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Unter den Obergriff Aufsatz fallen ganz unterschiedliche Textformen und bei allen Formen sollte Ihr Kind die typischen Aufsatzfehler vermeiden. Reizwortgeschichten, Berichte, Fantasierzählungen oder Nacherzählungen sind einige Beispiele für Aufsatzformen.

Bildergeschichten sind die einfachste Form des Aufsatzes, doch schon dabei passieren Schülerinnen und Schülern typische Aufsatzfehler. Aufsätze sind überhaupt kein beliebtes Thema, weder bei Jungen noch bei Mädchen. Schwierig, voller Stolperfallen und sehr komplex.

Aufsätze erfordern viele Kompetenzen

Wie beispielsweise bei der Bildergeschichte. Kollektives Stöhnen ist oft die erste Reaktion, wenn als Klassenarbeit oder als Hausaufgabe eine Bildergeschichte ansteht. Die Kinder sehen sich bei der Aufgabe einer Fülle von Anforderungen gegenüber, die ihnen wie ein unüberwindbarer Arbeitsberg vorkommt.

Und viele Kinder scheitern an der Aufgabe. Ohne Motivation geht es nicht, das erlebe ich auch in meiner Lernpraxis immer wieder – und Fehler demotivieren, wenn sie nicht erkannt und besprochen werden. 

Ich persönlich bin sehr für eine positive Fehlerkultur, damit die typischen Aufsatzfehler erkannt und thematisiert werden. Werden die Fehler nicht verständnisvoll und geduldig besprochen, machen Kinder sie beim nächsten Aufsatz gleich wieder.

Das sind die größten Probleme, die Kinder beim Aufsatzschreiben haben

  • sie finden kein Thema, wenn sie selber eines aussuchen sollen
  • ihnen fällt zu einem vorgegebenen Thema keine Geschichte ein
  • sie verstehen die Handlung einer Bildergeschichte nicht
  • bei der Reizwortgeschichte berücksichtigen sie nicht alle Wörter
  • sie vernachlässigen die Rechtschreibung, weil sie sich auf die Handlung konzentrieren
  • ihnen reicht die zur Verfügung stehen Zeit nicht
  • die Aufsätze sind viel zu kurz

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Uta Reimann-Höhn, Dipl. Päd.

Das sind 6 typische Aufsatzfehler bei der Bildergeschichte

1. typischer Aufsatzfehler: (Bilder)geschichte nicht verstanden und falsch erzählt

Die Aufregung und die Unsicherheit vor einer Klassenarbeit können dazu führen, dass einige Kinder sich nicht konzentrieren können. In der Folge sehen sie sich die Bilder einer Geschichte nicht so genau an oder lesen die Aufgabenstellung nicht genau durch.

Das führt zu typischen Aufsatzfehlern, die ganz einfach vermieden werden können.  Manche Schüler beginnen gleich zu schreiben, obwohl sie die Pointe noch nicht verstanden haben. Andere interpretieren die Bilder falsch.

Mein Tipp: Überlege, wie du die Geschichte deinem besten Freund weitererzählen würdest, sodass er darüber lacht oder nachdenklich wird.

2. typischer Aufsatzfehler: Überschrift bei Bildergeschichte vergessen oder falsche Überschrift ausgewählt

Bei den meisten Bildergeschichten fehlt die Überschrift und die Kinder müssen selber einen passenden Titel finden. Einige Kinder nehmen das nicht ernst und neigen dazu, eine Überschrift zu ignorieren, auch beim Lesen oder Vorlesen.

Sie müssen erst langsam lernen, dass eine Überschrift ein wichtiger Bestandteil eines Textes ist. Sie soll neugierig machen und zum Thema hinführen.

Mein Tipp: Ihr Kind soll nach dem ersten Ansehen der Bilder bereits eine vorläufige Überschrift formulieren. Diese sollte nach dem Schreiben angepasst werden. Vergisst Ihr Kind das jedoch, steht zumindest noch der provisorische Titel über seinem Text.

