Dabei geht es um ein sehr kurzes Gedicht, das ursprünglich aus Japan kommt. Vermutlich ist es die kürzeste Gedichtform der Welt, die heute weit verbreitet ist und auch oft in der Schule als Gedichtsthema besprochen wird, ähnlich wie das Elfchen. Zu den bekanntesten Haiku-Dichtern zählen Matsuo Bashō, Yosa Buson, Kobayashi Issa und Masaoka Shiki.
Der Ursprung des Haikus kann auf die japanische Dichtungsform „Hokku“ zurückgeführt werden, die Teil der längeren Gedichtform „Renga“ war. Der Dichter Matsuo Basho hat das Hokku weiterentwickelt und es zu einer eigenständigen Dichtungsform gemacht, die er Haiku nannte.
Haiku – was ist das genau?
In Japan wird das Kurzgedicht aus 17 Lauteinheiten gebildet, für die deutsche Sprache wurde das in 17 Silben übertragen. Diese Silben werden in drei Einheiten angeordnet in Form von 5 Silben, 7 Silben, 5 Silben.
Das Haiku hat im Laufe der Jahre auch außerhalb Japans an Beliebtheit gewonnen und wird heute von Dichtern auf der ganzen Welt geschrieben. Es hat sich jedoch auch im Westen weiterentwickelt und wird nicht immer in der traditionellen Form oder mit den traditionellen Themen geschrieben.
Achtung: Immer öfter wird beim Haiku-Gedicht von dieser strengen Form abgewichen. Da es sich im Japanischen um Lauteinheiten handelt, ist das Prinzip nicht immer gut auf das Deutsche zu übertragen. Häufig werden inzwischen auch einfache Dreizeiler als Japan-Haiku bezeichnet.
Wie schreibt man ein japanisches Gedicht?
Das Mini-Gedicht möchte mit seinen Worten Gefühle erzeugen, ohne sie beim Namen zu nennen. Durch die Beschreibung einer Stimmung, einer Jahreszeit, eines Ereignisses oder Augenblicke wird das im besten Fall erreicht. Ein Gedicht soll seine Leser bewegen, rühren, aufrütteln oder nachdenklich machen. Aber es gibt auch lustige Haikus. je kürzer ein gedicht ist, desto schwieriger ist es. In der Kürze liegt die Würze… Die folgenden Faktoren sind wichtig:
Zeitform: Präsens
Themen: Natur, Ereignisse, Augenblicke, Jahreszeiten
Stil oder Schriftsprache: Symbole, bildhaft, Metapher, kulturelle Themen
Die letzte Zeile: rundet das Gesamtwerk ab
Was macht ein gutes Haiku aus?
Ein Kurzgedicht wird also durch zwei Faktoren bestimmt:
- die Struktur der Silben
- das Thema, also seine Wirkung
- die Bildhaftigkeit
Nicht jeder Text mit dieser Silbenstruktur ist gleich ein Haiku. Schreibt man zum Beispiel: To-ma-ten-sa-lat | Bir-ne und Gur-ke mit Salz | Au-to-bahn-wie-se ist das kein Haiku, sondern die Ansammlung unsinniger Wörter in der Gedichtform. Strukturell okay, aber inhaltlich einfach kein Gedicht. Das Thema und die Absicht sind beim japanischen Haiku ebenso wichtig wie die Struktur.
5 Schritte zum Mini-Gedicht
5 Schritte | Beispiel | |
Thema suchen | Naturereignis | |
Regel kennen und anwenden | 5 – 7 – 5 | |
1. Zeile schreiben | Son-nen-un-ter-gang (5) | |
sieben dazu passende Silben finden | ei-ne Wol-ke kommt vor-bei (7) | |
Abschluss finden | es wird dun-kel sein (5) |
Beispiele für ein Natur-Haiku
6 kurze Tipps für Dichter
- Ein Haiku muss sich nicht reimen.
- Er hat 3 Zeilen, denke dreigeteilt.
- Ideen findest du schon, wenn du aus dem Fenster schaust.
- Lass dich von der Natur inspirieren, von den Jahreszeiten.
- Silben zählst du, indem du beim Sprechen deine Hand unter dein Kinn hältst.
- Versuche Bilder zu finden, die man sich vorstellen kann.
