Was ist eine Bildergeschichte oder Bildgeschichte?
Wenn Ihr Kind in Klasse 1 bis 6 das Thema Aufsatz bekommt, startet es häufig mit der Aufgabe: Bildergeschichte oder Bildgeschichte schreiben! Dabei geht es um verschieden viele Bilder, Fotos oder Zeichnungen, die ohne Text verstanden werden und schriftlich erzählt sollen. Den Text soll Ihr Kind selber verfassen und den einzelnen Bildern zuordnen. Eigentlich soll es nur eine Geschichte erzählen, doch die Aufgabe hat es in sich.
Welche Schwierigkeiten können Bildergeschichten in der Grundschule machen?
Das ist gar nicht so einfach, besonders wenn die Kinder eine Rechtschreibschwäche haben und sich sowieso nicht trauen, etwas zu Papier zu bringen. Auch wer nicht gerne liest oder lieber bastelt, zuhört oder tobt, anstatt sich mit konzentriertem Schreiben zu befassen, kann bei Bildergeschichten ganz schön große Probleme bei der Lernzielkontrolle bekommen.
Diese Probleme können bei der sogenannten Aufsatzerziehung und deren Arbeitsanweisung auftreten:
- die Reihenfolge der Bilder wird nicht erkannt
- die Inhalte der Bilder werden falsch verstanden
- das Anfangs- oder Endbild wird nicht erkannt
- einzelne Bilder werden vergessen, bzw. ignoriert
- die Gesamthandlung der Geschichte wird nicht verstanden
- die Geschichte wird in falscher Reihenfolge erzählt
- die Einleitung, der Höhepunkt oder der Schluss fehlen
- der Aufbau stimmt nicht
- die spannenden Elemente werden vergessen
- wichtige Aspekte fehlen
- gute Wörter fehlen
- die Zeitform wechselt
- der Wortschatz ist klein
- die Satzanfänge wiederholen sich
- viele Rechtschreibfehler
- die Überschrift fehlt
Es ist also ganz schön viel, was beim Schreiben einer Bildergeschichte bedacht werden muss. Deshalb handelt es sich auch um ein so beliebtes Unterrichtsmaterial, für das ein gutes Arbeitsblatt oder eine Arbeitsblattsammlung als Übung oder Stundenentwurf hilfreich ist. Die Bildergeschichte als Schreibanlass bietet viel Übungspotenzial.
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8 Schritte für das Schreiben von Bildergeschichten in der Grundschule – Aufsatzerziehung richtig machen
- Bilder ganz genau ansehen, sortieren und Geschichte kurz mündlich erzählen
- Stichpunkte und passende Wörter zu jedem Bild sammeln
- Geschichte mit Höhepunkt aus den Stichwörtern schreiben
- Einleitung, Hauptteil mit Höhepunkt und Schluss oder Ende markieren
- wörtliche Rede und Adjektive nutzen
- Erzählzeit einhalten, nicht zwischen den Zeiten springen
- auf unterschiedliche Satzanfänge und die Rechtschreibung achten
- eine passende und kurze Überschrift finden
Das Arbeitsverhalten der Schüler*innen ist wichtig
Klar ist, das Bildergeschichte schreiben ist nicht immer leicht. Ihr Kind muss viel bedenken und sehr komplexe Leistungen erbringen, um eine gute Bildergeschichte zu schreiben. Konzentration, Kreativität und ein strukturiertes Vorgehen sind dabei hilfreich. Kein Wunder, das dieses Thema in der Schule lange und immer wieder auf dem Lehrplan steht. Übung macht den Meister, dieser Spruch stimmt hier 100%ig.
Bildergeschichten Grundschule: Es gibt Unterschiede
Bildergeschichte ist nicht gleich Bildergeschichte, das muss jedes Kind zuallererst wissen. Es handelt sich immer um einen Schreibanlass, also zentrales Unterrichtsmaterial in allen Klassen. Es gibt im Laufe der Grundschulzeit verschiedene Aufgaben, die vom Schwierigkeitsgrad her gesteigert werden.
Mit wenigen Bilden und einer einfachen Geschichte beginnt es, dann werden die Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler nach und nach erweitert. Sensibilisieren Sie Ihr Kind für die Unterschiede, damit es schnell erfassen kann, was von ihm erwartet wird. So wird es eine gute Bildergeschichte schreiben.
Zunehmende Schwierigkeitsstufen bei der Aufsatzform Bildergeschichten
Da Bildergeschichten über vier oder mehr Schuljahre immer wieder als Thema im Deutschunterricht auftauchen, gibt es sie in verschiedenen Varianten und Schwierigkeitsstufen. Die Aufgabenstellungen variieren, sind mal leichter, mal schwerer. Welche Möglichkeiten sich bei Bildergeschichten bieten, lesen Sie hier, denn die wichtigsten Typen von Bildergeschichten sollten Sie kennen.
