz. Statements, Empfehlungen, Filmepisoden oder Musical-Einlagen sind schnell erstellt und mit TikTok noch schneller geteilt.

Kurzbeschreibung TikTok

TikTok ist ein chinesisches Videoportal für Musikvideos und andere kurze Videoclips, das zusätzlich Funktionen eines sozialen Netzwerks anbietet und Werbung verkauft. Im Jahr 2019 gehörte TikTok zu den sich am schnellsten verbreitenden mobilen Apps der Welt (fast 1 Milliarde User) und war die führende Kurzvideo-Plattform in Asien mit der weltweit größten Playbackvideo-Community.

 

Videokameras sind Vergangenheit

Fotoapparate mit Videofunktion oder Videokameras sind out und eher etwas für die Älteren, die sich noch viel Zeit für einen besonderen Blickwinkel, gutes Licht oder ausgefeilte Zusammenschnitte nehmen. Bei TikTok ist das alles nicht notwendig, denn die Videos sind nur 15 Sekunden lang und nicht für die Ewigkeit, sondern für kurze Unterhaltung gedacht. Es geht also um Videos, real short Videos, die mit Musik unterlegt sind und durch verschiedene Effekte bearbeitet werden können. Sie sind unterhaltsam, oft albern und amüsant. Natürlich wird die App ständig erweitert und neue Funktionen kommen hinzu. Alles zielt darauf ab, die Nutzer am Bildschirm zu halten – mit teilweise erschreckenden Bildschirmzeiten und desaströsen Auswirkungen auf die Schulleistungen.

TikTok und die Gefahren der Überflutung von Kurzvideos für Kinder und Jugendliche

TikTok, die beliebte Plattform für Kurzvideos, hat in den letzten Jahren einen beispiellosen Aufstieg erlebt und insbesondere Kinder und Jugendliche weltweit in ihren Bann gezogen. Doch hinter der scheinbar harmlosen Fassade der unterhaltsamen Clips verbergen sich ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die jungen Nutzer.

Eine der gravierendsten Probleme von TikTok liegt in der schieren Überflutung von Kurzvideos, die die jungen Nutzer täglich konsumieren. Diese ständige Flut von Inhalten kann dazu führen, dass Kinder und Jugendliche ihre Aufmerksamkeitsspanne verlieren und Schwierigkeiten beim Fokussieren auf längere Aufgaben entwickeln. Die ständige Abfolge von schnellen Reizen kann dazu führen, dass die Nutzer Mühe haben, sich auf komplexe Inhalte einzulassen und ihre Geduld im Umgang mit anspruchsvollen Themen verlieren.

Oberflächlichkeit und Selbstinszenierung

Ein weiteres bedenkliches Element von TikTok ist die potenzielle Förderung von Oberflächlichkeit und Selbstinszenierung. Die Plattform belohnt oft kurze, auffällige Videos, die auf äußerliche Merkmale oder schnelle Effekte setzen. Dies kann dazu führen, dass junge Menschen den Fokus auf echte, tiefergehende Inhalte verlieren und stattdessen nach oberflächlicher Beliebtheit streben. Der ständige Vergleich mit scheinbar perfekten Lebensstilen und Körpernormen kann das Selbstwertgefühl junger Nutzer negativ beeinflussen und zu einem verzerrten Bild der Realität führen.

Des Weiteren stellt die Plattform eine potenzielle Gefahr für die Privatsphäre von Kindern und Jugendlichen dar. Durch die Veröffentlichung persönlicher Informationen und Videos besteht die Möglichkeit, dass sensible Daten in die falschen Hände gelangen. Die nahezu unkontrollierte Verbreitung von Inhalten kann zu Cybermobbing und anderen negativen sozialen Interaktionen führen, die die psychische Gesundheit der jungen Nutzer erheblich beeinträchtigen können.

Kurzvideos können süchtig machen

Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist auch die Suchtgefahr, die TikTok birgt. Die ständige Verfügbarkeit von unterhaltsamen Inhalten in kurzen Häppchen kann zu einem zwanghaften Konsumverhalten führen. Kinder und Jugendliche sind anfälliger für Suchtverhalten, und TikTok könnte durch die gezielte Maximierung der Nutzerzeit das Risiko einer übermäßigen Bildschirmzeit und eines gestörten Schlafverhaltens erhöhen.

Insgesamt zeigt sich, dass TikTok trotz seiner Beliebtheit nicht frei von Risiken ist. Es ist wichtig, dass Eltern, Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte die Nutzung dieser Plattform im Auge behalten und die Kinder und Jugendlichen über die potenziellen negativen Auswirkungen aufklären. Gleichzeitig sollten Entwickler und Betreiber von Plattformen wie TikTok ihre Verantwortung wahrnehmen und Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit und das Wohlbefinden ihrer jungen Nutzer zu gewährleisten.

Wer steckt hinter der Mega-App?

Das chinesische Unternehmen Byte Dance hat 2017 musical.ly erworben und zu TikTok erweitert. Die App basiert auf künstlicher Intelligenz und zeigt dem jeweiligen User genau die Videos, die ihm vermutlich am besten gefallen. Die App soll natürlich Geld einnehmen, seit Herbst 2019 werden Einnahmen durch Werbung generiert. Dagegen ist zunächst einmal nichts einzuwenden, denn auch YouTube oder Facebook funktionieren genau nach dem gleichen Prinzip. Doch es gibt eine ganze Reihe von Fragen, die TikTok aufwirft.