Häufigste Fehler beim Haiku schreiben
- falsche Zeitform verwendet
- Silbenzahl stimmt nicht
- Thema ist nicht „künstlerisch“ genug
Berühmte Haiku-Gedichte
- „An old silent pond / A frog jumps into the pond— / Splash! Silence again.“ – von Matsuo Basho.
- „Over the wintry / Forest, winds howl in rage / With no leaves to blow.“ – von Natsume Soseki.
- „I kill an ant / and realize my three children / have been watching.“ – von Kato Shuson.
- „A world of dew, / And within every dewdrop / A world of struggle.“ – von Kobayashi Issa.
- „In the cicada’s cry / No sign can foretell / How soon it must die.“ – von Matsuo Basho.
- „The light of a candle / Is transferred to another candle— / Spring twilight.“ – von Yosa Buson.
- „Winter solitude- / in a world of one color / the sound of wind.“ – von Matsuo Basho.
Diese Beispiele zeigen, wie Haiku oft Naturphänomene oder alltägliche Situationen beschreiben, aber auch tiefe Einblicke in die menschliche Erfahrung bieten können.
Anleitung für Grundschüler
Wenn du ein Haiku schreiben möchtest, gibt es ein paar Dinge, auf die du achten solltest. Ein Haiku besteht aus drei Zeilen, wobei die erste und dritte Zeile jeweils aus 5 Silben und die zweite Zeile aus 7 Silben bestehen. Denke daran, dass dein Haiku normalerweise ein Naturthema oder eine Jahreszeit beschreibt, aber du kannst auch über andere Dinge schreiben. Verwende einfache Wörter, die du kennst, und versuche, Bilder in den Köpfen deiner LeserInnen zu erzeugen. Schreibe nicht zu viele Wörter, sondern halte es kurz und prägnant. Dein Haiku sollte auch eine Verbindung zwischen den Zeilen herstellen, um ein einheitliches Bild oder eine Stimmung zu erzeugen. Versuche, deine eigene Perspektive oder Idee in dein Haiku einzubringen, um es einzigartig und interessant zu machen. Viel Spaß beim Schreiben!
Mache diese Fehler beim Haiku nicht
- Nicht die richtige Anzahl von Silben: Ein Haiku besteht aus drei Zeilen mit 5-7-5 Silben pro Zeile. Ein häufiger Fehler ist es, nicht die richtige Anzahl von Silben in jeder Zeile zu haben, was das Haiku zu einem anderen Gedicht macht.
- Kein Bezug zur Natur: Haikus beziehen sich oft auf Naturphänomene und beschreiben eine spezifische Jahreszeit oder eine bestimmte Naturerscheinung. Ein Fehler ist es, keinen Bezug zur Natur herzustellen. Ausnahmen gibt es allerdings.
- Keine Klarheit oder Prägnanz: Ein Haiku sollte in der Regel kurz und prägnant sein und eine klare und präzise Sprache verwenden. Ein häufiger Fehler ist es, in der Sprache zu blumig oder unklar zu sein.
- Keine lebendigen Bilder: Haiku verwenden oft lebendige Bilder, um eine bestimmte Stimmung oder Atmosphäre zu schaffen. Ein Fehler ist es, keine lebendigen Bilder zu verwenden oder die Beschreibung zu allgemein zu halten.
- Keine Originalität: Ein Haiku sollte oft eine einzigartige Perspektive oder Interpretation eines Naturphänomens oder einer alltäglichen Situation bieten. Ein häufiger Fehler ist es, eine ausgelutschte oder klischeehafte Idee zu verwenden.
- Keine Verbindung zwischen den Zeilen: Ein Haiku sollte eine Verbindung zwischen den Zeilen herstellen und ein Gefühl von Harmonie oder Kontrast schaffen. Ein Fehler ist es, dass die drei Zeilen des Haiku wie separate Sätze klingen, ohne eine Verbindung zwischen ihnen zu haben.
Indem SchülerInnen sich dieser häufigen Fehler bewusst sind, können sie sicherstellen, dass ihr Haiku gut strukturiert, prägnant und effektiv ist.
Welche Gedichtformen ähneln dem Haiku?
Es gibt einige Gedichtformen, die dem Haiku ähnlich sind, weil sie sich ebenfalls auf prägnante Beschreibungen konzentrieren. Hier sind einige Beispiele:
- Senryu: Senryu ist wie Haiku in der Struktur, aber es beschreibt menschliches Verhalten, oft in einer humorvollen oder satirischen Art und Weise, anstelle von Naturthemen.