- die Anzahl der Bilder, beginnend bei zwei für kurze Geschichten bis hin zu 10 Bildern für lange Aufsätze
- der Informationsgehalt der Bilder unterscheidet sich, auf manchen ist die Geschichte sehr klar zu sehen, bei anderen müssen die Schüler sehr genau hinschauen und eigene Schlüsse ziehen
- manche Bildergeschichten haben kein Bild für den Ausgang der Geschichte, das müssen die Schüler dann selber hinzuerfinden
- es gibt Bildergeschichten mit Überschrift und ohne Überschrift
Diese Aufsatzform Bildergeschichten Vielfalt kann Ihrem Kind zu schaffen machen, denn immer wieder werden andere Fähigkeiten von ihm verlangt.
Das Ziel: Die Bilder verstehen, sie zu einer Geschichte zusammenführen, einen Höhepunkt finden und einen stimmigen Schluss schreiben.
Üben Sie die verschiedenen Arten von Bildergeschichten mit Ihrem Kind, damit es in der Schule nicht überrascht wird. So bekommt es mehr Sicherheit und traut sich zu, alle Formen von Bildergeschichten zu schreiben.
Diese Aufgaben gibt es bei Bildergeschichten
1. Bilder einer Geschichte in die richtige Reihenfolge bringen
Um zu überprüfen, ob ein Kind den Sinn einer Bildergeschichte versteht, soll es vertauschte Bilder zurechtrücken. Zerschneiden Sie dazu eine Bildergeschichte und lassen Sie diese von Ihrem Kind zusammensetzen. Dabei soll es erzählen, was auf den Bildern passiert. Schreiben muss es hier noch nicht.
Lernziel: Handlung verstehen
2. Unvollständige Geschichte komplettieren
Wenn Sie von einer Bildergeschichte ein Bild verdecken, muss Ihr Kind seine Fantasie bemühen. In der Regel lassen sich bei allen Bildergeschichten der Anfang, der Hauptteil oder das Schlussbild entfernen. Je nach Können und Kreativität Ihres Kindes entwickelt sich die ursprüngliche Geschichte möglicherweise in eine ganz andere Richtung. So erkennt es die Vielfalt von Bildergeschichten.
Lernziel: Anregung von Kreativität und Fantasie, Lust am Erfinden von Handlungen wecken
3. Perspektive ändern
In einer Bildergeschichte sind oft mehr als eine Person zu sehen. Ihr Kind soll die Geschichte aus der Perspektive aller Beteiligten Personen (oder Tiere) schreiben. So muss es sich in unterschiedliche Charaktere hineindenken, um deren Sicht der Handlung beschreiben zu können. So sieht eine Möglichkeit der Bildergeschichten Vielfalt aus.
4. Zeitform ändern
Ihr Kind kann die Zeitform einer Bildergeschichte ändern, ohne die Handlung neu zu erfinden. Aus einem Erlebnis, das in der Vergangenheit liegt, kann es eine Zukunftsvision machen.
Lernziel: Zeiten grammatikalisch richtig anwenden
5. Verändern des Textes in Briefform
Die gesamte Geschichte kann von Ihrem Kind als Brief an einen Freund verfasst werden. Dabei wechselt es den Erzählstil und vermittelt die Geschichte als eigenes Erlebnis. Hierbei werden neben dem Ereignis auch immer wieder Gefühle beschrieben.
Lernziel: Kennenlernen der unterschiedlichen Schreibformen
6. Umschreiben des Erlebnisses in einen Bericht
Um das schliche Vermitteln von Ereignissen zu trainieren, kann Ihr Kind eine Bildergeschichte auch als Bericht umschreiben. Vielleicht als Polizeibericht oder als Beitrag für eine Schülerzeitung.
Lernziel: Unterscheidung von gefühlsbetonter und sachlicher Beschreibung eines Ereignisses
7. Zusätzliche Arbeitsblätter können die Aufgabe erweitern
Lehrer sind sehr einfallsreich, was die Erweiterung von Arbeitsaufträgen angeht. Das gilt auch beim Thema Bildergeschichte. Zu jeder Geschichte gibt es je nach Schwierigkeitsgrad ganz unterschiedliche Zusatzaufgaben, die Ihr Kind lösen soll.
- Fragen zur Geschichte beantworten
- Verschiedene Satzanfänge den Bildern zuordnen
- Unterschiedliche Verben für eine Tätigkeit finden
- Sätze den Bildern zuordnen
- W-Fragen zu den Bildern formulieren
- Gedanken der Personen aufschreiben
- Wortsammlungen zu einem Nomen
- Verschiedene Überschriften finden
8. Bildergeschichte verkehrt herum
Kinder sind kreative Zeichner und finden es meistens gut, etwas zu malen. Suchen Sie aus der Zeitung einen Bericht oder eine kurze Geschichte heraus und lesen Sie diese Ihrem Kind vor.
