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Es gibt viele Gründe, warum sich heute viele Schulen die Frage stellen: Schreibschrift oder Grundschrift?
Dabei kann die Schreibschrift auf eine lange Tradition zurückschauen.

In verschiedenen Bundesländern wurden in den letzten Jahrzehnten unterschiedliche Schreibschriften eingeführt und ausprobiert. Ob mit Kreide, Füller, Bleistift oder Fineliner, die geschwungenen und miteinander verbundenen Buchstaben prägten die Schulhefte von Generationen.

Nicht immer zur Freude der Eltern, die mit den teilweise merkwürdigen Kringeln nichts anfangen konnten. Zusätzlich lernen die Schülerinnen und Schüler auch die handgeschriebene Druckschrift.

schreibschrift oder Grundschrift

Schreiben mit der Hand hilft Kindern beim Lernen

Trotz der zunehmenden Digitalisierung schwören Experten auf das Erlernen einer flüssigen Schreibschrift. Wer mit der Hand schreibe, verinnerliche das Geschriebene und könne es sich besser merken. Das Schreiben mit der Hand fördere das Denken, betonen sie.

In einer neueren Studie der University of Washington wurde getestet, wie sich gesprochene und geschriebenen Sprache bei vier- bis neunjährigen Kindern auf grundlegende Fähigkeiten wie dem Planen oder dem Lernen auswirken. Studienautorin Virginia Berninger sagte der „New York Times“: „Handschrift stimuliert den Geist und kann den Kindern helfen, sich besser auf Schriftsprache zu fokussieren. Lernen wird einfacher.“

Schreibschrift oder Grundschrift
Hilfe beim Schreibenlernen

Wer hingegen nur auf einer Tastatur herum tippt oder Texte einspricht, hinterlässt im Gehirn weniger Spuren. Die Beschäftigung mit den Inhalten ist intensiver, durch die Bewegung des Schreibens. Vermutlich können Kinder, die häufig mit der Hand schreiben, auf diese Weise den Unterrichtsstoff besser und nachhaltiger erlernen, verstehen und abspeichern. Ihr Gehirn wird stärker stimuliert.

Mein Tipp: Schreiben Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Geburtstagskarten, Einkaufslisten oder kleine Geschichten, die dann noch mit Zeichnungen verschönert werden. Schreiben soll nicht nur mit der Schule verbunden werden, sondern auch einen Platz im Alltag haben.

Die Schreibschrift wird immer wieder verändert

Im Laufe der Jahre hat sich die Schreibschrift immer wieder verändert. Ein ganz alte Variante, die der Ur-Großeltern, kann kam noch jemand lesen und schreiben: Sütterlin. Aber das ist heute nicht mehr interessant.

Vielmehr geht es um die Schreibschrift generell, und die Frage, ob sie abgeschafft wird.Heute ist also die aktuelle Frage: Schreibschrift oder Grundschrift?

Die bekanntesten aktuellen Schreibschriften sind:

  • Lateinische Ausgangsschrift: die Buchstaben werden auf eine bestimmte Art geschrieben und miteinander verbunden
  • Schulausgangsschrift: die Buchstaben werden auf eine bestimmte Art geschrieben und miteinander verbunden
  • Vereinfachte Ausgangsschrift: nicht alle Buchstaben werden miteinander verbunden

Grundschrift als flächendeckende Schreibschrift

In Hamburg und Hessen wird die Grundschrift, eine klare, einfache Buchstabenschreibung, in den Lehrplan aufgenommen, wer will kann sie lehren. Nordrheinwestfalen hatte es 2003 vorgemacht, und die KMK (Kultusministerkonferenz) machte 2004 nur noch eine „gut lesbare Handschrift flüssig schreiben“ als Vorgabe für die Grundschulen.

Welche Schrift dieses Ziel bei den Kindern erreicht, bleibt offen. Eine bestimmte Schrift wird den Schulen nicht mehr vorgegeben.

Nachteile der Grundschrift

Wissenschaftliche Studien in mehreren Ländern ergaben, dass die Verbundschrift Schülern dabei hilft, sich Texte besser zu merken und ihren Sinn besser zu erfassen. Auch die feinmotorischen Abläufe funktionieren bei Kindern besser, die eine verbundene Schreibschrift erlernt haben.

Schon heute fällt auf, dass Kinder immer schlechter schreiben. Sie sind es einfach nicht mehr gewöhnt, denn außer in der Schule wird das Schreiben von ihnen nicht mehr verlangt.

Nicht nur die Schrift, sondern auch die Ziffern sehen zunehmend ungelenkig und krakelig aus. Immer mehr Lehrer beschweren sich darüber, die Texte und Ziffern ihrer Schüler nicht mehr lesen zu können.

Vorteile der Grundschrift

Wenn Kinder Probleme mit der Feinmotorik haben, und das betrifft viele Schülerinnen und Schüler, gelingt ihnen die Grundschrift wesentlich besser als eine Verbund-Schreibschrift. Mit dieser einfachen Schrift trifft können sie schneller schreiben und so mit den anderen Kindern mithalten.

Besonders Jungen profitieren von der Grundschrift, da sie, mehr als die Mädchen, zu einem schlechten Schriftbild tendieren.

Aktuelle Konkurrenz: Die allgegenwärtige Spracherkennung

Die Spracherkennung hat in kürzester Zeit die Welt der Kommunikation vollkommen verändert. Schreiben ist oft einfach nicht mehr notwendig und dauert auch viel zu lange. Siri (Spracherkennung von Apple) und Alexa (cloudbasierter Sprachdienst von Amazon) werden zu unverzichtbaren

Begleitern im Internet und zu Hause. Es ist praktisch und cool, geht schnell und hat kaum offensichtliche Nachteile.

  • Das Aufsprechen von Nachrichten geht viel schneller als das Schreiben.
  • Das Smartphone ist immer dabei, Stift und Papier jedoch nicht.
  • Probleme mit der Rechtschreibung fallen bei einer Sprachnachricht nicht auf.
  • Eine Nachricht aufzusprechen geht fast überall, im Bus, beim Laufen oder beim Warten auf einen Freund.
  • Eine Nachricht abzuhören geht auch viel schneller, als sie zu lesen. Besonders bei Jugendlichen, die nicht viel, nicht gerne und nicht gut lesen.
  • Eine Sprachnachricht drückt schon durch den Tonfall Emotionen aus, diese müssen nicht erst durch ein Emoji oder einen besonderen Hinweis verdeutlicht werden.

In Bayern hat die Grundschrift keine Chance

Als einziges Bundesland hat sich Bayern gegen die Einführung der Grundschrift entschieden. An bayerischen Grundschulen ist eine Schreibschrift Pflicht, die Lehrer können jedoch wählen, ob es die vereinfachte Ausgangsschrift oder die Schulausgangsschrift ist.

Karl übt und verbessert seine Handschrift

Karl hat große Probleme, seine Ziffern ordentlich in die Rechenkästchen zu schreiben. Auch die Schreibschrift gelingt ihm nicht gut. Diese Übungen helfen Karl.

Er schreibt langsam, schief, überschreibt die Linien im Heft und die Rechtschreibung fällt ihm auch schwer. Karl ist kein Einzelfall, denn immer mehr Kinder haben Schwierigkeiten mit der Schreibschrift. Für sie ist die Grundschrift eine Erleichterung, auch wenn die feinmotorischen Fähigkeiten mit dem Wegfall der Schreibschrift weiter abnehmen.

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