3. typischer Aufsatzfehler: Keine Abwechslung bei den Satzanfängern

Es ist nicht einfach, neben dem korrekten Schreiben, dem Erfinden der Geschichte und dem Zeitdruck auch noch auf den Schreibstil zu achten. Unterschiedliche Satzanfänge gehören zu einem guten Aufsatzstil, das müssen Kindern langsam lernen.

Mein Tipp: Ordnen Sie in der Übungsphase jedem Finger einer Hand ein Wort zu, mit dem ein Satz beginnen kann. Trainieren Sie das regelmäßig, bis Ihr Kind automatisch unterschiedliche Satzanfänge wählt. Beispiel: Daumen: Zuerst | Zeigefinger: Anschließend | Mittelfinger: Und dann | Ringfinger: Danach | kleiner Finger: Am Ende des Tages

4. typischer Aufsatzfehler: Zeitform nicht eingehalten

Eine Bildergeschichte, ein Aufsatz oder ein Bericht müssen in bestimmten Zeitformen geschrieben werden. Die Nacherzählung steht in der Gegenwart, die Bildergeschichte darf von der Zeit her frei gewählt werden. geschrieben werden.

Allerdings muss die jeweilige Zeit konsequent eingehalten werden. Da dieser Punkt in allen Aufsatzformen wichtig ist, sollte Ihr Kind das gut üben. Wechselt es während eines Aufsatzes die Erzählzeit, wird das als Fehler gewertet. Oft fällt es den Kindern gar nicht auf, dass sie in der Zeit springen. Hier ist geduld notwendig, damit die Fähigkeit erlernt wird.

Mein Tipp: Vor dem Abgeben der Bildergeschichte sollte Ihr Kind den Text, also alle Verben (Tu-Wörter, Tun-Wörter) noch einmal genau ansehen, ob sie in der gleichen Zeit stehen.

Ben legte sich ins hohe Gras und beobachtete die Vögel. Er war müde, die Sonne wärmte ihn und ein Reh kommt vorbei. Der Zehnjährige rieb sich die Augen und dachte: „Was macht denn das Reh hier, auf der Wiese hinter unserem Haus?“ Dann schläft er ein.

Plötzlich reißt ihn ein lautes Geräusch aus dem Schlaf. Er erinnerte sich, dass er auf der Wiese lag und sich von der Sonne wärmen ließ. Was war los? In der Küchentür stand sein Vater und rief ihn: „Ben, es gibt Essen!“ Da wurde der Junge wach und merkte, wie stark sein Magen knurrte. „Es gibt Rehrücken….“ sagte sein Vater.

5. typischer Aufsatzfehler: Gefühle nicht beschrieben, Details fehlen

Gefühle und Empfindungen sind in allen Erzählformen, also Bildergeschichte, Erzählung, Reizwortgeschichte oder Fantasiegeschichte wichtig. Eine Geschichte lebt von den Gefühlen der Hauptpersonen. Diese sind an den Gesichtern oder an der Haltung der gezeichneten oder beschriebenen Menschen zu erkennen. Ob sich jemand freut oder traurig ist, sieht Ihr Kind am Gesichtsausdruck. Aber auch Details sind wichtig und sollten beschrieben werden.

In Berichten, Nacherzählungen oder einer Gegenstandsbeschreibung haben persönliche Gefühle oder Gedanken hingegen nichts zu suche.

Mein Tipp: Üben Sie mit Ihrem Kind das genaue Beschreiben von Bildern oder Fotos. Lassen Sie nicht zu schnell locker, sondern versuchen Sie zu jedem Bild mindestens drei Aussagen zu bekommen. Wo befindet sich die Person? Wie fühlt sich die Person? An was denkt sie vielleicht?

6. typischer Aufsatzfehler: Keine wörtliche Rede eingebaut

Lebendig und interessant wird ein Aufsatz erst dann, wenn die Personen zum Leben erweckt werden. Das gelingt am besten mit individuellen Beiträgen, dem Ausdruck von Gefühlen oder Ausrufen. Das Einsetzen der wörtlichen Rede (und der Unterschied zur indirekten Rede) ist nicht leicht und fällt gerade Grundschülern noch sehr schwer. Sie können kaum zwischen direkter und indirekter Rede unterscheiden. Diese Bildergeschichte benötigt dringend wörtliche Rede. Fordern Sie Ihr Kind auf, sie zu verbessern.

