Viele Schulkinder, besonders Jungen, können nicht (mehr) leserlich schreiben. Eltern und Lehrer sind mit diesem Problem seit einigen Jahren konfrontiert und auch in der Forschung beschäftigt man sich mit diesem Phänomen.
Eine Reihe von Gründen werden dafür verantwortlich gemacht, dass Schülerinnen und Schüler eine „Sauklaue“ entwickeln, die manchmal nicht zu entziffern ist.
Natürlich wird auch diskutiert, ob eine gute Handschrift in der digitalen Zeit überhaupt noch notwendig ist. Für die Schülerinnen und Schüler ist diese Diskussion unwichtig, denn ihre Leistungen und Noten werden auch über die Handschrift ermittelt.
Leserlich zu schreiben sollte daher für alle Kinder ein Ziel sein. Damit dieses Ziel erreicht wird, haben wir 5 Schritte zum leserlich Schreiben zusammengestellt.
Gründe, warum leserlich Schreiben zum Problem wird
- Kinder lernen das Herumtippen auf PC, Smartphone oder Tablett vor dem Umgang mit dem Stift
- fehlende Konzentration macht das konzentrierte Schreiben zu einer schwierigen Aufgabe
- Angst vor Fehlern
- Eltern legen keinen großen Wert auf Geschriebenes und schreiben selber kaum noch mit der Hand
- durch radierbare „Füller“ und Tintenkiller wird das leserliche Schreiben nicht so Ernst genommen
- aus Zeitnot werden Hausaufgaben delegiert, für Schreibübungen bleibt keine Zeit
Leserlich Schreiben lernen – 5 Schritte
Wenn Sie Ihrem Kind das leserliche Schreiben vermitteln möchten, müssen Sie geduldig sein. Wer in der 2., 3., 4., oder 5. Klasse noch schmiert wie ein Weltmeister, legt dieses Verhalten nicht so schnell ab. Überdenken Sie Ihr Vorgehen und machen Sie sich einen Plan, wie das Ziel erreicht werden kann.
Mit etwas Geduld und viel Lob und Anerkennung kann das Vorhaben gelingen.Druck und Strafe hingegen werden keinerlei Erfolge bringen, da können Sie sicher sein.
Besonders wenn Ihr Kind bereits in großen Schritten auf die Pubertät zuläuft, erreichen Sie damit keine Verbesserung.
Mit diesen 5 Schritten für eine bessere Handschrift sind Sie bei Ihrem Kind auf dem richtigen Weg.
Leserlich Schreiben: Schritt 1 Motivation aufbauen
Bringen Sie Ihr Kind durch liebevolle Gespräche und dem Aufzeigen von Vorbildern dazu, seine Handschrift verbessern zu wollen. Erst wenn Ihr Kind zugeben kann, dass es unter seiner schlechten Schrift leidet und dies ändern will, haben Sie eine tragfähige Basis. Viele Jungen sehen keinen anderen Weg, als die schlechte Handschrift als cool zu bezeichnen. Es ist eine reine Schutzbehauptung, denn leserlich schreiben ist für den schulischen Erfolg unverzichtbar.
-
Rechtschreib-Bingo4,90 €
inkl. MwSt.
-
Bildergeschichten schreiben – Anleitung4,90 €
inkl. MwSt.
-
Leichter lesen lernen9,90 €
inkl. MwSt.
Leserlich Schreiben: Schritt 2 Ängste aufdecken
Nicht selten haben die betroffenen Kinder einfach Angst davor, viele Rechtschreibfehler zu machen. Da ist es doch geschickt, gleich unleserlich zu schreiben. So fallen Fehler weniger auf. Allerdings verlagert sich das Problem nur, doch das ist erst einmal zweitrangig.
Wenn Ihr Kind es schafft, seine Ängste zuzugeben, kann es sich besser auf das leserliche Schreiben konzentrieren. Geben Sie Hoffnung und versprechen Sie, auch an der Rechtschreibung zu arbeiten. Mit wenigen, sinnvollen Maßnahmen können fast alle Kinder ihre Fehlerquote schnell und nachhaltig veringern.
Leserlich schreiben: Schritt 3: Spielerisch beginnen
Lassen Sie Ihr Kind mit Buchstaben spielen. Bilden Sie zunächst 3er Grüppchen aus dem Alphabet und lassen Sie Ihr Kind diese Buchstaben abschreiben.
