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Anleitung zum Märchen schreiben

Als Kinder haben wir alle Märchen gehört oder vorgelesen bekommen. In der Schule lernen wir nun, was ein Märchen eigentlich ist, was es von anderen Texten unterscheidet, wie man selber eins schreiben kann und was alles dazu gehört.

Märchen schreiben ist gar nicht schwer, wenn man die wichtigsten Grundfakten kennt. Die „Märchen-Hacks“ sozusagen.

Jeder hat ein anderes Lieblingsmärchen. Fast alle kennen Hänsel und Gretel oder Frau Holle, aber wie sieht es mit Jorinde und Joringel oder dem Teufel mit den drei Goldenen Haaren aus? Es gibt unendlich viele Märchen, nicht nur von den Gebrüdern Grimm. Aber Grimms Märchen sind sicherlich die berühmtesten Geschichten.

Checkliste Märchen schreiben

Was ist ein Märchen eigentlich?

Märchen sind Prosatexte, also keine Gedichte, die von magischen oder wundersamen Begebenheiten erzählen. Die Geschichten wurde aufgeschrieben, sodass sie immer weiter vorgelesen werden können. Märchen sind frei erfunden, deshalb wird es dir auch besonders viel Spaß machen, ein Märchen zu schreiben. Du kannst deiner Fantasie freien Lauf lassen und dir viele tolle Dinge ausdenken.

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Uta Reimann-Höhn, Dipl. Päd.

1. An der Einleitung erkennst du ein Märchen

Märchen schreiben
Die laaaange Nase im Märchen

Ein Märchen zu beginnen ist leicht, denn am Anfang klingen alle sehr ähnlich. Es gibt klassische Sätze, mit denen viele Märchen in die Geschichte starten. Aus den bekannten Märchen der Gebrüder Grimm kannst du es an diesen Beispielen erkennen. Lies dir einige Märchen durch und finde selber Sätze, die zu einem guten Anfang beim Märchen schreiben passen.

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren: Es war einmal eine alte Frau …

Dornröschen: Vor Zeiten war ein König und eine Königin …

Goldkinder: Es war ein armer Mann und eine arme Frau …

Froschkönig: In den alten Zeiten …

2. Dein Held muss gut und sympathisch sein

Nun musst du eine Hauptfigut finden, die dein Märchen bestimmt. Sie läuft durch die Märchenwelt, erlebt Abenteuer, löst Rätsel und besiegt böse Gestalten. Dieser Held, oder diese Heldin, braucht eine markante Eigenschaft, die sie unverwechselbar macht.

Auch die Nebenfiguren deines Märchens sollten einen guten Wiedererkennungswert haben. Gib ihnen spezielle Eigenschaften, die sie zu etwas Besonderem machen. Nimm dir Zeit, um gute Ideen „auszubrüten“.

Königstochter im Froschkönig: weinerlich

Wolf und die 7 Geißlein: die alte Geiß ist liebevoll

Frau Holle: eine häßliche und faule Tochter, eine schöne und fleißige

Typisch Märchen:

magische Zahlen: 3, 7 und 12 – die 13. weise Frau verzaubert Dornröschen

Figuren mit Zauberkräften: eine Hexe verzaubert Hänsel und Gretel

Märchen
Wie im Märchen..

3. Sein Ziel muss mindestens „die Welt retten“ sein

Im Märchen geht es nie um Nichts, sondern immer um Alles. Wer will schon eine Geschichte hören, in der der Held nur Gemüse einkauft und die Zeitung liest? Niemand.

Er muss jemanden retten, jemanden befreien, die Welt zum Guten verändern und andere glücklich machen. Prinzen retten Prinzessinnen, töten Drachen und helfen den Armen.

Arme Mädchen erlangen Gerechtigkeit und Tiere bekommen ihr Gnadenbrot.

4. Die Handlung spielt in der Fantasie und in der Realität

Im Märchen kannst du fantasievolle Welten erschaffen, die sich an der Realität orientieren. Nimm deinen Garten als Schauplatz und lass dort die Grashalme miteinander reden. Nimm dein Kinderzimmer und denke dir Löcher in der Wand, durch die du in eine andere Welt gelangst. Ich bin sicher, dazu fallen dir noch viele Ideen ein.

5. Am Ende geht das Märchen gut aus, immer

Willst du ein Märchen schreiben? Du möchtest deinen Held sterben lassen, das Böse soll siegen und die Welt soll untergehen? Dann schreibe einen Thriller oder einen Fantasie-Roman, aber kein Märchen. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Im Märchen gewinnt immer das Gute und das Böse wird bestraft. Zum Schluss liest du Sätze wie:

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch immer.

Ende gut, alles gut.

Und sie liebten sich bis an ihr Lebensende.

Märchen und was Ihr Kind davon lernen kann

Seien Sie einmal ehrlich! An wie viele Märchen können Sie sich noch erinnern? Nur noch jeder fünfte Erwachsene kennt „Aschenputtel“, bei den Kindern dürften es noch weniger sein.

Trotzdem sind über 80% der Deutschen der Meinung, dass Kinder auch heute noch Märchen brauchen.

Hier wird erläutert, warum Sie das Märchenbuch ruhig mal wieder aus dem Regal ziehen sollten und welchen Lerngewinn „Hänsel und Gretel“, „Rotkäppchen“ oder „ Schneewittchen“ für Ihr Kind bedeuten kann.

Fantasie ist nicht gleich Märchen

Nicht jede erfundene Geschichte, zum Beispiel Harry Potter oder Die Simpsons, ist gleich ein Märchen, obwohl sie sich märchenhafter Elemente bedienen.

Vielmehr handelt es sich bei echten Märchen um eine einfache Erzählform, die sich durch Raum- und Zeitlosigkeit auszeichnet und an keinen historischen Hintergrund gebunden ist.

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