Marie holte ihr Skateboard aus dem Keller und verließ die Wohnung. Sie fühlte sich einsam, hat schlechte Laune und wollte ihre Ruhe haben. Am aller wenigsten wollen sie mit ihrem blöden Bruder reden, der immer so viele gute Ratschläge hatte. Marie mochte ihren Bruder, aber am liebsten war es ihr, wenn er einfach nur in seinem Zimmer blieb und seine komische Musik hörte. Sie rollte die Straße hinunter und wurde immer schneller. Am Ende kam eine weitere Kurve, die sie mit sehr viel Geschick nahm. Alles wäre gut gegangen, wenn nicht plötzlich ein kleiner weißer Hund vor ihr aufgetaucht wäre. Marie bekam einen riesigen Schreck und verlor das Gleichgewicht. Sie fiel auf ihr rechtes Knie, das auch sogleich zu bluten begann. Aufgeregt kam ein älterer Mann auf sie zu gerannt, der gleichzeitig mit seinem Hund schimpfte. Er fragte sie, ob sie sich weh getan habe. Das sieht man doch, dachte sich Marie, und biss die Zähne zusammen. Da schmiegte sich der kleine weiße Hund an ihr Bein und blickte sie mit großen braunen Augen traurig an. Sein Fell wurde ganz fleckig von ihrem Blut, aber das macht ihm nichts aus. Marie streichelte den Hund und gleich ging er etwas besser. Dann brachte der Mann sie nach Hause und vergewissert sich, dass nichts Schlimmes passiert war. Natürlich musste ihr blöder Bruder die Tür aufmachen. Wie peinlich! Als er sie aber liebevoll in den Arm nahm und ihr ein Eis versprach, fand sie ihn doch ganz nett.

Mein Tipp: Weisen Sie beim Vorlesen von Texten oder Geschichten immer mal auf die wörtliche Rede hin. Lesen Sie die Satzzeichen, also den Doppelpunkt und die Anführungsstriche, doch einfach laut vor. Oder sagen Sie: „Jetzt kommt eine wörtliche Rede.“ So versteht Ihr Kind nach und nach immer besser, was damit gemeint ist.

Nachbesprechung hilft

Gehen Sie eine Bildergeschichte oder einen anderen Aufsatz gemeinsam durch, wenn Ihr Kind sie geschrieben hat. Heben Sie positive Elemente unbedingt hervor und weisen Sie auch auf Verbesserungsmöglichkeiten hin. So wird Ihr Kind langsam immer besser im Schreiben von Aufsätzen.

Das Schreiben von Aufsätzen erfordert wirklich eine hohe Kompetenz, die bei Grundschülern in der Regel noch nicht ausgeprägt ist. Deshalb sollten Sie mit ganz viel Geduld und Nachsicht an dieses Thema herangehen. Seien Sie sensibel und vorsichtig, denn schnell ist die Motivation eines Grundschülers angekratzt.

Besonders beim Schreiben von Aufsätzen brauchen Jungen und Mädchen viele Erfolgserlebnisse, um sich mit dieser schwierigen Aufgabe immer wieder auseinanderzusetzen.

Sie müssen viele Rückschläge verkraften und an einer ganzen Reihe von Fehlern arbeiten. Ich erlebe immer wieder wie ängstlich Schülerinnen und Schüler sind, wenn sie einen Aufsatz als Klassenarbeit schreiben. Viele berichten davon auf meinem YouTube Kanal Lernförderung, wenn sie sich im Vorfeld der Aufgabe mit einem meiner Videos informieren. Sie wünschen sich gute Noten und haben Angst, dass ihr Wunsch nicht in Erfüllung gehen könnte.

Zusammenfassung 6 typische Aufsatzfehler
  • Geschichte nicht verstanden und falsch erzählt
  • Überschrift vergessen oder falsche Überschrift ausgewählt
  • oft gleiche Satzanfänge
  • Wechsel in der Zeitform
  • kaum Details oder Gefühle beschrieben
  • keine wörtliche Rede benutzt

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