Jugendschutz ist Fehlanzeige

Offiziell ist TikTok erst für Nutzer ab 13 Jahren erlaubt, doch ausgerichtet ist sie für eine jüngere Zielgruppe. Die Alterssperre kann sehr leicht umgangen werden, wie bei vielen anderen Apps übrigens auch. Wird ein falsches Geburtsdatum eingegeben, ist TikTok problemlos nutzbar. Eltern müssen auf jeden Fall aufmerksam sein und die App entweder für unter 13-Jährige verbieten oder die Nutzung konsequent kontrollieren. Sie können verschiedene Einstellungen wählen, um die Privatsphäre ihrer Kinder besser zu schützen.

Smartphone unterm Weihnachtsbaum
TikTok ist auf vielen Handys.
Die Kritik an TikTok nimmt weltweit zu, ist das berechtigt?

Singende und tanzende Kinder sind ganz sicherlich kein Grund, eine App zu verbieten. Lustige Videos, gut gelaunte Jugendliche und unterhaltsame Kurzbotschaften von Prominenten, aber auch nachgespielte Filmszenen und Zaubertricks sind eine amüsante Art, seine Zeit zu verbringen. Doch die Kritik an TikTok verstummt nicht, im Gegenteil. In seriösen Medien, aber beispielsweise auch bei der BILD Zeitung, wird sie immer lauter. Die häufigsten Vorwürfe sind:

Das wird den Machern von TikTok vorgeworfen
  • TikTo kommt aus einem autoritären Regime und alle Nutzer unterstützen durch die Verwendung autoritärer Werte.
  • Der Jugendschutz ist nur ein oberflächliches Feigenblatt, das Kinder und Jugendliche keineswegs schützt, sondern eher in Gefahr bringt.
  • Das Zensurverhalten von TikTok ist kritikwürdig. Die Plattform veröffentlicht Videos nach ökonomischen Zielen und staatlichen Vorgaben, sie grenzt politische Videos oder Minderheiten wie Behinderte aus.
  • Das mehrstufige Kontrollsystem erlaubt den Usern oft nicht zu erkennen, ob ihr Video ausgestrahlt oder zurückgehalten wird.
  • Videos können kommentarlos gelöscht werden.
  • Immer wieder kommt auch die Vermutung hoch, dass Daten für Überwachungszwecke über die App direkt nach China geschickt werden.
  • TikTok enthält seit 2019 gezielte Werbung und In-App Verkäufe. Besonders Kinder erkennen oft den Unterschied zwischen einem privaten Video und Werbung nicht.
 Zugriffsrechte sollten genau kontrolliert werden.

Wie bei vielen anderen Apps auch verlangt TikTok bei der Installation den Zugriff auf verschiedenste Funktionen des Smartphones. So wird beispielsweise das Fotoalbum gescannt, auf den Standort, die Kamera, das Mikrofon und andere Dateien zugegriffen und möglicherweise werden alle Daten auf chinesischen Servern gespeichert.

So sind die Einstellungen möglichst sicher
  1. Profil auf privat stellen: Nur genehmigte Personen können die Videos sehen.
  2. Nachrichten und Kommentare sollte auch nur für befreundete Nutzer freigeschaltet werden.
  3. Speicheroptionen deaktivieren, damit eigene Videos nicht von jedem heruntergeladen und weiterverbreitet werden können.
Videos können und sollten gemeldet werden

Viele Videos zeigen Kinder, die jünger als 13 Jahre sind. Diese stellen eine große Gefahr dar, weil sie pädophile Nutzer anziehen. Wer anzügliche Kommentare oder Aufforderungen erhält, kann sich beim Betreiber melden. Auch anzügliche Videos können gemeldet werden. Es gibt allerdings keine Garantie, dass Nutzer mit kriminellen Absichten nicht gleich wieder einen neuen Account eröffnen.

Meine Meinung zu TikTok!

Als Eltern sollten wir uns auch der potenziellen Gefahren für die Privatsphäre unserer Kinder bewusst sein. TikTok bietet Raum für die Veröffentlichung persönlicher Informationen, und wir müssen sicherstellen, dass unsere Kinder verstehen, wie wichtig es ist, ihre Privatsphäre zu schützen, um nicht Opfer von Cybermobbing oder anderen negativen Erfahrungen zu werden.

Die Suchtgefahr ist ein weiterer Punkt, den wir nicht außer Acht lassen sollten. Die ständige Verfügbarkeit von unterhaltsamen Inhalten in kurzen Häppchen kann zu einem zwanghaften Konsumverhalten führen. Es ist unsere Aufgabe, die Bildschirmzeit unserer Kinder zu überwachen und sicherzustellen, dass sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Online-Aktivitäten und anderen wichtigen Aspekten ihres Lebens finden.

Mein Appell an Sie als Eltern ist, gemeinsam mit Ihren Kindern über den verantwortungsbewussten Umgang mit Plattformen wie TikTok zu sprechen. Stärken Sie das Bewusstsein Ihrer Kinder für die möglichen Auswirkungen und ermutigen Sie sie, ihre Online-Erfahrungen kritisch zu reflektieren.

Lassen Sie uns gemeinsam sicherstellen, dass die digitale Welt, in der sich unsere Kinder bewegen, ein Ort ist, der ihre Entwicklung fördert und schützt. Indem wir als Eltern aktiv und informiert handeln, können wir dazu beitragen, eine positive digitale Umgebung für die kommenden Generationen zu schaffen.

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