Bitten Sie es nun, aus dem Text eine Bildergeschichte zu zeichnen. Natürlich würden wir von Lernen und fördern mit Spaß! uns sehr darüber freuen, so eine selbst gemachte Bildergeschichte zu bekommen. Falls Ihr Kind mag, darf es uns seine Zeichnung gerne schicken oder mailen – und sich auf eine kleine Belohnung freuen.
Lernziel: Verschiedene Erzählebenen kennenlernen
Korrektur und Bewertung einer Bildergeschichte
Rechtschreibfehler sind für Legastheniker Alltag, aber auch alle anderen Kinder machen Fehler. Das ist ganz normal.
Rechtschreibfehler stehen beim Bildergeschichte nicht im Vordergrund, müssen aber auch korrigiert werden. Ihr Kind sollte am Ende immer noch einmal gründlich lesen und nach Fehlern suchen.
Konzentrieren Sie sich nicht auf die Rechtschreibfehler beim Bildergeschichte schreiben! Es ist pädagogisch sinnvoll, auch die anderen Aspekte einer Deutsch-Aufgabe zu kommentieren.
Fragen zur Bildergeschichte
- Was habe ich eigentlich richtig gemacht?
- Habe ich die Aufgabe verstanden?
- Wie habe ich mich ausgedrückt?
- Habe ich die Erzählzeit eingehalten, usw.
- Wie kann ich mich verbessern?
Diese Frage sollten Kinder sich motiviert stellen. Nicht, wie viel habe ich falsch gemacht? Lehrer und Eltern müssen Kindern Mut machen, sich weiter anzustrengen. Demotivation ist der falsche Weg, denn so gibt ein Kind beim Bildergeschichte schreiben zu schnell auf.
Bewertungskriterien und Checkliste Bildergeschichte
Wenn Ihr Kind eine Klassenarbeit geschrieben hat, ist es immer schwierig, die Leistung zu beurteilen. Auch das Beurteilen von Bildergeschichten fällt Eltern nicht immer leicht.
Lehrer benutzen in der Regel ein Raster oder eine Checkliste, mit dem sie die Leistungen der Kinder beurteilen können. So ist sichergestellt, dass alle Bildergeschichten gerecht beurteilt werden.
Sicher interessiert es auch Sie, wie Sie eine Bildergeschichte beurteilen können. Das folgende Raster gibt darüber Auskunft. Sie können die Punkte auch zum Üben einer Bildergeschichte nutzen.
Gehen Sie die einzelnen Punkte mit Ihrem Kind durch, um es auf die wichtigsten Aspekte einer Bildergeschichte hinzuweisen.
Bildergeschichte beurteilen leicht gemacht
Als Elternteil können Sie nicht mit demselben Hintergrund wie der Lehrer Ihres Kindes eine Bildergeschichte beurteilen. Sie wissen ja nicht, welche Kriterien im Unterricht behandelt wurden und welche nicht. Daher kann es sein, dass die Bewertung der Klassenarbeit Ihres Kindes anders ausfällt, als Sie denken. Wer eine Bildergeschichte beurteilen muss, braucht sichere Kriterien, nach denen er sich richtet.
Mit diesen Punkten der Checkliste können Sie die Bildergeschichte beurteilen
- Du hast die Geschichte logisch und nachvollziehbar erzählt.
- Du hast auch die Bilder der Geschichte nicht vergessen.
- Du hast eine kurze, passende Einleitung geschrieben.
- Du hast den Höhepunkt der Geschichte treffend beschrieben.
- Dein Schluss ist logisch und passt zu den Bildern.
- Du hast alle wichtigen Aspekte der Bildergeschichte benannt.
- Du hast klare, verständliche Sätze gebildet.
- Du hast unterschiedliche, passende Satzanfänge gewählt.
- Du hast unterschiedliche Tunwörter (Verben) und Wiewörter (Adjektive) benutzt.
- Du bist in einer Zeitform geblieben, hast also nicht beispielsweise zwischen Gegenwart (Präsens) und Vergangenheit (Präteritum) gewechselt.
- Die Überschrift passt zu deiner Geschichte und macht neugierig darauf.
In meiner Lernpraxis befassen wir uns regelmäßig mit den Kriterien zum Schreiben einer guten Bildergeschichte. Dabei merke ich jedes Mal, wie viel Zeit und Übung die Kinder benötigen, um wirklich alle Punkte eines guten Aufsatzes oder einer Bildergeschichte zu beachten. Geduld ist wichtig, um einem Kind die einzelnen Schritte immer wieder zu verdeutlichen.
Diese Zeit steht im normalen Deutschunterricht kaum zur Verfügung, weil noch viele andere Themen im Lehrplan des Deutschunterrichts warten. Einen Teil der Wissensvermittlung können Sie, wenn Sie möchten, Zuhause übernehmen.