- Tanka: Tanka ist ähnlich dem Haiku, aber es hat eine längere Struktur von 5 Zeilen mit insgesamt 31 Silben. Die ersten drei Zeilen haben 5-7-5 Silben und die letzten beiden Zeilen haben jeweils 7 Silben.
- Renga: Renga ist ein kooperatives Gedicht, das von mehreren Personen geschrieben wird. Jede Person schreibt eine Zeile und es entsteht eine Abfolge von Haiku und Tanka.
- Haibun: Haibun ist eine Kombination aus Prosa und Haiku. Es beginnt mit einer Prosa-Erzählung, gefolgt von einem oder mehreren Haiku, die das Thema der Prosa aufgreifen oder ergänzen.
Diese Gedichtformen sind ähnlich dem Haiku, weil sie sich auf prägnante, imagistische Beschreibungen konzentrieren, die oft auf Natur- oder Alltagsthemen basieren. Sie haben auch bestimmte Strukturen oder Regeln, die befolgt werden müssen, um als vollständige Gedichte zu gelten.
Haiku Beispiele über den Frühling
Bunte Blumenpracht
Sonne scheint, Schmetterlinge
Frühling ist erwacht
Frühlingsregen fällt
Pflanzen trinken, sprießen schnell
Bunte Welt erwacht
Vögel zwitschern
laut Warme Luft umhüllt uns bald
Frühling ist so laut
Kirschenblütenzeit
Lustig tanzt der Bienenschwarm
Frühling kehrt zurück
Schmetterlinge fliegen
Bunte Blumen in der Sonne
Frühling macht uns glücklich
Frühling ist so schön
Längere Tage, mehr Licht
Freude überall
Warum lernen Kinder das Schreiben von Haikus?
Kinder lernen in der Schule Haikus, weil Haikus eine poetische Form sind, die ihnen hilft, ihre sprachlichen Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Kreativität zu fördern. Durch das Schreiben von Haikus lernen Kinder, ihre Beobachtungen und Empfindungen präzise auszudrücken, da sie sich auf eine begrenzte Anzahl von Silben beschränken müssen. Dies fördert ihr Sprachverständnis, ihre Grammatik und ihren Wortschatz. Darüber hinaus können Haikus Kindern helfen, ihre Vorstellungskraft zu entwickeln, da sie lernen, Bilder mit Worten zu erzeugen und ihre Leser in die Szene zu versetzen. Da Haikus oft Naturthemen behandeln, kann das Schreiben von Haikus auch das Bewusstsein der Kinder für ihre Umwelt und die Schönheit der Natur stärken. Zusammenfassend kann das Schreiben von Haikus in der Schule dazu beitragen, die sprachlichen, kreativen und emotionalen Fähigkeiten von Kindern zu entwickeln.
Was fördert das Schreiben von Haikus?
- Kreativität: Beim Schreiben von Haikus sind der Fantasie und der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Es erfordert, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken und Ideen in einer künstlerischen Art und Weise ausdrücken.
- Konzentration: Das Schreiben eines Haikus erfordert Konzentration und Fokus, um eine begrenzte Anzahl von Silben zu verwenden und gleichzeitig eine klare Botschaft zu vermitteln.
- Sprachverständnis: Haikus erfordern ein grundlegendes Verständnis von Sprache und Grammatik, einschließlich der Fähigkeit, Silben zu zählen und einfache Metaphern und Bilder zu verstehen.
- Präzises Schreiben: Haikus erfordern, dass Schülerinnen und Schüler präzise und knappe Sprache verwenden, um ihre Botschaft zu vermitteln. Dies kann dazu beitragen, ihre Schreibfertigkeiten zu verbessern und ihre Fähigkeit zu fördern, präzise zu kommunizieren.
- Achtsamkeit: Haikus konzentrieren sich oft auf die Schönheit und Ruhe der Natur. Das Schreiben von Haikus kann helfen, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit für die Umgebung zu entwickeln und kann als eine Art von Meditation wirken.
- Selbstausdruck: Haikus bieten eine Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler, ihre Gedanken, Emotionen und Erfahrungen auf eine kreative Weise auszudrücken, die für sie persönlich bedeutsam ist.
Zusammenfassend fördert das Schreiben von Haikus eine Vielzahl von Fähigkeiten und Fertigkeiten, darunter Kreativität, Konzentration, Sprachverständnis, präzises Schreiben, Achtsamkeit und Selbstausdruck.