Es kann Stifte in allen Farben benutzen, Schreib- oder Druckschrift wählen und ohne Linien schreiben.
Die Buchstaben sollten klein und groß geschrieben werden. Dann soll es sich einen Lieblingsbuchstaben auswählen, vielleicht das d /D.
Mit diesem Buchstaben wird das Lexikon befragt: Welche schönen Wörter gibt es mit d/D? Ihr Kind soll 10 oder 15 auswählen und abschreiben. Wenn es noch Lust hat, darf es aus diesen Wörtern eine Geschichte schreiben.
Achtung: Hier geht es um die Motivation, also weder Rechtschreibfehler noch Leserbarkeit beurteilen!
Leserlich schreiben: Schritt 4: Breite Linien einbeziehen
Leserlich schreiben bedeutet auch, sich auf den Schreiblinien zu halten. Das fällt bei breiten Linien leichter als bei engen. Geben Sie Ihrem Kind für die nächsten Schreibübungen und Schreibaufgaben Hefte für die 1. Klasse.
Gelingt das leserliche Schreiben nicht, zeichnen Sie einzelne Buchstaben vor. Gelingt Ihrem Kind das leserliche Schreiben nun besser, können Sie auch engere Linien anbieten.
Leserlich schreiben: Schritt 5: Lob, Anerkennung und Geduld
Es gibt keinen anderen Weg als die liebevolle Unterstützung, um Ihrem Kind das leserliche Schreiben zu vermitteln. Zeigen Sie ihm, dass es keine Angst haben muss, dass seine Versuche anerkannt werden und dass es kleine Fortschritte gibt.
„Selbstverständlich nutze ich ein Smartphone, aber ich muss wirklich aufpassen, dass es stets gesperrt ist. Mein knapp zweijähriger Sohn versteht die Symbole bestens und freut sich diebisch, wenn er sich mit dem Telefon beschäftigt.
Vom Halten eines Stiftes ist er noch weit entfernt… aber das Smartphone kann er bereits bedienen. Ist doch klar, dass es später frustrierend wird, in der Schule mühsam das ordentliche Schreiben zu erlernen.“
Die Handschrift stirbt aus
Viele Erwachsene schreiben fast gar nicht mehr mit der Hand, sondern nutzen die Tastatur ihres PCs oder gleich die Spracherkennung an ihrem Handy. Dieser Trend macht auch vor Kindern nicht halt.
Geschrieben wird ausschließlich in oder für die Schule. Kein Wunder, dass die Handschrift bei Kindern immer schlechter wird. Es fehlt an Übung und Anlässen, bei denen die persönliche Handschrift gefordert wird.
“Das kann ja keiner lesen!”
Möchten Sie endlich mal keine Klagen über das Schriftbild Ihres Kindes hören? Schon immer waren unleserliche Handschriften in der Schule ein großes Thema. Besonders bei Jungen klagten Eltern und Lehrer über das Gekritzel in Hausaufgaben und Klassenarbeiten.
Zu recht, denn viele Texte waren kaum zu entziffern. Leider hat sich dieses Problem verschärft, denn die Klick und Wisch-Kultur der Monitore und Bildschirme fördert die Verbesserung der Handschrift nicht. Im Gegenteil! Immer mehr Schülerinnen und Schüler schreiben unleserlich und sind durch ihre Handschrift schulisch benachteiligt.
Denn wenn der Lehrer nicht erkennen kann, was Ihr Kind meint, bewertet er automatisch negativ.
Entschlüsseln Sie, was Ihr Kind falsch macht
Bis zum Ende der vierten Klasse sollen Schulkinder flüssig, weitgehend korrekt und leserlich schreiben können. Dabei ist es egal, ob eine Form der Schreibschrift oder eine Druckschrift gelehrt werden.
Spätestens ab der 5. Klasse wird eine schlechte Handschrift zu einem individuellen Problem. Wessen Texte jetzt nicht lesbar sind, muss mit schlechten Noten rechnen. Mit der Aufforderung doch einfach ordentlicher zu schreiben, können viele Kinder gar nichts anfangen. Sie wissen einfach nicht, was genau von ihnen erwartet wird. Schauen Sie sich die Texte Ihres Kindes genau an beurteilen Sie, welche der folgenden vier Faktoren zutreffen.